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Ich finde es derzeit interessant, wie viele Branchen mit dem Internet „kämpfen“. Sogar Provider wie Unitymedia müssen erst noch schauen, wie man das ursprüngliche Kerngeschäft „Fernsehen“ in dem neuen Kerngeschäft „Internet“ integriert. Der neueste Ansatz des Kölner Unternehmens ist die von Samsung hergestellte Horizon Box.

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Die Idee hinter dem neuen Angebot ist klar: Täglich schaut der durchschnittliche deutsche Nutzer laut Unitymedia rund 4 Stunden fern. 80 Minuten werden gesurft. Auch wenn die Zahlen für mich leicht seltsam klingen ist es doch offensichtlich, dass wir in einer absoluten Multimedia-Welt leben. Das klassische „lineare“ Fernsehen gerät dabei zunehmend in den Hintergrund, interaktive Angebote im Internet wie der sogenannte „Second Screen“ sind stark am wachsen.

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Das Problem dieser Innovation ist die enorme Geschwindigkeit. Während zwischen 1950-2000 zwar Farbe und neue Angebote hinzugekommen sind, erleben wir seit Anfang dieses Jahrtausends eine regelrechte Innovations- und Multimedia-Flut. Wenn man sich vor Augen führt, dass vor 10 Jahren noch das 56k-Modem mit Ton-Verfahren und AOL Minutengezähle angesagt war, merkt man erstmal, wie schnell sich alles entwickelt hat.

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Neben Fernsehen, Radio und Print ist mit extremer Geschwindigkeit das Internet gestiegen und hat die klassischen Medien in den Augen vieler Nutzer inzwischen auch überholt. Trotzdem verbringt der Nutzer noch viel Zeit vor dem klassischen Linearfernsehen und so versuchen derzeit eigentlich alle Anbieter von Fernsehen irgendwie ihre Werbeflächen durch die Integration von Second-Screen und anderen interaktiven Möglichkeiten interessant zu halten. Telekom versucht das seit Jahren mit Entertain, Unitymedia geht nun den Schritt mit Horizon TV und den passenden Endgeräten.

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Die Details zu Horizon TV gehören nicht wirklich auf AllAboutSamsung, grob gesagt versucht man das klassische Linear-Fernsehen mit benutzereigenen Inhalten und Apps &Co. zu kombinieren. Die Idee ist nicht neu, ich hatte gestern bei der Unitymedia Pressekonferenz in Köln die Möglichkeit einen ersten Eindruck zu gewinnen: Teilweise ist es gut gelungen – ob ich es selber nutzen würde weiß ich nicht. Interessant ist für mich besonders die Umsetzung über die von Samsung hergestellten Endgeräte gewesen.

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Es gibt zum Start von Horizon TV zwei Endgeräte, beide von Samsung hergestellt: Einmal den Horizon Rekorder und daneben einen Horizon Receiver der teilweise die gleichen Features bietet – allerdings längst nicht alle. Später wird es noch einen – ebenfalls von Samsung hergestellten – Multiroom-Client geben, um weitere Fernseher an den Horizon Rekorder anzuschließen. Der Horizon Rekorder setzt auf einen Intel Atom-CPU, eine 500 GB Festplatte, 6 (!) Kabel-Tuner und eine ganze Armada von Anschlüssen.

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Da man viele Geräte bereits in dem Horizon Rekorder vereint hat, braucht es weniger Kabel – wer möchte kann dank integriertem WLAN (2,4/5GHz) auch die Einbindung von weiteren Geräten kabellos realisieren.

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Beispiel gefällig? Horizon Rekorder an den Kabelanschluss, zwei Telefone über die RJ11-Anschlüsse daran gehangen, Horizon Box über HDMI an den Fernseher und Soundsystem wiederum an die Box. Der Rest läuft kabellos. Über Multiroom-Clients können ab 2014 dann weitere TV-Geräte per WLAN/Kabel mit der Box verbunden werden und diese als Receiver nutzen. Dazu kommt, dass Smartphones und Tablets im heimischen WLAN alle darüber ebenfalls fernsehen können – schließlich hat die Box satte sechs Tuner. Letzter Punkt klingt super, Android-Nutzer schauen am Anfang aber erstmal in die Röhre: Unitymedia hat alle Funktionen auf dem iPad und dem iPhone demonstriert, eine Android-App ist erst noch in der Mache. Schade. 2013 soll es aber noch so weit sein.

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Wenn Unitymedia die App für Android dann mal fertig hat (Windows Phone soll 2014 vielleicht folgen), kann mann dann dank der Horizon Box im heimischen WLAN überall fernsehen. Statt Familienabend inklusive Streit um das Programm gibt es dann fünf verschiedene Sender auf fünf verschiedenen Geräten (in fünf verschiedenen Räumen?). Vier der Tuner können parallel zur Not aufzeichnen, ein fünfter zeigt das aktuelle Programm und ein sechster „errät“ wohin man als nächstes schalten möchte, damit trotz Digitalfernsehen das Zappen schneller wird. Theoretisch. Praktisch funktionierte das nicht immer bei mir bei der Präsentation. Trotzdem: Insgesamt eine coole Sache, ein Gerät statt 5 Receivern inklusive Kabelsalat im ganzen Haus.

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Für Unitymedia auch sehr wichtig: SmartTV-Krams. Kennt man von Samsungs SmartTVs und denen anderer Hersteller, genutzt wird es noch immer selten. Weniger als die Hälfte aller SmartTVs wird laut Unitymedia tatsächlich in das heimische Netzwerk eingebunden. Joa, liegt vermutlich an der umständlichen Bedienung. Bei Samsungs SmartTVs finde ich es erst seit dem 2013er Interface gelungen. Unitymedia/Samsung gehen bei den Horizon Systemen einen leicht anderen Weg: Das Fernsehbild bleibt zentral im Bild, der ganze SmartTV-Kram läuft daneben oder darunter ab. In den Niederlanden und der Schweiz war die Software noch ziemlicher Käse (Wortspiel!), inzwischen gab es dort ein Update und auch in Deutschland kommt eine neuere und deutlich bessere Software zum Einsatz. An einigen Stellen gibt es noch kleine Ruckler, aber für SmartTV-Niveau läuft die Nummer halbwegs rund.

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Das Konzept, das TV-Angebot zentral laufen zu lassen, ist jedenfalls nicht verkehrt. Mit der (zu billig wirkenden) Fernbedienung mit Lagesensor kann auf der einen Seite klassisch bedient werden, die Rückseite bietet dagegen eine vollständige QWERTZ-Tastatur. Joa, geht der Kampf halt um diese Fernbedienung weiter. Mit der kann man dann über Apps wie Wikitivia neben dem TV-Programm noch weitere Informationen erfragen. Die Frage ob ich das jetzt unbedingt möchte und nicht viel lieber schnell nebenher auf meinem Smartphone google lasse ich mal offen.

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Die Idee hinter dem Horizon Rekorder finde ich persönlich extrem gut: Kein Kabelsalat, alles in einem Gerät und dazu Fernsehen für jeden im heimischen WLAN. Die ganze App-Geschichte finde ich wie auch bei Samsung, der Telekom und anderen Anbietern nicht genutzter Plattformen relativ uninteressant, Daten über das heimische WLAN von den Smartphones freizugeben und damit auch für technisch wenig versierte Leute ein eigenes Streaming-Netzwerk zu schaffen dagegen sehr.

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Quanta costa? Durchaus faire Preise: Der Horizon Rekorder mit Festplatte, 6 Tunern, WLAN und dem ganzen Kram kostet zur Einführung 8 Euro (statt regulär 10), der Horizon Receiver mit 4 Tunern und weniger Features kostet 5 statt später 7 Euro monatlich. Ich bekomme den Rekorder die Tage für einen Test und berichte natürlich, ob sich die Miete lohnt. Der Kauf (299 Euro statt 399 Euro für den Rekorder, 199 Euro statt 249 Euro für den Receiver) ist wohl eher wenig interessant.

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Wer lieber direkt einen kompletten Vertrag bei Unitymedia abschließen möchte, hat da auch echt interessante Preise zur Verfügung:

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Ob es mir das Geld wert wäre? Schwer zu sagen, wenn ich alleine die Nummer nutze wohl nicht. Bei Familien aber definitiv eine Überlegung wert – bevor Kinder mir die Bandbreite klauen oder mich langweilige Soaps von den wenigen vernünftigen Angeboten im Fernsehen abhalten, ist das Bundle eine verlockende Alternative. Vorausgesetzt die Android-App folgt bald.

Disclaimer: Ich habe nichts für diesen Artikel bekommen, ich finde nur die Entwicklung in Sachen TV und Internet extrem interessant.

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19 thoughts on “Unitymedia stellt Horizon: Settop Box von Samsung mit jeder Menge Features

  1. Hallo, warum lässt sich die Fernbedienung von Hrizon nicht mit dem Fernsehgerät von Metz Taros

    koppeln.
    Metz gibt Code 1810 bekannt. Nach etlichen Tlefonate mit Unitymedia (mit Unterschiedlichen Aussagen)
    ist es mir nach 1,5 Jahren noch nicht gelungen.
    Könnt Ihr oder dürft Ihr oder wollt Ihr nicht. Bitte um eine Stellung nahme.

    Mit freundlichem Gruß
    Erwin Steimmel

  2. Ich hab das Teil und gebe es wieder zurückgegeben weil der Lüfter ständig läuft. Das nervt weil man durch das Ausschalten des Recorders gleich auch die Telefonleitung und das Internet mit kapt. Mensch bin ich sauer , es gibt ja Kunden die ein Wohn-schlaf-zimmer haben ! Was für ein dähmlicher Rückschritt und das im 21. Jahrhundert.

  3. Wie da sind viele Anschlüsse dran !!!!!!!!
    1HDMI finde ich nu wirklich nicht viel .!!!!!
    Wer so ne Box bekommt braucht kein scart mehr aber en zweiten HDMI
    Mal sehen wie sie ist,hoffentlich besser als dieser Weiße Schrott
    Warte jeden Tag drauf

  4. Naja, ein schönes Spielzeug ist die Box ja, aber wenn mal wieder einer in die Leitung hackt, ist weder Fernseher, noch Internet oder Telefon da. Deswegen hab ich alles getrennt, zumal ich flexibler mit den Anbietern umgehen kann.

  5. Das hört sich alles Guten an, mal sehen was die Praxis bringt,nur eins finde ich von Unitymedia echte abzocke die Aktivierungsgebür von 50 € und 9, 90 € Versand.

    • Was ist daran bitte Abzocke? Soll UM das verschenken, schon mal drüber nachgedacht was dieses Gerät alles kann und was alles verbaut ist, anscheinend nicht.

  6. Das Ding ist genau das wonach ich gesucht habe!
    @Lars: Wie sieht denn das für nicht Unitymedia Kunden aus?

    Weißt du ob man die Box später vielleicht auch so kaufen- und mit anderen Kabelanbietern betreiben kann? Als Kabeldeutschland Kunde aus Norddeutschland habe ich leider keinen Zugang zu Unitymedia.
    Würde mich auch interessieren, ob sich Medieninhalte, z.B. per DLNA vom Smartphone oder PC auf die Box streamen lassen. Weißt du da was?
    Würde mich auf jeden Fall freuen wenn du zukünftig mehr über das und ähnliche Geräte berichten würdest!

      • Habe ich mir gerade direkt bestellt das teil.habe direkt meinen unity vertrag umgestellt von 100.000 auf 150.000 da ist sie im preis enthalten.bezahle dann 55euro da ich ja kein neu kunde bin.habe allerdings ja eh noch ne fritzbox im preis und nen ci+.also letztendlich bezahle ich das selbe wie jetzt auch.nur die umstellung von 9, 95 den versand von9, 90 und die aktivierung von gerät 50euro muss ich einmalig bezahlen

  7. Das ist richtig cool! Damit erleichtern sie auch die Nutzung von von TV in mehreren Räumen.
    Bisher müsste man dann immer zusätzliche CI+ Karten kaufen um das komplette Programm freizuschalten etc. Und durch WLAN spart man sich auch noch das verlegen von Kabeln.
    So lange in meiner Wohnung nur ein TV steht eher uninteressant, aber wie du schon sagtest: sobald man ne Familie hat mit Kindern lohnt es sich direkt (oder wenn die Frau/Freundin einen komplett anderen geschmack hat was fernsehen angeht :D)

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