Nachdem es vor zwei Wochen hier zuletzt noch um die letzte Station in Laos ging, befinde ich mich inzwischen in Vietnam und da das Ende der Reise naht, haben wir uns ein bisschen mehr beeilt und weniger Zeit „online“ gehabt, dafür gibt es reichlich zu berichten. Wie immer ist die Samsung NX1 mit dem kompakten 16-50mm Powerzoom dabei.
Wie kommt man von Luang Prabang (Laos) nach Vietnam? Naja, man könnte einfach fliegen, allerdings ist die Route kaum ausgebaut und teuer und viel vom Land sieht man auch nicht. Schlafbusse gibt es, allerdings nur nach Hanoi und dann wieder zurück in den Norden Vietnams ist irgendwie auch ineffizient. Wir haben uns für den dritten Weg entschieden: Mit dem Reisebus nach Dien Bien Phu.
Die Stadt liegt im äußersten Nordwesten Vietnams und ist bezüglich des ersten Indochinakriegs geschichtsträchtig. Die Franzosen wollten hier ihre Kolonie zurückerobern, indem sie ein Tal eroberten und die vietnamesischen Truppen bei einem erwarteten Angriff vernichtend schlagen – am Ende unterlag Frankreich komplett und der Weg zur Unabhängigkeit Vietnams war vorerst frei. Heute erinnern hieran noch alte Panzer hinter Zäunen und einige Schützengräben und Bunker sowie ein Friedhof für die gefallenen vietnamesischen Soldaten.
Bevor wir uns aber mit der ersten Station in Vietnam beschäftigen konnten, mussten wir die Busfahrt überstehen: Zwölf Stunden durch die Berge. Was nach einer tollen Aussicht klingt (welche es auch gab), ist am Ende die schlimmste Fahrt überhaupt geworden. Die Locals können Busfahrten nicht ab, sie sind einfach nicht an die tausenden Kurven gewöhnt und so übergaben sich die ersten einheimischen Reisenden nach wenigen Minuten in Plastiktüten – diese wurden dann durch den Bus zum Fahrer gereicht, welcher sie durch das Fenster entsorgte, anzuhalten schien keine Option. Naja, es hätte schlimmer sein können, in einem Schlafbus in Laos hat ein Local direkt neben meinem Kopfende das Abendessen Revue passieren lassen. Einheimische steigen immer dazu und werden mit Sack und Pack mitgenommen. Ein Laote etwa stieg mit zwei 40l Säcken voller Samen von thailändischen Ingwer ein. Das riecht für etwa drei Minuten sehr sehr gut, für weitere zwölf Stunden allerdings viel zu viel. Nach etwa dreißig Minuten Fahrt stieg dazu ein Vietnamese mit einer großen Gasflasche ein. Es dauerte vier Stunden, bis eine mitreisende Belgierin bemerkte, dass diese Flasche nicht dicht war, wegen Lautstärke des Busses und Gerüchen von Mitreisenden und Blumensamen, roch man es einfach nicht – der ganze Bus hatte aber Kopfschmerzen. Außerdem nahm der Bus einen Local mit, der zwei 20l Flaschen Reiswhiskey transportieren wollte. Überraschung: in der ersten Kurve lernte die Flasche die Zentripetalkraft kennen, flog durch den Bus und bekam einen Riss, der Geruch des Selbstgebrauten aus der Plastikflasche fehlte zu dem Nasenterror. Zwölf Stunden durch die Berge mit dem Geruch von sich übergebenden Einheimischen, penetranten Blumensamen, selbstgebrautem Whiskey und Gas 😉 ein Traum. Dazu noch die laotischen Grenzbeamten, welche Bestechungsgelder für einen Stempel fordern und ein Fahrer der eine seltsame Wasserpfeife bei jeder Gelegenheit rauchte – ihr seht, Südostasien ist nicht nur geil.
Dien Bien Phu war es im übrigen auch nicht: Die Menschen hier waren sehr seltsam und aufdringlich, so ganz anders als der Rest Vietnams uns seitdem erschienen ist. Für die Geschichte des Landes war es interessant und aus dem Bus konnte man (durch dreckige Scheiben unmöglich gut zu fotografieren) ein traumhaftes Bergpanorama sehen. Der Norden Vietnams allerdings sollte sehr regnerisch werden, weshalb wir mit dem Schlafbus nach Hanoi fuhren, ohne uns Sapa anzuschauen, auch da wir nicht noch 14 Stunden mit dem Bus fahren wollten. Hanoi selber ist eine interessante Hauptstadt. Sauberer als Bangkok oder Phnom Penh, lebendig und vor allem voller Motorräder, Roller und sonstigen Zweirädern kann man sich hier durchaus wohl fühlen. Das Old Quarter ist ein Stadtteil der früher Handels- und heute Touristenzentrum ist, wuselig, voller Zweiräder und Menschen. Die Samsung NX1 hatte ich an dem Tag leider nicht geladen, daher gibt es erst in Saigon viele Bilder aus einer vietnamsischen Großstadt ;-). Mitten in dem sympathischen Chaos liegt ein kleiner See mit einem Turm darin: Anfang des 15 Jahrhunderts soll aus diesem See eine Schildkröte aufgestiegen sein und einem vietnamesischen Bauern ein Schwert gegeben haben, mit welchem er die damaligen chinesischen Besatzer besiegte, danach forderte die Schildkröte das Schwert auf magische Weise zurück und zum Dank wurde der Schildkröten-Turm in dem See des zurückgegebenen Schwertes errichtet und ist bis heute das Wahrzeichen Hanois.
Von Hanoi ging es mit dem Bus nach Cat Ba, der größten Insel in dem UNESCO Weltkulturerbe Halong Bay Area. Unser eigentlich anvisiertes Hotel war leider voll, allerdings wurde an unserem Ankunftstag ein neuer Ableger eröffnet, weshalb mich der Manager spontan auf seinen Motorroller eingeladen hat und mir das neue Hotel zeigte. Wir waren zu dem Zeitpunkt bereits seit zwei Wochen mit zwei Belgierinnen unterwegs und so durfte ich erstmal entscheiden, ob zwei Zimmer in dem neuen Hotel denn gut genug für die Truppe waren. Ich sagte zu für ein Zimmer im dritten Stock, ließ mir ein anderes im vierten Stock nicht zeigen, gab später den Schlüssel für das Zimmer im dritten Stock an die Belgierinnen und stieg in den vierten Stock um in einer glitzernden, rosa-pinken Einhorn-Höhle zu landen – die Freundin freute es 😉 jedenfalls machten wir von hier aus Cat Ba unsicher und schauten uns erstmal den Sonnenuntergang vom Hafen aus an.
Am nächsten Tag ging es mit dem Boot in die Halong Bay. Ein 1500 km² großes Gebiet mit offiziell 1969 Kalkfelsen, die aus dem Wasser ragen. Mich fasziniert das Gebiet schon seit einigen Jahren und so wollten wir uns das Spektakel dann auch einmal aus der Nähe anschauen. Durch ein Fischerdorf ging es erst zur Monkey Island, wobei der Name bei nur einer Affenfamilie etwas hoch gegriffen scheint.
Danach schipperte der Touristenkahn sehr gemächlich in Richtung Halong Bay. Obwohl das Gebiet seit 1994 UNESCO Weltkulturerbe ist, steht hier unschön eine chinesische (Ölbohr-?)Plattform mitten in der Kalkfelsen-Landschaft.
Die Halong Bay ist – wie auch die Lan Ha Bay – absolut beeindruckend. Was auf Fotos beeindruckend und nach Felsen aussieht, sind in Wirklichkeit … nun Felsen, aber riesig, dazu der Salzgeruch in der Nase, das Rauschen des Meeres und immer wieder die Wellen, die gegen die Felsen klatschen. Der Gesamteindruck ist es, welcher die Halong Bay ausmacht und in natura noch beeindruckender macht. In dieser Umgebung aus vier Metern Höhe mit einem Kopfsprung in das warme Wasser zu springen oder mit dem Kayak durch die Höhlen im Kalkfelsen zu dümpeln macht einfach Laune.
Ein unerwartetes Highlight der Halong Bay war das „Cannon Fort“ auf Cat Ba. Während des ersten Indochinakrieges und auch des Vietnamkriegs gab es hier große Artilleriegeschütze zwischen den Schützengräben. Bei dem Ausblick fällt es allerdings denkbar schwer, sich den Horror eines Krieges vorzustellen. Heute ist die ehemalige Festung vor allem für einen tollen Ausblick und malerische Sonnenuntergänge gut. Über dem Hafen, den Blick auf das Meer, die Boote und die Inseln, sieht man die Sonne komplett im Meer versinken, der Himmel strahlt und während der Dämmerung schalten die vielen Fischerboote im Hafen ihre Lichter ein. Mein Stativ hatte ich dabei, die für einen Batteriewechsel zu große Schnellwechselplatte leider vergessen, ansonsten wäre hier eine tolle Timelapse entstanden.
Auch ein schönes Bild waren aber zwei Kinder, welche mit ihrer Mutter den Sonnenuntergang anschauten. Ich fragte die Mutter, ob ich ein Bild machen dürfe und es hat sich gelohnt.
Nach der Halong Bay ging es weiter in Richtung Süden, wobei wir uns für einen kurzen Abstecher in den Phong Nha/Ke Bang-Nationalpark entschieden. Ebenfalls ein UNESCO Weltkulturerbe und seit wenigen Jahren offiziell Heimat der weltgrößten Höhle. Die Höhle war natürlich schon länger da, entdeckt und erforscht wurde sie allerdings erst ab 2009. Man rechnet übrigens damit, dass in den nächsten Jahren weitere riesige Höhlen dort gefunden werden. Leider sind die Besuchertickets streng limitiert und so kostet ein mehrtätiger, geführter Besuch mit Übernachtung dann auch schnell mehrere tausend Euro und ist meistens auf lange Zeit ausgebucht. Stattdessen fuhren wir mit dem Roller zur Paradise Cave. Der Name ist Programm, die erst vor wenigen Monaten (!) für Besucher freigegebene Höhle ist herrlich ausgeleuchtet. Mit über 31 Kilometern Länge ist sie eventuell die größte trockene Höhle Südostasiens, Touren gehen etwa fünf Kilometer in die Höhle, wir entschieden uns für den „einfachen“ Weg, dafür mit meinem geliebten Manfrotto-Stativ (wobei ich noch immer über den Nachfolger mit viel kleinerer Schnellwechselplatte nachdenke. Amazon-Partnerlink, Preis für euch bleibt der gleiche, wir bekommen ein paar Cent Provision von Amazon) und meinem Note 4 als Bluetooth-Remote für die Samsung NX1. Die Höhle ist beeindruckend und vor allem: Zu fotografieren. Wir hatten bereits mehrere Höhlen auf unserer Route, sind durch absolute Dunkelheit gewandert und haben uns auf einem Reifen durch einen Fluss in einer Tropfsteinhöhle gezogen – tolle Erinnerungen, für mich aber unmöglich zu fotografieren. Bei der Paradise Cave ist das anders, ausgeleuchtet, einfach begehbar und zur Mittagszeit komplett ohne andere Touristen, bietet sie einfach tolle Motive. Ein entsprechendes 4k-Video werde ich euch zurück in Deutschland liefern.
Das waren also die ersten Tage in Vietnam, der nächste Beitrag liefert Bilder aus Hué, Hoi An, Mui Né, außerdem folgt noch Phu Quoc und am Ende die Motorroller-Hauptstadt Saigon/Ho Chi Minh City, bevor es bald zurück nach Deutschland geht und und ich hoffe, dass trotz Aus der Kamerasparte (in Deutschland) noch irgendwo ein 16-50mm f2-2.8 S Lens aufzutreiben ist, denn so viel kann ich inzwischen sagen: Ich LIEBE die Samsung NX1 und werde lange mit ihr arbeiten. Ich hoffe ich konnte euch mit der NX1 wieder ein klein wenig nach Südostasien mitnehmen. Fragen, konstruktive Kritik für die Kolumne und Anmerkungen bitte wie immer gerne in die Kommentare.
Disclosure: Die in dem Beitrag vorkommende Samsung NX1 wurde dem Ersteller des Beitrages von der Samsung Electronics GmbH zur Verfügung gestellt.
Samsung Schweiz hat mir gerade zum Thema NX geschrieben:
„…Wurde nicht gerade erst mitgeteilt, dass sich Samsung in Europa aus dem Kameramarkt zurückzieht? Oder gilt das nur für Deutschland?
„Lieber Michael
Bitte entschuldige die späte Antwort – es ist in der Tat so, dass dies eine Entscheidung der Kollegen in Deutschland ist und nicht für den Schweizer Markt gilt.
Viele Grüsse
Dein Samsung Social Team“
Sehr schöne Bilder!
Lars Du steigerst Dich von Woche zu Woche. Den super aestetischen Fotogafen kennen wir jetzt, aber der Beschrieb vom Geschmacks-Cocktail im Bus – der Australier würd sagen: „Musste fast mehrfarbig gähnen“ (technic colour juon)
stay crunchy, bleibt gesund, grüsse aus dem immernoch schneefreien Europa +6-8°C
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Dir Bilder sind mal wieder echt genial und vor allem die Höhle sieht mega aus 😀
Das war ja ne explosive Stimmung im Bus ?
Lollipop fürs Note 3!
gibt’s doch längst…
Aufmerksamkeit ?
Aber apropos Lollipop, ich hab gestern beim Youtube-Stöbern 5.1.1 auf einer gear s gesehen. Die Leute kommen immer auf Ideen.