Offiziell: Samsung zieht sich von deutschem Kameramarkt zurück

Seit einigen Monaten gibt es immer wieder Gerüchte, dass sich Samsung vom europäischen Markt zurückziehen wird. Zumindest für Deutschland ist der Schritt nun offiziell.

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Gegenüber der bekannten Seite EOSHD hat Samsung für Deutschland erklärt, dass man sich immer schnell dem Markt und der Nachfrage anpasse. Für Deutschland habe man schon länger eine sich abschwächende Nachfrage für Kameras, Camcorder und entsprechendes Zubehör beobachtet, weshalb man sich nun dazu entschieden hat, Marketing und Vertrieb auslaufen zu lassen.

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Diese Information hatte ich seit Anfang September, eine offizielle Erklärung fehlte bisher aber. Immerhin gibt es diese nun gegenüber EOSHD. Ob und welche Märkte noch folgen ist offiziell noch nicht bekannt, geht es nach einigen Foreneinträgen, ist neben Deutschland in einigen anderen europäischen Ländern sowie Australien der Verkauf und das Marketing am ausklingen. Möglich erscheint, dass Samsung es wie bei den Laptops handhabt und etwa in den USA und Südkorea weiterhin auf Kameras setzt.

Persönlich halte ich die Entscheidung seit zwei Monaten für schwierig: Der deutsche Markt ist neben Nord- und Südamerika der beste schlechthin, die Absatzzahlen waren vernünftig, sodass man sogar den Preis der Samsung NX1 bis zuletzt auf einem konstant sehr hohen Niveau halten konnte. Drei Probleme hatte Samsung dann aber, welche zu der Entscheidung geführt haben dürften.

  1. Das Brand-Image Samsungs ist im Kamerabereich nicht besonders ausgeprägt. Hier dominieren (leider) Marken wie Canon und Nikon, welche seit Jahren jeglichen Trend verschlafen und dafür nun zu Recht auch die Quittung in Form sinkender Absatzzahlen präsentiert bekommen. Sony macht eine Menge anders und wird gerade für die Vollformat-Strategie belohnt.
  2. Der Samsung NX-Mount. Zwar kann man inzwischen auf ein gutes Sortiment blicken, aber andere Objektive abseits der doch teils nicht günstigen Samsung NX-Linsen sind rar und mit dem proprietären Autofokus sogar nicht kompatibel.
  3. Der Kameramarkt als solcher ist derzeit unter Druck. Zwar stabilisiert er sich wieder leicht, wenn man sich aber anschaut, wie gut Smartphone-Kameras sind, muss man sich nicht über die sinkende Nachfrage wundern. Relativ große Wachstumsraten etwa in Afrika sind in absoluten Verkaufszahlen dann eben doch nicht ausreichend um die (unabhängig von der Marke häufig) sinkenden Absätze in Europa und Amerika aufzufangen.

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Die Samsung NX1 war in meinen Augen der absolut richtige Schritt: Eine absolute High-End Kamera, wenn auch nicht Vollformat, so doch die beste ihrer Klasse ohne, dass in einen neuen Mount und noch mehr in neue Linsen investiert werden musste, wo man doch gerade das NX-Portfolio auf ein vernünftiges Niveau gebracht hatte. In Sachen 4k schlägt die Samsung NX1 auch deutlich hochpreisigere Konkurrenz, sofern man mit h.265 umgehen kann. Ich selber hoffe, dass die 16-50mm f2-2.8 S Lens noch irgendwie und bestenfalls noch zu einem vernünftigen Preis verfügbar ist, wenn ich wieder nach Deutschland komme. Wobei ich dann schwer mit mir diskutieren muss, ob es sinnvoll ist, in eine Linse zu investieren, deren System so – Stand jetzt – offenbar nicht mehr fortgesetzt wird. Eigentlich bin ich mir sicher, dass die NX1 mit der kleinen S Lens für mich für die nächsten Jahre dicke ausreicht, aber für ein offenbar in Deutschland nicht fortgesetztes System ist es dennoch viel Geld. Nächsten Sonntag gibt es jedenfalls wieder meine Bilder aus Südostasien, frisch von der Samsung NX1, einer der besten Kameras derzeit auf dem Markt.

Via EOSHD

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13 thoughts on “Offiziell: Samsung zieht sich von deutschem Kameramarkt zurück

  1. Meine NX300M habe ich bereits verkauft, und mir auch schon eine Nikon D5300 zusammen mit einer 35mm f/1.8 Festbrennweite gegönnt.
    Und ich bereue es nicht:
    + endlich einen optischen Sucher
    + haufenweise Objektive sowie Zubehör sämtlicher Preisklassen
    + 24,2MPixel
    + mehr Schnellauswahlknöpfe am Body
    – die maximale Verschlusszeit ist jetzt „nur noch“ bei 1/4000s (mal ehrlich, wenn man nicht gerade Sportevents oder viel mit Tieren macht, reichen 1/2000s auch vollkommen aus)

  2. Pingback: Anonymous

  3. Pingback: Samsung lässt das mit den Kameras in Deutschland

  4. Pingback: Ausgeknipst: Samsung stellt Kamera-Geschäft in Deutschland ein

    • Manches wäre zwar schon interessant, aber wenn nan wirklich nach dem Namen geht, heißt es auch ALLaboutsamsung und in dem Fall müssten vermutlich 2 Artikel pro Minute rauskommen ^^

      Samsung Electronics ist halt weitesgehend die einfachste und gleichzeitig für die meisten die interessanteste Sparte..

    • Naja mit Connectivity und sowas im Zeitalter des SocialWeb.
      In meinen Augen vollkommener Schwachsinn.
      Entweder ich will Schnappschüsse, Selfies ….. „Kleinigkeiten“ eben, machen, und diese auf Facebook und Co veröffentlichen, dann ist meine Handycam schon mehr als ausreichend.
      Oder ich will wirklich schöne Bilder, die ich als RAW schieße, um am Ende in Lightroom noch ganz viel aus dem Bild herausholen zu können. Dafür dann eine „richtige“ Kamera, die ich auch nicht zu jedem Anlass dabei haben möchte.

      • Ich finde auch das man so etwas überhaupt nicht bei einer teuren DSLR braucht. Das ist dasselbe mit Autos, warum darf man ständig das Auto bedienen aber das Handy nicht. Beim Auto braucht man auch kein Internet und kein Telefon. Irgendwann wird es passieren das durch diese Technik etwas schlimmes passiert.

  5. Hallo Lars,
    hast diesen Wortlaut auch:

    „19. November 2015
    In Deutschland beobachten wir seit längerer Zeit einen allmählichen Rückgang der Nachfrage nach Digitalkameras, Camcordern und entsprechendem Zubehör. Wir müssen uns den Anforderungen des Marktes anpassen und haben uns daher entschlossen, Verkauf und Marketing dieser Produkte schrittweise auslaufen zu lassen. Hierbei handelt es sich um eine Entscheidung, die nur den deutschen Markt betrifft.“
    Quelle: http://www.fotomagazin.de/technik/samsung-zieht-sich-vom-deutschen-fotomarkt-zurueck

    In wie weit kann man den letzten Satz wörtlich nehmen?
    Irgendwie hört sich das ja so an, als wenn das NX-System ja nicht eingestampft wird.

    Gruß
    Der Muede

    • Dämlich ist es dennoch.. ich kann mir nicht vorstellen, das Deutschland der einzige Markt ist, in dem Samsung-Kameras rückläufig sind.. andere Märkte sind in anderen Bereichen nich stärker betroffen und da zieht Samsung auch nicht alle 2 Monate eine weitere Sparte zurück… ganz grob gesagt hat man jetzt schon 3 Geräteklassen, die es in Deutschland nicht mehr gibt, sonst kriegt man sie aber fast überall:
      Das Note
      die Laptop und All-In-One Sparte
      die Kamera-Sparte…

    • Diese Erklärung gab es für Laptops auch. War am Ende komplett Europa von betroffen. Was mir aber wundert, ist, dass angeblich Entwickler und Co bereits in andere Abteilungen versetzt wurden, damit kann man NX dann eigentlich nicht weiterführen.

  6. Pingback: Offiziell: Samsung verabschiedet sich vom deutschen Kamerageschäft

  7. Ganz ehrlich, ich verstehe die „Beziehung von Samsung und Deutschland nicht… Verdient Samsung in Deutschland/Europa nichts? Erst nimmt man alle Laptops und All-In-Ones vom deutschen Markt, dann kommt das Note 5 nicht zu uns und jetzt das..
    Was kommt denn als nächstes? Macht Samsung komplett in Deutschland Schluss?
    Ich dachte Deutschland sei ein wichtiger Markt

    • Was hat das denn mit Beziehungen zu tun? Hier gibt es nun mal andere Platzhirsche für Camera, Laptops und Co. Wenn nicht Lukrativ, kommt weg. Als nächstes dürfte meiner Meinung nach die Weiße ware (Kühlschranke Waschmaschinen) dran glauben.

      • Deshalb habe ich das Wort in Anführungszeichen gesetzt 😉
        Das es andere „Platzhirsche“ gibt, erklärt aber nicht direkt so einen Schritt.. nur weil es Konkurrenz gibt den kompletten Verkauf einstellen? Das ergibt kaum Sinn..
        Und das erklärt auch weiterhin nicht, warum es dann das Note 5 hier nicht gibt..
        In Südkorea ist mittlerweile auch Apple auf dem Vormarsch und Samsung stellt dort auch nciht direkt den Smartphone-Verkauf ein…

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