Samsung U28D590D: UHD ausprobiert

Vor einigen Wochen bin ich umgezogen und habe jetzt einen größeren Schreibtisch, den ich für AllAboutSamsung nutzen kann. Für Videobearbeitung und Spiele sollte daher ein PC her und ein solcher braucht natürlich ein entsprechendes Display. Ich habe lange gesucht, bin noch immer nicht final fündig geworden – aber ich habe mir den Samsung U28D590D endlich etwas genauer angeschaut. Vorher fehlte mir einfach ein System, an welchem ich den Monitor hätte nutzen können.

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Das Display ist nicht neu, tatsächlich gibt es den Monitor schon seit 2014. Dies hat allerdings den Vorteil, dass man hier eine UHD-Auflösung auf 28 Zoll für unter 400 Euro bekommt. Definitiv eine feine Sache, dazu kommt der in meinen Augen auch optisch ansprechende Monitor.

Die Spezifikationen

Bei einem Monitor gibt es einiges zu beachten, das wichtigste ist in meinen Augen erstmal das verwendete Panel. Hier gibt es im Wesentlichen drei Techniken auf dem Markt die konkurrenzfähig sind. Eine kurze Erklärung: TN – Twisted Nematic – ist ein Panel, bei welchem stäbchenförmige Pixel bestimmen, wie viel Licht der Hintergrundbeleuchtung durchscheint. Parallel zur Bildebene wird nur wenig Licht durchgelassen, senkrecht auf die Bildebene und das Bild wird heller. Vorteil: Schnell und günstig, Nachteil: Die Blickwinkel. VA – Vertical Alignment – ist eine andere Technik, grob stehen hier die Pixel senkrecht zur Bildebene und werden erst durch andere Spannungen „gekippt“, dann wird das Bild dunkler. Der Vorteil ist, dass Farben sehr natürlich wiedergegeben werden, allerdings ist die Reaktionszeit niedrig, sodass Panels dieser Art (früher) weniger für Spiele geeignet waren. Außerdem sind VA-Panels nicht so günstig in der Herstellung.IPS – In Plane Switching – ist die dritte Technik auf dem Markt. Pixel sind grundsätzlich parallel zur Bildebene angeordnet, bleiben dies auch, können sich aber wie ein Uhrzeiger um 90 Grad drehen und so mehr oder weniger Licht durchlassen. Durch diese Technik sind maximal Blickwinkel von 178 Grad möglich, die Farben werden sehr wenig verfälscht und die einzelnen Pixel sehr genau angesteuert, sodass diese Bildschirme sehr gleichmäßig ausgeleuchtet sein können. Die Reaktionszeit ist allerdings nicht ganz so schnell wie bei TN und der Preis deutlich höher.

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Der Samsung U28D590 setzt auf ein TN-Panel, grundsätzlich also eine schnelle Technik mit Abzügen bei Blickwinkel und Farbtreue.

  • Displaypanel: TN
  • Displayauflösung: 3.840 x 2.160 Pixel
  • Helligkeit: 370 cd/m²
  • Kontrast: 1.000:1 (norm.)
  • Reaktionszeit: 1ms GTG
  • Horizontale Frequenzen: 30 – 134 kHz (DisplayPort); 30 – 90 kHz (HDMI)
  • Vertikale Frequenzen: 56-75 Hz (DisplayPort); 24-75 Hz (HDMI)
  • 1 Mrd Farben
  • 2xHDMI, 1xDisplayPort, 1×3,5mm Klinke

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Die Spezifikationen sind gut, es ist kein ausgewiesener Gaming-Monitor, daher braucht es auch keine 144 Hz. Zudem dürften da auch absolute High End PCs an ihre Grenzen kommen. Dazu aber später mehr. Was mir fehlte war übrigens ein USB-Anschluss am Monitor. Sofern Maus oder Tastatur ein Kabel haben, wird es unter Umständen echt knapp. Bei einem derart großen Display ist der Abstand des Nutzers zum Monitor in der Regel größer, da können Kabel schnell zu kurz werden ohne USB Anschluss am Monitor. Der Wechsel zu kabellosen Endgeräten empfiehlt sich daher.

Die Software

Joa, hier können Bildschirme viel. PiP und so Kram. Nutze ich so gar nicht. Über den Joystick war die Bedienung des Menüs einfach, mehr interessierte mich bei der Software nicht. Da werde ich bei dem nächsten Samsung-Monitor genauer hinschauen.

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Das Testsystem

  • Intel® Core™ i7-4870HQ Prozessor (2,5 GHz)
  • 16 GB (DDR 3, PC12800)
  • 512GB SSD (2x256GB in Raid 0)
  • GeForce GTX980 4GB DDR5 VRAM
  • Windows 8.1

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UHD. Klingt toll. Ist es auch in der Theorie. In der Praxis gibt es aber viele Abstriche, welche nur von ziemlich verblendeten UHD-Fans und YouTube-Kiddies ignoriert werden. UHD steht für Ultra High Definition. Wer schnell die Mathematik macht, sieht, dass es bei 3840×2160 jeweils um die doppelten Werte von FullHD handelt, insgesamt also die vierfache FullHD-Auflösung bedient werden muss. Erstens gibt es hierfür wenig Content und zweitens braucht es eine Menge Power, um diese Menge an Pixeln zu befeuern.

Der Content…

Videos sind rar, Amazon und Netflix haben erste Tests mit UHD Content. Den schaue ich mir aber vorrangig auf dem Fernseher an. YouTube in 4k bietet für mich keinen nennenswerten Mehrwert zu YouTube in FullHD mit einzelnen Ausnahmen bei Trailern. Dazu kommen Nachteile von UHD beim Betriebssystem. Die Skalierung unter Windows ist teils nervig und viele Programme können mit so vielen Pixeln nicht vernünftig umgehen. Bei einigen ist es kein Problem, bei anderen schon und eben diese vermiesen den Gesamteindruck in Sachen Kompatibilität.

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Der wirkliche Mehrwert bei UHD liegt in meinen Augen in zwei Bereichen: Foto- und Videobearbeitung und Gaming. Hier spielen die vielen Pixel ihre Trümpfe doppelt aus und das so sehr, dass ich am Ende nicht mehr ohne UHD arbeiten möchte. Außer bei meinen eigenen Videos. Diese müssen auf Messen schnell fertig werden und erstens fehlt es mir an einer 4k-fähigen Kamera, zweitens gibt es vor Ort quasi nie die nötige Bandbreite und drittens rendern sich mobile Workstations im Vergleich zu FullHD einen Wolf. Hier wird es also noch dauern.

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Zurück zum Thema Foto- und Videobearbeitung und Gaming. Ja, hier sind viele Pixel toll (auch wenn Photoshop nicht optimal skaliert ist), aber diese müssen auch befeuert werden. Geht es um relativ statische Programme wie Photoshop, Lightroom und Premiere, hält sich die benötigte GPU-Power in Grenzen, nur die CPU wird bei mir mehr beansprucht. Das dicke Ende ist Gaming. Hier fahre ich auf einer NVidia GeForce GTX980. Bis vor einigen Wochen die stärkste Single-Core GPU auf dem Markt. Ich habe lange Zeit nichts am PC gespielt, als Referenz aber mal Battlefield 4 Premium, Witcher 3 und GTA V besorgt. 😉 Ich opfere mich gerne für die Seite.

… und die nötige Power

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Battlefield 4 läuft tatsächlich in UHD auf maximalen Einstellungen mit rund 60fps. Alles gut also, 60 Hz auf dem Samsung UD590 werden perfekt befeuert und das VSync tut seinen Dienst. Ja, NVidias G-Sync wäre gerade bei Shootern toll, allerdings möchte NVidia im Gegensatz zu AMD für diese Synchronisationstechnik Lizenzen der Hersteller, weshalb es nicht so attraktiv für diese ist. Trotzdem: Battlefield 4 ist eine Wucht, die Größe des Displays braucht ein wenig Gewöhnung, danach findet man sich jedoch auf kleineren Bildschirmen nicht mehr zurecht. Für das Zielen ist UHD zudem eine praktische Sache. Dazu kommt, dass das TN-Panel sehr schnell schaltet und insofern für das Zocken bestens geeignet ist.

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GTA V in UHD ist dann schon eine andere Sache. Die Grafik ist zwar eigentlich schon leicht veraltet, über Spielereien wie eine sehr weite Weitsicht und diverse Nachbearbeitung kommt die GTX 980 trotz 4GB DDR5 VRAM sehr sehr schnell an ihre Grenzen. Allerdings muss man sagen, dass die Vorteile von UHD bei der Grafik relativ gering sind. Alles ist scharf, so richtig aufwändig ist die Grafik jedoch nicht, sodass ich zwar in UHD, dann aber in runtergeregelten Effekten gespielt habe. Es lief flüssig und sag immer knallbunt aus – schön.

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Mein Highlight ist Witcher 3. Das Spiel selber ist großartig, wer Skyrim oder Gothic mochte, wird Witcher 3 lieben. Die Grafik ist detailreich und farbenfroh, je nach Tageszeit und Spielort aber auch sehr düster. Hier spielt der Samsung UD590 die Helligkeit von maximal 370 cd/m² stark aus. Je nach Nutzerumgebung hat man es einfach relativ hell und auch wenn Reflexionen auf dem matten Display kaum ein Thema sind, braucht es ein helles Display um bei dunklen Inhalten alles erkennen zu können. Die Farben sind toll, die Details auch. UHD bringt die Grafikkarte mit wirklich allen Einstellungen an die Grenze des Spielbaren, im Maximum sind dann vielleich noch 10-12fps möglich. Die Unterschiede zwischen UHD und WQHD sind allerdings schon deutlich sichtbar, sodass ich das Spiel derzeit auf UHD, dafür aber mit leichten Abstrichen bei den Details (gerade Gras und Gebüsch sind da sehr aufwändig) spiele.

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Das andere große Anwendungsgebiet ist für mich Foto- und Videobearbeitung. Adobe ist gerne mal am pennen und so ist die Skalierung der Programme auf UHD nicht optimal und teilweise etwas klein geraten – der Mehrwert ist trotzdem riesig. Gerade in Photoshop und Lightroom kann man Bilder ohne Zoom häufig mit einem 1:1 Crop betrachten. Man erkennt so sofort, ob Bilder pixelscharf gelungen sind.

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Adobe Premiere funktioniert auch super, ich kann ohne Probleme mit vielen Spuren parallel arbeiten und habe trotzdem noch ein großes, hochauflösendes Fenster für die Videospur. Hier hält sich die Belastung der GPU auch in Grenzen, die CPU rödelt natürlich stark – das liegt aber am Programm selber.

Fazit

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UHD ist eine feine Sache und das Display selber ist inzwischen auf einem sehr interessanten Preisniveau. Allerdings hat UHD einen Rattenschwanz in Sachen Hardware, der auch zu beachten ist. Ohne vernünftige Hardware kann man UHD direkt vergessen, was den potentiellen Nutzerkreis direkt stark schmälert.

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Der Samsung UD590 sieht gut aus, hat allerdings ein paar Abzüge im Alltag. Der Stand macht zwar optisch einiges her, allerdings ist er nicht wirklich stabil, will heißen, dass er stark vibriert, sobald man Tisch oder Monitor selber berührt. Ohne stabilen Schreibtisch also schwierig. Das Display hat zudem wegen des TN-Panels keine optimalen Blickwinkel:

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Das stört mich tatsächlich nur sehr gering, da ich in der Regel frontal vor dem Display sitze 😉 allerdings ist es schade, dass man das Display nicht neigen kann. Und: Man muss echt schauen, ob 28 Zoll auf dem heimischen Schreibtisch Sinn ergeben. 60cm Tiefe des Schreibtischs sind hart an der Grenze.

Ein paar Dinge gibt es also zu beachten, ich möchte UHD aber nicht mehr missen. Es sieht einfach toll aus und ich bin schon auf den nächsten Monitor gespannt, den ich testen werde. Der Samsung UD590 musste leider zurück, dabei ist er in Sachen Preis-Leistung für mich echt eine sehr gute Option.

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14 thoughts on “Samsung U28D590D: UHD ausprobiert

  1. Pingback: DBüdT: Der Dell 210-ADYV - keine Liebe auf den zweiten Blick - All About Samsung

  2. Hab ich das jetzt richtig verstanden, dass der Monitor sozusagen ein PC ist? Also wenn diesen Monitor kaufen würde, müsste ich dann kein PC oder so kaufen, weil Windows schon drauf ist?

  3. Testest du den U32E850R vielleicht noch? Der soll gerade auf den Markt gekommen sein und 4k Freesync mit IPS Panel vereinen. Das wäre ein ganz heißer Kandidat für mich.
    Tipp für Witcher 3, Schatten und Sichtweite frisst am meisten. Die Vegetation braucht nicht wirklich so viel mehr Leistung. Habs selber gespielt und musste auch ein paar Abstriche machen.
    Noch eine Frage zu 1080p auf einem 4k Bildschirm, theoretisch sollte alles genau gleich aussehen wie bei einem Full HD Display oder? Es schalten ja 4 kleine Pixel den einen Pixel von Full HD zusammen.
    Schöner Eindruck, der Monitor wäre ein Kandidat für meinen zweiten Monitor, auf dem dann nicht gezockt wird.

  4. Neigen ist doch möglich: Tilt-Funktion -1° (±2°) bis 15° (±2°)

    Mit deinem Ultrabook hättest hier auch mal PiP oder PbP testen können 😀

    Hast du für Spiele die Reaktionsgeschwindigkeit am Monitor noch angepasst? Sind ja 3 Stufen insgesamt möhlich.

    Vlt. kannst du ja den U24E850R mal zum testen bekommen. 23,6 Zoll, PLS, UHD, AMD FeeeSync (kannst du ja leider nicht gebrauchen), schönerer stabiler Fuß, 4x USB Hub

  5. Eine Frage: Kennt wer ein ROM fürs Galaxy S3, welches genauso aussieht wie beim Galaxy S6? Würde mich auf hilfreiche Antworten freuen! Danke im Vorraus! 🙂

    • Falscher Platz sowas würde ich doch in einem Forum fragen, aber wenns dir bloß um die Optik geht gib doch mal S6 Launcher im Play Store ein…

  6. Der Testbericht war echt informativ!! 🙂 Der Monitor zudem sieht echt gut aus und hat dann auch geballte Power mit sich. Fürs Gaming grad und das noch bei Battle Field 4 in 4K ist einfach nur der Hammer! Für Monitore nehme ich nicht wirklich viel Anspruch, wenn es um genaue Details geht. Ich gucke ihn mir an, zudem den Hz-Betrag und fertig ist, denn ich brauche so was nicht wirklich. Aber ansonsten echt feines Ding! 🙂 Könnt ihr auch nicht mal die neuen Curved-Monitore testen? Bei denen würde ich dann trotz keiner 4K-Auflösung echt gern hingreifen, denn es sieht erstens gut aus und Full HD auf Curved reicht vollkommen aus und ist an sich schon phänomenal!!

  7. Interessantes Ding, aber für mich wäre es schon wegen dem TN-Panel raus 😀
    Persönlich würde ich ja auch gern mal auf so eine UHD-Gurke setzen, aber das schafft mein PC dann glaube ich nicht ganz und WQHD-Monitore sind mitunter sogar noch teurer als UHD, was ich echt schade finde..

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