Samsung SSD 850 Pro offiziell: Erste SSD mit 3D-VNAND und 10 Jahren Garantie

Samsung hat 2012 mit der Samsung SSD Serie 840 die erste SSD mit TLC-NAND vorgestellt, gleichzeitig konnte die SSD 840 Pro mit MLC-NAND Bestwerte erreichen.

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2013 war dann die Samsung SSD 840 EVO an der Reihe, eine nur leicht verbesserte Version zur Samsung SSD 840, bei der dann aber der Preis auf einem sehr konkurrenzfähiges Niveau die SSD  interessant machte. 2014 gibt es nun von Samsung den nächsten Sprung seit dem Wechsel auf TLC-NAND bei der SSD 840: 3D-VNAND heißt der nun verwendete Speicher und könnte den Markt komplett umkrempeln.

Ein kurzer Recap: Was hat es mit TLC, MLC und Co. auf sich?

Samsung Wafer

Eigentlich einfach: Wenn der Silicium-Chip nur „an“ oder „aus“ kennt, handelt es sich um SLC, also Single Level Cell-NAND, der nur ein Bit Speichern kann. MLC, Multi Level Cell, erkennt dagegen schon mehr Zustände bei durchgeleiteten Elektronen und kann so zwei Bits abspeichern. Vorteil: Mehr Speicher auf weniger Raum und deutlich günstiger als der SLC Speicher, dafür kann sich der Speicher theoretisch abnutzen. In der Praxis ist dieses Risiko bei MLC-Speicher erst ab Speichermengen die bei rund einem Petabyte (1024 Terabyte) Schreibvolumen liegen relevant. Der normale Nutzer wird als auch nach einem Jahrzehnt nichts davon merken und selbst dann hat die SSD zahlreiche Mechanismen, die vor Datenverlust schützen.

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Die Samsung SSD 840 war 2012 dann eine kleine Revolution: Nachdem lange Zeit MLC für den Privatanwender „normal“ war, wurde nun ein neuer Speicher verbaut. Drei Bits können durch verschiedene Zustände der Zelle erkannt werden. Erneut liegt der Vorteil in einer höheren Speicherdichte und günstigeren Preisen. Der Nachteil ist eine kürzere Lebensdauer, welche allerdings noch immer deutlich über der Zeit liegt, in welcher „normale“ Nutzer ihre Speichersysteme komplett auswechseln. Während meiner Pressereise 2012 konnten wir in die Forschung bei Samsung einen kleinen Einblick gewinnen und der heißeste Anwärter auf den nächsten Trend war 3D-VNAND. Wirklich viel erfuhr man nicht, nur, dass hier nicht mehr horizontal sondern eben auch vertikal gespeichert werden würde. Das große Problem: Schon mit TLC-Speicher kamen die Controller an ihre Grenzen. Was hat es damit auf sich? In den winzigen Chips sind an gewissen Bündeln an Speicher auch winzigste Controller, welche die verschiedenen Zustände steuern müssen. Diese werden nun zum limitierenden Faktor: Viel kleiner ist es physikalisch nicht möglich, gleichzeitig wachsen aber die Aufgaben mit einer steigenden Speicherdichte durch neuartige Zellen.

Die Samsung SSD 840 EVO hat daher einen Teil des Speichers als SLC-NAND genutzt auf welchem sehr schnell abgespeichert werden konnte und in Ruhephasen dann umsortiert in den normalen TLC-Speicher. Ein interessanter Schritt, um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden.

2014: Die Samsung SSD 850 Pro mit 3D-VNAND

Mit der Samsung SSD 850 Pro kommt nun der nächste große Schritt. Nach TLC (eine Lage an Speicherzellen, welche aber eben selber nun mehr speichern) kommt nun 3D-VNAND. Bei diesem sind die einzelnen Speicherzellen zylindrisch und mehrlagig angeordnet. Ausgelesen werden diese von einem neuen Samsung 3-core MEX Controller. Viel mehr hört man aus Seoul noch nicht, vielleicht gibt es im Rahmen der derzeit laufenden SSD Summit 2014 aber noch mehr Informationen. Der Vorteil: Der Verschleiß bei TLC scheint hier nicht mehr relevant zu sein und so gibt Samsung eine zehnjährige Garantie auf die SSD. Theoretisch ohne Probleme machbar ist ein Schreibvolumen von 80 Gigabyte pro Tag (!) über zehn Jahre. Ein unglaubliches Volumen, der normale Nutzer liegt sehr weit darunter.

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Also: Neuer Speicher, der in Zukunft zu noch günstigeren Preisen führen dürfte. Zum Marktstart sind die Preise allerdings noch keine herausragenden: Für 1TB werden 729 Euro fällig, 512 GB gibt es ab 469 Euro, 256 GB für 239 Euro und 128 GB ab 140 Euro. Zum Vergeich: Die 1TB Version der ein Jahr alten Samsung SSD 840 EVO gibt es für rund 356 Euro*. Wobei man fairerweise den Vergleich zu dem MLC-Vorgänger und der 840 EVO überlegenen Samsung SSD 840 Pro ziehen müsste. Diese kostet nach zwei Jahren noch immer rund 314 Euro* in der 512GB Version.

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Die Performance liegt in den meisten Bereichen über den Werten der Samsung SSD 840 Pro, allerdings sind das Verbesserungen auf einem ohnehin schon sehr hohen Niveau. Während die Geschwindigkeit gesteigert wurde, konnte man den Stromverbrauch senken:

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Allerdings macht eine SSD doch einen verschwindend geringen Teil des Gesamtverbrauchs eines Desktop-PCs aus, bei Laptops wird dies dagegen schon interessanter wobei hier die 2,5″-Größe eher auf dem absteigenden Ast ist.

Einen Haken kann man aber direkt finden

Während der m.2-Formfaktor auf dem Vormarsch ist und entsprechend über PCIe angeschlossene SSDs in Laptops neue Spitzenwerte erreichen, konzentriert sich die Samsung SSD 850 Pro mit dem normalen 2,5″-Formfaktor auf den traditionellen Desktopmarkt. Hier wird allerdings noch auf eine SATA-6-Gbit/s Schnittstelle gesetzt und diese limitiert einfach eine Steigerung über die derzeit realistischen Werte von 550 MB/s Read- und 520 MB/s Write-Speed. Der Flaschenhals wird hier immer kleiner. Stattdessen konzentriert man sich auf die Verbesserung von in der Praxis relevanteren 4k-Operationen und IOPS, allerdings bleiben auch hier die großen Sprünge aus.

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Es wird spannend zu sehen, was Samsung mit dem 3D-VNAND erreichen können wird. Theoretisch könnte sich dadurch eine Industrie umkrempeln lassen. In der Praxis fehlt allerdings das große „Wow“, da man sich an den SATA-6-Anschlüssen aufhält. Der Schritt auf PCIe ist überfällig.

Zum Abschluss noch einige erste Tests von Kollegen vor Ort. Ich habe es leider wegen dem Studium nicht nach Korea geschafft.

  • GOLEM: Die Samsung 850 Pro im Test, schnellste SSD mit 10 Jahren Garantie
  • Allround-PC:Test: Samsung SSD 850 Pro mit 256 und 512 GB
  • Hardwareluxx: Samsung SSD 850 PRO von 128 GB bis 1 TB im Test
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3 thoughts on “Samsung SSD 850 Pro offiziell: Erste SSD mit 3D-VNAND und 10 Jahren Garantie

  1. Cooles Ding, hab vor 1 jahr von ner hdd auf die 840 evo gewechselt, jetzt ist die zu klein und sie entscheidung stegt bevor welche generation die neue ssd haben sollte…. Also doppelte kapazität und dann entweder 840 pro oder 850 pro

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