Update: Samsung hat heute ein Posting veröffentlicht das sich auf die angebliche Verfälschung von Testergebnissen bezieht. Hierbei wird erklärt, dass die „Motion Lightning“ Funktion von Haus aus aktiviert sei und eben genau das bewirken soll, was der Test provoziert hat: Bei schnellen Bewegungen (im dargestellten Programm) reagiert die Software absichtlich mit einer Verringerung der Leuchtkraft. Durch das regulieren dieser wird natürlich auch der aktive Stromverbrauch reduziert. Daher ist es nicht der TV der das Ergebnis verfälscht – sondern das genutzte Testmaterial.
Der VW-Skandal zieht weiter seine Runden. Dass Autos mehr verbrauchen, als durch sinnfrei ermittelte Normverbräuche ermittelt, steht hierbei nicht im Vordergrund. Schuld ist eher eine besonders harte Abgasnorm in den USA, die VW durch Software-Tricksereien erfüllen wollte.
Kurz: Erkennt die Software des Steuergeräts, dass ein standardisierter Test abläuft, werden bestimmte Funktionen des Motors entsprechend angepasst und das Abgasergebnis ist besser, als es eigentlich wäre. Im Ergebnis kennen wir so etwas schon von Prozessor-Herstellern, die bei Benchmarks die volle Leistung fuhren, während im Alltag längst schon gedrosselt wurde.
Einem Bericht des britischen Guardian nach, könnte Samsung bei TV-Geräten in Sachen Energieeffizienz auf ähnliche Hilfsmittel zurückgegriffen haben. Das „Könnte“ muss man hier aber groß schreiben und hervorheben. Einer Untersuchung eines, aus EU-Mitteln geförderten, Kommission mit Namen ComplianTV zur Folge, haben einige TV-Geräte unter Testbedingungen anders abgeschnitten, als es im Alltag der Fall sei. Konkret ging es dabei um das „Motion Light“-Feature einiger Samsung SmartTVs.
The lab studies found that Samsung’s ‘motion lighting’ feature reduced the TV sets’ brightness – and power consumption – under international electrotechnical commission (IEC) test conditions. These involve the playback of fast sequences of varied material, such as recorded TV shows, DVDs and live broadcasts.
Kurz: Bei dem Testmaterial gibt es einige Sequenzen von TV-Shows, DVDs und Liveübertragungen schnell hintereinander. Dabei schalteten die Samsung SmartTVs die Helligkeit in der Testumgebung herunter. Schaut man sich einmal auf Samsungs Website von 2011 das Feature Motion Lighting genauer an, soll es genau dies auch tun:
„Motion lighting – Reduces power consumption by reducing screen brightness when the picture on the screen is in motion “ Quelle
Das Kernproblem scheint hier zu sein, dass Samsung das Feature klar als solches nennt. Dass die Testsequenzen als Trigger für eben dieses Feature funktionieren, wirk dann allerdings seltsam. Nun stellt sich für mich die Frage, ob man entweder solche Features (es kann durchaus angenehm sein) nicht erlauben darf, da man sonst Testergebnisse verfälscht oder aber solche Features für Test abstellt und Ergebnisse generiert, die aber nicht dem Alltag entsprechen, da eben doch Nutzer das Feature – bewusst oder unbewusst – nutzen. Ein weiteres Problem: Bereits seit Jahren wird auf EU-Ebene immer wieder auf dieses Problem hingewiesen, der Guardian berichtet etwa von Beschwerden aus Schweden und UK, die jedoch bislang zu keinem Ergebnis führten, ob derartige „Features“ nun erlaubt sind, oder aber compliance-widrige Optimierungen von Testergebnissen.
Vor dem Hintergrund des VW-Skandals ist eine solche Differenz zwischen Testumgebung und Alltagsnutzung natürlich zweifelhaft. Allerdings hat Samsung tatsächlich das Feature als solches auch beworben. Vom Gefühl her liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte, Features dieser Natur müssen – sofern sie wirkliche Features sind, was ich hier aber tatsächlich unterstelle – erlaubt sein. Abschalten für einen Test bringt dann auch nur wenig, viele Nutzer kennen ihren TV kaum gut genug um ihn einzuschalten, insofern wäre ein solches Testergebnis dann auch nicht auf den „normalen Nutzer“ zugeschnitten. Wenn allerdings tatsächlich TV-Geräte konkrete Testsequenzen erkennen sollten, wäre eine solche Manipulation der von VW ähnlich. Das Problem ist, dass standardisierte Tests nötig sind, um vergleichen zu können, solche Standards gleichzeitig aber auch Manipulationsspielräume geben und trotzdem im Gegenzug häufig schon ihrerseits veraltet und zu wenig aussagekräftig sind. Die Lösung, und dies dürfte in der Industrie nur auf wenig Gegenliebe treffen, wäre tatsächlich, wie auch schon häufiger gefordert, eine Offenlegung solcher proprietärer Codes, um Missbräuchen vorbeugen zu können, nur hätte dies hinsichtlich des „Motion Lighting“ Features ebenfalls nicht geholfen und Firmengeheimnisse gehen direkt an eventuelle Konkurrenten. Im Fall der Samsung-TVs jedenfalls gilt es abzuwarten, ob und was hier noch aufgedeckt wird.
Quelle: Guardian
Hallo AllAboutSamsung Team .. Danke erstmal für die viele News dieser Woche .. Daumen Hoch 🙂
Wenn ich einen Fernseher kaufe, sehe ich nur die Bildqualität und das Design des Fernseher als wichtig. Wer schaut noch auf dem Stromverbrauch es ist mir sowas von egal ob ich im Jahr wegem Fernsehen 40 € für Strom zahle oder 60 € fürs Strom zahle jückt mich überhaupt nicht. Beim VW ist das allerdings eine ganz andere Geschichte..
Pingback: Zu smarte Smart-TV? Samsung wehrt sich gegen Schummel-Vorwürfe | Appdated
Off Topic, gibt es eigentlich die Möglichkeit, gegen Bezahlung, die app werbefrei zu machen ?
Moin Yves, vorerst ist kein bezahl-Modell in Planung. Denken, dass die wenige Werbung durchaus verkraftbar sein sollte 🙂
Sollte es unschöne Werbung geben die deiner Meinung nach hier nichts zu suchen hat, kannst du uns einen Screenshot davon (und am besten einen Link zu dem Artikel wo du diese gefunden hast) an info[at]allaboutsamsung.de zukommen lassen 🙂
Die Werbung stört bei euch wirklich gar nicht 🙂
Es ist sehr dezent und schwebt nicht über die ganze App …
VORBILDLICH !!!!
Welche Werbung ?
Ausnahmezustand. Im Moment gibt es absolut keine Werbung bei uns, wird sich aber wieder ändern.
Den absoluten Stammlesern wird auch eine kleine Veränderung auf der Startseite auffallen 😉
Finde wirklich top, wie dezent die Werbung in eurer App eingeblendet wird! Da sollte sich jeder andere ein Beispiel nehmen, besonders GIGA, APit und Co. die Pop-Ups einblenden, zudem noch Werbung unten am Rand und auch sonst in jede freie Ecke irgendeine Werbung klatschen
Es macht wirklich Spaß eure App zu benutzen ^^
Och bitte jetzt nicht alles auf die Goldwaage legen. Mein Auto verbraucht auch mehr als im Heft steht und ja es ist ein VW… aber es ist immer noch insgesamt wenig 🙂
Leider muss/kann man sagen das Betrug normal ist für Konzerne.
Man kann sogar sagen, Konzerne bescheissen grundsätzlich die Konsumenten und übertreten Gesetze in allen Bereichen (wie weit Samsung da gegangen ist erfahren wir irgendwann wenn ein anderer Skandal aufgedeckt wird), denn nur so können sie Profitmaximierung erzielen. Die Konzernführung nimmt dabei in Kauf erwischt zu werden, denn sie wissen, ausser einem Klaps auf die Finger und einer Busse passiert ihnen eh nichts. Sie lachen über die Geldstrafe, denn dafür gibt es Rückstellungen und die werden als Kostenfaktor in der Bilanz verbucht.
Es sind sogar Bilanzen gefälscht worden damals in Japan (komme jetzt nicht auf den Namen des Konzerns), wo dann Jahre später einige Verantwortliche ins Gefängnis mussten…
Dann erinnern wir uns an den Betrug in der Finanzbranche 2007. Die ganze Finanzkrise ist nur passiert, weil die US-Grossbanken Schrottpapiere schön verpackt haben, die wertlosen Pakete als tripple-A deklarierten und sie an die dummen europäischen Banken verkauften. Die Banken haben wegen diesem Betrug dann riesige Verluste eingefahren und mussten auf Kosten der Steuerzahler gerettet werden. Oder, eine Grossbank nach der anderen ist in den letzen Jahren gebüsst worden, wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung, oder wegen der Manipulation der Finanzmärkte und Kurse (Zins, Devisen, Edelmetall), um gigantische Gewinne zu erzielen. Betrug ist für Konzerne normal.
Oder was ist mit dem Pharmakonzern Novartis? Im vergangenen Juli wurde bekannt, der Konzern wird beschuldigt, in den USA Apotheken bestochen zu haben, damit nur seine teuren Produkte verkauft werden. Die Bestechung sei als Rabatte getarnt worden. Dadurch seien die staatlichen Gesundheitsprogramme Medicare und Medicaid, die die Kosten für die Behandlung übernahmen, geschädigt worden. Der Arzneimittelhersteller soll bis zu 3,35 Milliarden Dollar Schadenersatz und Strafe zahlen. Ich könnte ein Beispiel von Betrug der Konzerne nach dem anderen in vielen Branchen aufzählen.
Leider ist es wirklich „normal“ für Konzerne!
(vieles hiervon ist copy&paste)
Neben den ganzen Konzernen sollte man uns Konsumenten nicht vergessen, die zwar auf der einen Seite bereit sind, 1000€ für ein Smartphone auf den Tisch zu legen, sich andererseits beim Discounter das billigste Grillfleisch holen. „Kinderarbeit, Tierquälerei, Umweltverschmutzung, da kann man doch was tun…fangt ihr schon mal an!“
Ich weiß was du meinst aber wenn man mit der Moralkeule anfängt dann gibt es nur ein einziges „Wort“ wo man anfangen sollte zu überlegen:
Foxconn