Samsung Keynote vom 5.01: Das Internet of Things ist keine Zukunftsvision mehr

Zu einer für Deutschland eher unpassenden Zeit hat Samsung seine zweite Konferenz im Laufe der CES gehalten: Eine Keynote mit BK Yoon, CEO von Samsung, über das „Internet of Things“. Und obwohl man kein konkretes Produkt vorgestellt hat, hat das Publikum zwischendurch einen lauten Applaus gegeben.

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Das IoT (Internet of Things) ist im Grunde ein Umwort für Web 3.0. Das heißt, dass man intensiv mit schlauen Geräten interagiert, welche aus dieser Interaktion heraus dann Daten über die Person sammeln kann. Anders als man es mit der Datensammlung von Facebook o.Ä. kennt, sollen die im Web 3.0 erhobenen Daten vor allem dem Konsumer zu gute kommen. Versteht etwa ein Fitnesstracker, dass man 10 Prozent mehr Leistung bringt wenn man vor der Trainingseinheit einen bestimmten Musikstil hört, so bekommt der Nutzer zu den entsprechenden Zeiten (die das Gerät auch selbst erschließt) einen Hinweis, dass er die Musik am besten jetzt einschalten sollte.

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Gleich zu Beginn der Keynote machte BK Yoon klar, dass das IoT keine Zukunft mehr ist. Futuristische Technologie, also Geräte die jetzt schon quasi bereit für das IoT sind, gibt es schon viele. Damit sich die Kunden aber erst dafür interessieren, hat man ein paar Szenarien dargestellt in denen das IoT hilfreich sein könnten: Freizeit, Sport/Hobby, Arbeit, Familie, Polizei und viele mehr. Im Grunde spart man durch eine intelligente Vernetzung nämlich Zeit. Nicht, weil die Maschinen alles für einen erledigen, sondern weil diese einem dabei helfen, seine Zeit effizienter zu nutzen – denn jeder Mensch soll der Mittelpunkt seines eigenem IoT sein.

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Als Beispiel wurde ein normaler Bürostuhl genommen. So könnte man den Stuhl zusammen mit dem PC so konditionieren, dass sich der Rechner oder der Monitor ausschaltet sobald ich den Stuhl verlasse oder mich einfach wegdrehe. Setzt man sich auf dem Stuhl wieder Richtung Rechner, schaltet sich natürlich wieder alles ein. Am Ende der ganzen IoT Geschichte steht dann, dass man selbst mehr Zeit für das habt, was man wirklich möchte.

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Diese Entwicklung soll aber nicht bei den normalen Alltagsgegeständen aufhören, selbst ungewöhnliche Sachen wie Straßen möchte man irgendwie in dieses Netzwerk einbinden. Grundlegend nötig dafür ist ein offenes System. Viele anfängliche Lösungen die heute schon in Richtung IoT gehen sind sehr übersichtlich beim Funktionsumfang und begrenzt auf ein paar einzelne Geräte. Der Grund dafür ist, dass jeder Hersteller ein eigenes geschlossenes System hat und die eigenen Gerät nur mit der eigenen Software funktionieren. Samsung möchte hier ein Vorreiter sein und verspricht, dass die eigenen Geräte mit jedem anderen offenen IoT Ökosystem funktionieren werden – ein großer Schritt der vielleicht wirklich mal einen markanten Startschuss markiert.

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Aktuell verkauft Samsung 20 Geräte pro Sekunde. Mit dieser Verkaufskraft möchte man bis spätestens 2020 erreichen, dass wirklich jeder ein IoT „kompatibles“ Gerät besitzt und so seine Zeit effektiver nutzen kann. Da man solch eine Evolution nur schwer alleine bewältigen kann, hat man sich einige große Firmen als Partner an Land gezogen.

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Aber nicht nur beim Thema Produktivität kommt das IoT zum Einsatz. Mit EarlySense hat mein ein theoretisch mögliches Produkt vorgestellt, was etwa so groß wie eine Handfläche sein soll und also Gesundheitsmonitor z.B. unter dem Kopfkissen platziert werden könnte. Das Gerät misst dann alle möglichen Werte des Körpers und kann so bei Bedarf Empfehlungen geben, wie man der androhenden Krankheit / Erkältung entgegenwirken kann. So eine ähnliche Technologie könnte man auch in Hüten unterbringen. Sensoren messen dort dann die Hirnströme und können dann etwa eine Frühwarnung abgeben, dass man gleich einen Schlaganfall erleiden wird. Da die Warnung alleine aber nicht reicht, und vielleicht sogar auch zu spät kommt, kann der Hut auch ganz autark einen Krankenwagen zu der jeweiligen Position rufen.

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Zu guter Letzt kam dann noch Elmar Frickenstein, Senior Vice President der BMW Group, auf die Bühne um über das „Internet of Cars“ zu reden. So soll es in Zukunft eine App für  bestimmte BMW Modelle geben, mit der man als nicht-Fahrer über ein Tablet dann verschiedene Einstellungen am Auto vornehmen kann. Natürlich ist das nicht auf den Motor bezogen, sondern auf Komfortoptionen wie Massagesessel, Sitzheizung oder das öffnen des Fensters.

Videolink

Zu guter Letzt noch ein kleines Video von den Kollegen von TheVerge. Die haben die etwa einstündige Keynote, die ihr hier komplett anschauen könnt, auf etwas unter 6 Minuten heruntergebrochen.

Tl;dr: Samsung möchte das Internet of Things, und zwar heute. Möglichst alle Geräte sollen sich in dieses Netzwerk einspannen können und so die eigene Produktivität steigern. Man selbst legt für diesen Schritt sehr viel in die Waagschale, denn man verzichtet auf abgegrenzte Produkte die 1. sehr teuer wären und 2. nur mit weiterer Soft- und Hardware von Samsung funktionieren würden, und gibt das versprechen, dass man alles so offen gestalten wird, dass auch die Lösungen von anderen Herstellern mit den eigenen Produkten problemlos kommunizieren können.

 

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10 thoughts on “Samsung Keynote vom 5.01: Das Internet of Things ist keine Zukunftsvision mehr

  1. Pingback: Samsung arbeitet an einem mobilen Gerät um Hirnwellen zu messen - All About Samsung

  2. Mir kommt da gerade die Vision von zwei gar nicht so unterschiedlichen Welten…
    Open-Big-Brother-World und Apfelland aka iClosed-Big-Brother-Country
    Und das Vorbild gibt es in E:Wally zu sehen. Das Denken wird unnötig.

    Passenderweise habe ich gestern direkt nach dem Artikel über die keynote einen Newsletter von Gerald Hüther gelesen. Der Titel seines im März erscheinenden Buches: „Etwas mehr Hirn, bitte“
    http://www.v-r.de/de/title-0-0/etwas_mehr_hirn_bitte-1011203/

    Als Technik-Freak mache ich mir häufig Gedanken, wieviel Hirn ich mit jedem neuen Gadget und jeder sog. „Erleichterung“ abgebe. Wo ist die Grenze von wirklich sinnvoll?

    • Gehört zwar nicht hierher,Lars und Christian wir haben Probleme mit eurer App sind 3personen wo note 4 haben geht ca 10 min bis die app sich öffnet bitte beheben auf dem galaxy3 läuft sie wunderbar danke und euch ein gutes neues jahr macht weiter so.

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