Da ist das Ding. In der Gerüchteküche hatte die Samsung Galaxy NX nun schon länger einen Platz und eben wurde das gute Stück dann endlich offiziell vorgestellt. Wir hatten bereits vor der Präsentation Gelegenheit, die Samsung Galaxy NX zu testen. Der erste Eindruck: Beinahe die eierlegende Wollmilchsau die ich mir im Kamera-Bereich immer gewünscht habe.
Die Samsung Galaxy NX ist im Endeffekt eine Kreuzung aus einer Samsung NX Systemkamera (am ähnlichsten dürfte wohl die Samsung NX20 sein) und einem Galaxy S III mit Teilen der Software der Galaxy Camera. Auf der technischen Seite findet sich als Kamera-„DNA“ ein APS-C CMOS Sensor mit 20,3 Megapixeln inklusive NX-Mount, ein DRIMeIV Bildprozessor, ein Hybrid-AF (Phasen- und Kontrast AF), ein EVF (Electronic View Finder) mit SVGA-Auflösung als elektronischer Ersatz zu einem optischen Sucher bei DSLR-Kameras und ein für NX-Systeme üblicher Hot-Shoe für Blitz oder Mikro. Ach und der Akku – ein Monster mit 4.360 mAh. Auf die Laufzeit bin ich mal richtig gespannt.
An Smartphone-„DNA“ kommt ein 4.8 Zoll HD-TFT mit 1280×720 Pixeln zum Einsatz, ein mir bisher unbekannter Pega-Q Prozessor (Quadcore mit 1.6 GHz pro Kern) und 2 GB Arbeitsspeicher. Auf der Kiste läuft Android 4.2.2! Damit ist das Ding für mich ein Traum. Außerdem wird Samsung scheinbar endlich dazu gezwungen einen 3.5mm Klinke-Anschluss in eine NX-Kamera einzubauen. Endlich.
MicroUSB und MicroHDMI sind auch an Bord. Hinter dem NX-Objektiv liegt der Sensor ungeschützt (wie üblich bei Systemkameras), dank dem normalen NX-Mount kann man alle Objektive des NX-Portfolios nutzen – inklusive Pancake und Fisheyes. Auch interessant: iFunction wird unterstützt – über den Ring an bestimmten Linsen kann man also diverse Einstellungen nutzen.
Dünn ist die Kiste nicht – wenn man den Maßstab eines Smartphones nimmt. Tatsächlich ist es aber eine Vollblutkamera und dafür sind die Abmessungen ok, dazu ist die Ergonomie wirklich hervorragend. Die Kiste liegt gut in der (rechten) Hand und ist nicht zu schwer, dank einem kleinen Vorsprung schmiegt sich der Handballen fast an die Kamera.
Viele Knöpfe die man von DSLR-Kameras oder ähnlichen Geräten kennt fehlen: Samsung löst viel über das (scharfe und leuchtstarke) Display. Wenn man den EVF nutzt fällt das natürlich flach, dafür ist der vordere Button dreh- und klickbar und ermöglicht die Auswahl von fast allen Menüpunkten. Wenig Buttons, aufgeräumt und eigentlich voll funktional – herkömmliche (und meist konservativere) Fotografen wird diese Lösung aber nicht ohne Umgewöhnung zufriedenstellen.
Aktiviert man das Gerät mit dem Druck auf den Powerbutton, landet man sehr schnell in dem Kameramenü und nicht etwa erst in dem Android-Menü. Das Gerät bleibt vermutlich im Standby – dafür der große Akku. Im Kameramenü gibt es dann viele Möglichkeiten: Entweder alles per Druck auf das Display einstelen, oder – je nach Modus – nicht alles auswählen können.
Wer will kann also fast alles (!) einstellen. ISO, Blende und Co. Farbwerte und Audiopegel konnte ich auf die Schnelle nicht finden/testen.Der Videomodus nimmt 1080p-Videos mit 30fps auf – gut, wobei mich hier interessieren würde, ob die CustomROM-Community vielleicht irgendwann auch 60fps realisiert. Wer nicht ganz so professionell unterwegs ist und/oder sich gerade nicht mit den vielen Möglichkeiten beschäftigen möchte, kann zu insgesamt 30 Modi greifen. Klingt erstmal viel, sinnvoll dürfte aber eigentlich nur der Food-Blogger-Mode sein:
Spaß bei Seite – viele Möglichkeiten, viele Modi, überfordert werden sollten aber trotzdem nur die wenigsten. Samsung hat endlich einen besseren Automatik-Modus integriert, der die passende Szeneneinstellung empfiehlt. Feine Sache, würde ich gerne mal in der Praxis länger testen – der Ansatz gefällt mir jedenfalls.
Insgesamt hat mich die Galaxy NX absolut überzeugt. Naja fast. Kleinere Feinheiten dürften einige wohl bemängeln: Kein Metall wie bei der NX300 und ein Klappdisplay fehlt ebenfalls – man merkt aber, dass ich schon mit der Lupe suchen muss. Ich habe jetzt zwei Jahre von einer Mischung aus Systemkamera und Smartphone geträumt die endlich ein modernes Interface und die zahlreichen (Sharing-)Möglichkeiten vereint. Nun ist die Galaxy NX da und man merkt vermutlich, dass ich begeistert bin. Einen Knackpunkt wird es aber noch geben: Die Samsung NX20 liegt bei einer UVP von 999€. Die Samsung Galaxy NX kann deutlich mehr. Rechnet und mutmaßt selber – mein Geldbeutel weint jetzt schon. Eine Bitte hätte ich noch an euch: Bei dem Video ein Daumen hoch geben 😉
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Wer will meine NX20 haben ? Voll geiles Teil,…..
Nicht schlecht. Überzeugt mich auch… fast. Wenn ich sehe wieviel freier Platz um Auslöser und Wahlrad herum für ein paar manuelle Bedienelemente hätte genutzt werden können macht sich nur Unverständnis breit. Warum macht man sowas. Da fällt mir kein rationaler Grund ein. Die meisten ambitionierten Amateure die ich kenne, mich eingeschlossen hätte man damit für die Kamera gewonnen. So muss ich erstmal testen, aber ich denke, das wird nichts. Im Video sieht man ja schon dass es relativ unmöglich sein wird die Parameter mit der Cam am Auge zu verändern.
iFunction … -.-“
Ah, das wusste ich nicht. Bin Nikonianer. Shame on me… also kann ich mit der Taste die Parameter durchschalten und sie dann mit dem Rad verändern? Wenn ich das richtig verstehe wäre das wirklich nicht schlecht.
genau, einfach auf iFn am Objektiv drücken und dann mit dem Rad einstellen. Mit mehrmaligem Drücken auf iFn kann man durch die Einstellungsmöglichkeiten wechseln.
http://de.samsung.com/de/news/read.aspx?pmguid=85c33632-174e-4882-8275-d6e8797bc2c7
jede NX heute schon lässt via iFN am Objektiv die änderung von Blende, Geschwindigkeit, EV, ISO, WB zu ohne irgendwelche mätzchen, mehr stelle ich in der Regel nicht ein wenn ich die Kamera am Auge habe. Für alles andere muss ich in der Regel bei den anderen Kameras auch das Auge vom Sucher nehmen und dann sollte ich mit dem Touchscreen und dem FN Menue (das es so heute schon in jeder NX gibt) alles andere (Blitz, AF, etc) ändern können.
Die NX2000 hat das identische Bedien-Konzept….
Mich stört der Preis und ich hätte gerne eine Option bei der ich nicht zufällig aus dem Kameramodus in den Smartphone modus wechsle. Der Trick sollte der sein, das die KAmera eine art eigenes KAmeraOS hat (das identisch dem von Tizen in der NX2000 ist) und solange ich da drin bleibe ist das eine „normale NX“
Pingback: Michaels Tagebuch (Samsung Galaxy NX Hands-On und Kurztest [Video])
Die Funktionalität ist klasse, aber die Kamera … ja, es ist halt doch nur eine normale Kamera (sieht aus wie eine alte NX20, schrecklich groß!). Richtig spannend wird es, wenn wir diese Qualität in echten Smartphones haben. Dazu die Handhabung von echten Kameras …anyway. Chapeau, Samsung! Diese Show habt ihr Euch nicht stehlen lassen .. noch nicht. Bleibt am Ball
Meine Spiegelreflex verkriecht sich gerade heulend in der Ecke. Machen wir uns nichts vor: Das wird die Zukunft für den ambitionierten Amateur. Gespannt bin ich auf die Akkulaufzeit, aber dein Video überzeugt mich gerade ziemlich. Hat natürlich seinen Preis…
Bei dem Preis, na ja, aber immerhin bekommt man dafür wirklich ein Gerät wie man es sich nur wünschen kann, eine Profi – Kamera mit Android halt.
Ich frag mich nur wie es mit der Akkulaufzeit in der Praxis aussieht, alle Einstellungen immer über das doch sehr große Display vorzunehmen dürfte schließlich auf Dauer mehr Energie fressen als das klassische Einstellen per Schalter, oder einem kleineren Touchscreen. Ansonsten wirkt das Gerät sehr überzeugend, ich freu mich auf euren Testbericht…