Einen echt super Artikel habe ich eben bei Netbooknews.de gelesen, wo Frank von AndroidNext derzeit einen wirklich spitzen Job macht: warum sieht das Galaxy Tab 10.1 so aus wie es aussieht – der Sinn hinter dem Tablet Design
Das Hauptproblem des Galaxy Tab 10.1 (und des Galaxy Tab 10.1N, des Galaxy Tab 8.9 und des Galaxy Tab 7.7 … und wenn man ehrlich ist auch das von vielen anderen Tablets) ist, dass es ein … ich nenne es mal fragwürdiges europäisches Geschmacksmuster von Apple gibt. Dieses ist zum einen sehr generell gehalten und zum anderen schützt es sehr grundlegende Tablet-Formen. Aus diesem Grund hat Samsung auch (vergeblich) bei der ersten Verhandlung vor dem LG Düsseldorf versucht der vorsitzenden Richterin zu verdeutlichen, dass bei den aktuellen Tablets „Form follows function“ gilt und somit das iPad-Design keinen besonderen Schutz über ein Geschmacksmuster genießen darf, da die Form vorwiegend durch den technischen Sinn und Zweck vorgegeben wird. Apple hielt dagegen, man könne eine andere Form wählen, den Display nicht zentriert positionieren und die Farbe um das Display anders wählen.
Der Däne Thomas Baekdal hat ein interessantes Posting auf seinem Blog geschrieben mit einer zentralen These: Apple hat das Tablet nicht neu designt – Apple hat das Tablet undesignt beziehungsweise auf seine Grundstruktur reduziert. Würde ich so unterschreiben, ich hatte in meiner Live-Berichterstattung vor dem LG Düsseldorf bereits geschrieben, dass bei dem iPad (2), Galaxy Tab 10.1 und Co. der Grundsatz „Form follows function“ gilt und alle Hersteller (ähnlich wie bei Fernsehern) nur einen kleinen Spielraum haben, um ihre Geräte so zu modifizieren, dass sie sich von denen anderer Hersteller unterscheiden. Im Einzelnen hat Beakdal folgendes ausgeführt:
– Die rechteckige Form eines Tablets ist geboten, da sie den Gewohnheiten beim Konsum von digitalen Content entspricht, die menschliche Wahrnehmung ist an ein rechteckiges Display gewöhnt. So etwa bei PC, TV, Smartphone … andere Formen sind die klare Ausnahme.
– Auch die Rahmenbreite ergibt sich aus Praktikabilitätserwägungen: ein wenig breiter als der Daumen dick ist. Breiter wäre Platzverschwendung und würde die Geräte klobig erscheinen lassen, weniger würde zu ungewollten Aktionen mit dem Touchscreen führen. Er muss auch in jede Richtung etwa gleich breit sein, da der Nutzer nur dann die Position und Lage des Geräts wirklich frei wählen kann.
– Das gleiche Argument spricht auch für die zentrierte Lage des Displays – anders wäre die Haltung des Geräts vorgegeben.
– Abgerundete Ecken sind ein Muss, zwar könnten sie komplett eckig sein, dies würde allerdings das Gerät zum einen unnötig unhandlich machen und zum anderen einer Designer-Regel widersprechen, wonach die Aufmerksamkeit eines Anwenders nach außen gelenkt wird, wenn spitze Ecken zum Einsatz kommen.
– Die Farbe um das Display kann nur schwarz sein, alles andere stände in einem unnatürlichen Kontrast zum Display im ausgeschalteten Zustand. Denkbar wäre höchstens noch eine Rahmenfarbe, die sich dem dargestellten Bild anpasst, dies ist jedoch technisch noch nicht zu realisieren.
– Der Rücken eines Tablets muss flach sein, alles andere würde den Anwender auch wieder in der Wahl der Lage des Geräts limitieren. Frank von AndroidNext findet zwar die Form des Sony Tablets auch eine Möglichkeit, allerdings bietet die in meinen Augen keinerlei Mehrwert, sondern stellt eher einen verzweifelten Versuch dar, das Geschmacksmuster nicht zu verletzen. Vor allem bei der Hochkant-Anwendung des Tablets absolut unkomfortabel…
Alles keine weltbewegenden Erkenntnisse, aber eine schöne Sammlung an Gründen gegen das noch bestehende Geschmacksmuster, ich habe die Hoffnung, dass es 2012 gelöscht wird, ein entsprechender Antrag Samsungs wurde bereits eingereicht!
Quelle: Frank von AndroidNext auf Netbooknews