Samsungs zehnte Generation der so erfolgreichen Flagship-Serie Galaxy S ist da: das Samsung Galaxy S10. Zeit für ein Samsung Galaxy S10 Hands-On.
Die Erwartungen waren hoch, auch seitens Samsungs, da 2018 trotz eines sehr guten Galaxy S9 nicht die gewünschten Verkaufserfolge brachte. Besonders Wettbewerber wie Huawei oder Xiaomi setzten Samsung unter Druck. Der Smartphone-Markt ist auch im High-End-Bereich zudem gesättigt, Nutzer dann zum Wechsel zu überzeugen braucht noch einmal mehr. Vorab hatte ich die Möglichkeit das Samsung Galaxy S10 auszuprobieren, Zeit für einen ersten Eindruck.
Die Spezifikationen des Samsung Galaxy S10
- Samsung Galaxy S10: 6,1 Zoll sAMOLED Infinity-o Display, 19:9 Seitenverhältnis mit 3040 x 1440 Pixeln und GorillaGlass 6, 800 nit
- Samsung Galaxy S10+: 6,4 Zoll sAMOLED Infinity-o Display, 19:9 Seitenverhältnis mit 3040 x 1440 Pixeln und GorillaGlass 6, 800 nit
- Samsung Galaxy S10e: 5,8 Zoll sAMOLED Infinity-o Display, 19:9 Seitenverhältnis mit 2280 x 1080 Pixeln, GorillaGlass 5
- 12 MP Hauptkamera, f1.5/f2.4, Dual Pixel, OIS + 16 MP Ultra-Weitwinkel (123°), f2.2 + 12 MP Zoomkamera (S10 & 10+), f2.4. 8k Video, UHD Frontkamera Video.
- 10 MP Frontkamera, f1.9, AF, Dual Pixel, UHD Selfie (im Fall des Galaxy S10+ zusätzlich eine 8MP f2.2 Kamera als Tiefensensor)
- Samsung Exynos 9820 Octa, 64bit, 8nm
- In Deutschland: S10e: 6 GB RAM & 128 GB interner Speicher // S10: 8GB RAM & 128GB oder 512 GB interner Speicher // S10+: 8GB RAM und 512 GB interner Speicher oder 12 GB RAM (!) und 1TB interner Speicher.
- Gigabit LTE Cat. 20, 4×4 MIMO/CA7, Bluetooth 5.0 LE, WIFI 6, NFC, GPS
- 3.100 mAh (S10e), 3.400 mAh (S10), 4.100 mAh (S10+) Akku, USB 3.1 Type-C, Fast Charging, Fast Wireless Charging 2.0, Wireless Powershare
- In-Display Ultrasonic Fingerprint Scanner (S10 & S10+), Fingerprint-Scanner (Rahmen) (S10e)
- AKG Lautsprecher, Dolby Atmos
- HDR10+ Playback
- IP68
- Android 9.0 Pie
- 142,2×69,9×7,9 mm / 149,9×70,4×7,8 mm /157,6×74,1×7,8mm
- 150 Gramm (S10e), 157 Gramm (S10), 175 Gramm (S10+)
- Prism White, Prism Green, Prism Black (alle), Neon Yellow (S10e), Luxurious Ceramic Black, Luxurious Ceramic White (S10+)
- Preis: 749 Euro (Galaxy S10e), 899 Euro (Galaxy S10), 1249 Euro (Galaxy S10+ Ceramic White/Black), 1599 Euro (12GB/1TB Galaxy S10+ Ceramic White/Black)
- Verfügbarkeit: 8. März 209
Samsung Galaxy S10 und Galaxy S10+: das Design
Nachdem das S9 dem Vorgänger zum Verwechseln ähnlich sah, ist beim Samsung Galaxy S10 wieder eine deutliche Evolution des Designs erkennbar. Seit dem Galaxy S6 setzt Samsung auf Glas, Metall und ein gewölbtes Display. Beim S7 rundete man die Rückseite ab. Beim S8 setzte man auf ein längliches Seitenverhältnis bzw. das Infinity Display und das Galaxy S9 … war ein S8 mit besser platziertem Fingerabdrucksensor. Beim Samsung Galaxy S10 gibt es bei der Optik im Kern drei Neuheiten: Punchhole, Triple-Kamera und Fingerabdrucksensor.
Insgesamt drei Galaxy S10 wird es geben. Das normale Galaxy S10, das S10+ als größerer Ableger und das Galaxy S10e als kleinerer Ableger. Angefangen beim Galaxy S10 ist auf der Front zunächst das Display markant. In Sachen Größe entspricht es mit 6,1 Zoll ungefähr dem, was man auch vom Galaxy S8 oder S9 kennt. Dazu kommt erneut ein zu den Seiten hin abgerundetes Glas, die sogenannte Edge. Der Rahmen um das Display ist geschrumpft, allerdings besonders unterhalb des Displays noch vorhanden. Ganz randlos wird Samsung 2019 noch nicht. Markant ist allerdings, dass Samsung die Frontkamera in einer Displayaussparung platziert. In englischsprachigen Medien hat sich hierfür der Begriff Punchhole-Kamera eingeschliffen. Griffig.
Auf Fotos sieht eine solche Aussparung ungewohnt aus und wird gerne für die Asymmetrie oder aber die Optik als Loch im Display kritisiert. Im Fall des Galaxy S10 ist das Punchhole tatsächlich relativ groß geraten in Sachen Durchmesser. Statt einer Notch gewinnt man durch ein Punchhole ein paar Pixel oberhalb und an den Seiten des Lochs, dafür wird die Benachrichtigungsleiste plötzlich breiter, damit ein großes Punchhole überhaupt Platz findet und es nicht tatsächlich nach einem riesigen toten Pixel im Betriebssystem aussieht – wohl auch aus dem Grund hat Samsung die Auflösung auf 3040 Pixeln in der Höhe angehoben.
Im Fall des Galaxy S10+ ist das Display mit 6,4 Zoll größer, ebenso abgerundet und hat ebenso ein Loch. Die Displayaussparung ist allerdings deutlich größer als die des S10, da hierin neben der Frontkamera noch eine zweite Kamera für Tiefeninformationen Platz findet. Gemessen an dem geringen Nutzen ein Feature, auf das man zugunsten einer einfach runden Aussparung wie beim S10 hätte verzichten können.
Das Samsung Galaxy S10e unterscheidet sich wiederum auf der Front zum S10 durch die fehlende Rundung im Glas. Statt einer Edge gibt es hier ein flaches Display mit 5,8 Zoll Größe. Eine Kombination, wie sie in den letzten Jahren häufiger mal gewünscht wurde und tatsächlich ist das S10e verhältnismäßig kompakt.
Dreht man das Gerät, wird ein wieder hochglänzender Rahmen deutlich. Während der Rahmen des S8 ebenfalls poliert war, setzte Samsung beim S9 auf einen matten Rahmen und jetzt beim S10 eben wieder auf poliert.
Aktuell am Markt eher zu finden, wobei mir persönlich matt besser gefällt. Im Rahmen des erneut IP68 zertifizierten Galaxy S10 sitzen auf der Unterseite wieder 3,5mm Klinke-Anschluss, USB Type-C und der Lautsprecher. Der kommt nun offiziell von AKG und war tatsächlich beim ersten Ausprobieren besser als der Lautsprecher des S9. Dazu setzt auch das S10 wieder auf eine Hörmuschel die auch als zweiter Lautsprecher fungiert. Am rechten Rahmen sitzt der Powerbutton, links die Lautstärkewippe und der dedizierte Bixby-Button, für den Samsung bis heute nicht einmal gelobt wurde. Mit Recht. An den Längsseiten fällt zudem auf, dass der Rahmen (wie seit dem S7e) sehr dünn zwischen zwei gerundeten Displayhälften liegt. Das nur 7,8 Millimeter dünne Galaxy S10 wirkt so nochmals dünner, das S10e trotz auch nur 7,9 Millimetern aber ohne Edge minimal klobiger.
Auf der Rückseite sitzt beim Galaxy S10 und S10+ eine querliegende Triple-Kamera. Zur Qualität später mehr. Optisch ist die Kamera nicht hässlich, mehr aber auch nicht. Nicht ganz bündig mit der Rückseite und der Streifen ist Geschmackssache. Während ich das Huawei Mate 20 Pro ursprünglich auf der Rückseite ziemlich hässlich fand, ist es inzwischen für mich gelungen und optisch vielleicht etwas moderner als Samsungs Kamerastreifen, den man eigentlich seit dem Galaxy Note7 hat.
Was auf der Rückseite fehlt ist ein Fingerabdrucksensor. Diesen hat Samsung nun in das Display auf der Front integriert. Auch hierzu später mehr. Im Fall des Galaxy S10e sind sowohl die Hauptkamera als auch der Fingerabdrucksensor abgespeckt. Die Hauptkamera bietet „nur“ die Hauptkamera und den Ultraweitwinkel und fällt entsprechend kleiner aus. Der Fingerabdrucksensor ist der deutlichste Rotstiftansatz: er wurde nicht im Display positioniert, sondern im Rahmen an Stelle des Powerbutton. Tatsächlich funktioniert das bei einem kleineren Gerät wie dem S10e ziemlich gut, allerdings ist es schlicht eines der Keyfeatures des S10 was hier mehr oder weniger fehlt.
Insgesamt ist das Design gelungen. Das Samsung Galaxy S10 wirkt sehr modern, sehr schick und das Loch im Display stört live den Eindruck nicht. Natürlich werden Kritiker über Löcher im Display meckern, die sollten das S10 allerdings erstmal selbst in den Fingern gehabt haben.
Vier Farben bilden die Basis für alle Galaxy S10: Prism Black, Prism White und Prism Green. Letzteres ist längst nicht so tief wie etwa das Grün des S6 edge (für einige* (*mich) die beste Farbe aller Zeiten), sehr modern und ein schicker Akzent. Dazu kommt eine knallgelbe Version des S10e (Canary Yellow) und zwei leicht anders aussehende Versionen des S10+ (Luxurious Ceramic Black und White).
In Deutschland wird Samsung allerdings bei den Farben eine andere Strategie fahren: beim S10e und S10 läuft alles normal, das Samsung Galaxy S10+ wird allerdings nur in einer Premium Ceramic Black und Ceramic White Version angeboten. Extrem ärgerlich, da zum einen teurer und zum anderen hätte ich auch gerne die Wahl zu einer Prism Green Version des Galaxy S10+ gehabt.
Dennoch: optisch ist das Samsung Galaxy S10 eine gelungene Evolution, sehr hochwertig, schlank, modern.
Die Hardware und das Display des Samsung Galaxy S10
Das Display setzt auf bis zu 550 ppi (3040×1440 Pixel beim Galaxy S10 auf 6,1“). Eine sehr hohe Auflösung, beim S10e deutlich niedriger, aber noch immer gestochen scharf. Die Panels können HDR10+ darstellen, ein Format, was die Kamera auf aufzeichnen kann – wobei man Letzteres in der Praxis nur für wenige Nutzer als Feature sehen dürfte. Die Displays sind jedenfalls herausragend und auch bei sehr heller Umgebung gut ablesbar, da in Teilen die Helligkeit auf bis zu 800 nit angehoben werden kann. Für HDR10+ ein Feature, für denn Alltag aber auch relevant, etwa wenn man in der Mittagspause auf dem Smartphone auch wirklich etwas erkennen möchte.
Samsung bietet wie üblich High-End in der S-Klasse. Alle Samsung Galaxy S10 setzen hierzulande zudem auf einen in 8nm-Fertigung hergestellten Exynos 9820 Octa. Einen sehr leistungsfähigen SoC, in anderen Märkten, insbesondere den USA, wird Samsung einen Snapdragon 855 mit 7nm-Fertigung anbieten. Die Unterschiede dürften für 99,9 Prozent der Nutzer wie üblich nicht bemerkbar sein.
Interessant ist der Speicher: Samsung hat sich beim Galaxy S6 die Finger verbrannt. Zig verschiedene Farb- und Ausstattungsversionen sorgten für wenig Begeisterung bei den Händlern und zu sehr zügig sinkenden Preisen für das damals ungeliebte weiße S6. Drei Größen des Galaxy S10 gibt es. Jede kommt in einer Basis-Ausstattung von 6GB RAM und 128GB internem Speicher, der via MicroSD erweitert werden kann. Dazu kommt jeweils eine Version mit 8GB RAM und 512GB internem Speicher (+MicroSD). Das Galaxy S10+ bekommt darüber hinaus eine Version mit 12GB RAM und 1TB Speicher (+MicroSD) spendiert, hier sind dann auch die beiden Ceramic-Farben verfügbar. Für den deutschen Markt schränkt man das Angebot deutlich ein: 6 GB RAM und 128GB Speicher (+MicroSD) beim Galaxy S10e, 8GB RAM und entweder 128 oder 512GB Speicher (+MicroSD) beim Galaxy S10. Das Galaxy S10+ kommt nur in den Keramik-Varianten, allerdings trotzdem „nur“ mit 8GB RAM und 512GB Speicher. Das mag vernünftig sein, aber ein paar Geeks werden sicherlich bemängeln, dass man nicht noch mehr für ein sehr teures Flaggschiff ausgeben kann.
Neben der High-End Ausstattung verdient auch der Akku ein paar Worte. 4.100 mAh beim Galaxy S10+ sind gut, 3.400 mAh beim Galaxy S10 wohl auch, das S10e mit 3.100 mAh ist da etwas schwächer auf der Brust. Alle Samsung Galaxy S10 werden noch zeigen müssen, wie lange der Akku hält. Spannend sind aber zwei andere Neuerungen: zum einen steigert Samsung endlich die Ladegeschwindigkeit. Während Huawei, OnePlus und Co. inzwischen längst extrem hohe Geschwindigkeiten bieten, dümpelte Samsung hier vor sich hin. Nun steigert man die Geschwindigkeit leicht und längst nicht auf das Niveau etwa von Dash-Charge, dafür dürfte der Akku allerdings auch geschont werden.
Der andere Punkt ist Wireless Charging. Inzwischen als Fast Wireless Charging kann man das Samsung Galaxy S10 auch kabellos halbwegs zügig aufladen. Zudem hat Samsung das Reverse Wireless Charging Gimmick des Huawei Mate 20 Pro kopiert und bietet nun Powershare. Es lassen sich also kabellos auch andere Geräte mit dem Galaxy S10 aufladen, was dann als Ladepad fungiert.
Das war beim Mate 20 Pro eine absolute Spielerei, die in der Praxis zu viel Akku gekostet hat und andere Geräte kaum lud – und ist es nun beim Galaxy S10 auch, wenn auch nicht ganz so nutzlos. Ein anderes S10 konnte ich mit knapp einem Prozent in zwei Minuten aufladen. Spannender ist die Nummer aber für Zubehör wie die Samsung Galaxy Buds.
Der Fingerabdrucksensor des Samsung Galaxy S10
Im letzten Jahr musste Samsung auch beim S9 noch auf einen Kompromiss setzen und platzierte den Sensor auf der Rückseite. Beim Samsung Galaxy S10 setzt man nun auf einen Sensor im Display. Gut, solche gab es erstmals auch 2018, allerdings noch nur visuell. Der Sensor im Galaxy S10 setzt dagegen auf Ultraschall und kann so auch die Kapillartiefe bei Fingerabdrücken erkennen. Der Fingerabdruck wird also nicht nur als Abdruck auf dem Glas erkannt, sondern per Ultraschall in seiner „3D“-Form ausgelesen. Außerdem hat er keine Probleme mit besonders nassen oder sehr trockenen Fingern, wie dies etwa bei optischen In-Display-Scannern der Fall.
Tatsächlich funktioniert die Technik wie sie sollte, wenn auch nicht ganz so schnell wie bei einigen Geräten mit herkömmlichem Sensor und auch nicht so blind zu bedienen wie etwa der Homebutton des Galaxy S7. Ultraschall sorgt dennoch für eine sehr gute Erkennungsrate, ist durchaus schnell und generell weniger fehleranfällig. Insofern ist das Galaxy S10 dem Huawei Mate 20 Pro überlegen. Allerdings muss ich sagen, dass dort eine sehr gute Gesichtserkennung mit Infrarot ihre Arbeit verrichtet. Eine solche Technik wie im iPhone X etwa fehlt im Galaxy S10. Zwar hat man auch auf den nutzlosen Iris-Scan verzichtet, aber zumindest in der breiten Frontkamera des S10+ hätte ich lieber eine solche Technik statt einer zweiten Kamera gefunden.
Samsung Galaxy S10: Die Software
Auf dem Samsung Galaxy S10 läuft Android 9.0 Pie, die aktuelle Android-Iteration. Darüber liegt die auf der Samsung Developer Conference 2018 vorgestellte One UI, die sich inzwischen auf dem Galaxy S9, Note9 und ersten S8 findet.
Eine sehr minimalistische Benutzeroberfläche, aufgeräumt, aber sicher auch wieder Geschmackssache. Von dem Homescreen gelangt man nach links in den Bixby Feed, der durchaus brauchbar ist.
Ein Wisch nach oben öffnet den App-Drawer. Dazu kommt eine Gestenbedienung des Galaxy S10, die Samsung allerdings nicht per Default einstellt.
Wohl auch, da die Gesten ergonomisch nicht annähernd an das Mate 20 Pro oder iPhone Xs herankommen. Hier könnte Samsung auch nachlegen. Ein Nachtmodus lässt sich zusätzlich aktivieren, um das Betriebssystem dunkler zu schalten – und so den Akku zu schonen (und die Augen).
Die Kameras des Samsung Galaxy S10
Vielleicht der interessanteste Punkt, nachdem Samsung durch Huaweis P20 Pro und Mate 20 Pro in 2018 eine Menge Druck auch in diesem Bereich bekam. Samsung setzt hier etwas mehr auf Software- denn auf Hardware-Entwicklung.
Bei der Hardware hat sich zumindest bei der Hauptkamera auf dem Datenblatt nicht viel getan: 12 Megapixel, Dual Pixel, eine variable Offenblende von f1.5/f2.4, OIS. Solide, aber genau so auch im S9 zu finden. Ähnlich die Zoomkamera: 12 MP f2.4 mit etwas mehr als der doppelten Brennweite – im S9+ im Einsatz. Die Zoomkamera ist so allerdings nur im Galaxy S10 und S10+ zu finden. Bei allen drei S10 kommt dagegen endlich eine Ultraweitwinkel-Kamera zum Einsatz. Das hat LG schon vor Jahren vorgemacht und in 2018 auch Huawei aufgegriffen, Samsung hatte es bisher nur in der Mittelklasse und bringt nun endlich auch den Weitwinkel in die S-Klasse.
16MP Ultraweitwinkel mit einer Feldabdeckung von 123° sind sehr ordentlich, wer das Feature einmal genutzt hat, wird es nicht mehr missen wollen. Die Umsetzung ist zügig, allerdings nicht ganz nahtlos zwischen Hauptkamera und Ultraweitwinkel. Dennoch: Ultraweitwinkel ist ein extrem praktisches Feature, welches längst überfällig war.
Die sonstigen Änderungen liegen eher bei der Software (und der Hardware, welche die Änderungen überhaupt möglich macht). So kommt Samsung nun auch mit einem Nachtmodus, wie die Pixel-Geräte oder das Huawei Mate 20 Pro, bei dem über mehrere Sekunden sehr viele Bilder mit niedriger Verschlusszeit aber hoher ISO aufgenommen und zusammengerechnet werden. Ein tolles Feature, welches ich beim ersten Hands-On nicht finden konnte. Irgendwo soll es sein, das UI sollte man entweder überarbeiten oder ich war zu unfähig.
Die extreme Slow-Motion kann nun bis zu 0,8 Sekunden aufzeichnen, sodass man eine deutlich besser nutzbare Gelegenheit bekommt, den zu verzögernden Moment auch zu filmen. Alternativ kann man 0,4 Sekunden mit FullHD-Auflösung bei 960 fps Slow-Motion aufzeichnen. Ja, nett, und wer jetzt an einer Hand abzählt, wie häufig er in den letzten acht Jahren Slow-Motion-Videos aufgenommen hat, weiß, dass es eher ein Nice-to-have-Gimmick ist. Was überhaupt nicht negativ konnotiert sein soll, da Smartphones heute Alleskönner sind, bei denen vermutlich zwanzig Prozent der Features von achtzig Prozent der Nutzer genutzt werden und die anderen achtzig Prozent der Features nur von jeweils zwanzig Prozent der Nutzer. Oder so. Schön jedenfalls, dass das Galaxy S10 es kann, auch wenn ich es nicht brauche.
Spannender ist dagegen das Feature der Frontkamera, Videos mit UHD-Auflösung aufzunehmen. Generell ist die Frontkamera richtig gut, etwas das mir lange fehlte. Aber offenbar erlaubt ein großes Loch im Display auch eine vernünftige Kamera darunter. Wer sich unbedingt selber knipsen muss, findet mit der Selfie-Kamera des Galaxy S10 die vielleicht beste Frontkamera aktuell.
Das Samsung Galaxy S10 5G
Samsung wird wohl auch eine 5G-Version des Galaxy S10 vorstellen. Diese wurde bei dem Vorab-Briefing deutscher Medien nicht gezeigt (bzw ich musste wieder abreisen). Im Ergebnis ein noch größeres Galaxy S10 mit einem 6,7 Zoll großen Display, einer vierfach-Kamera mit ToF-Sensor auf der Rückseite, einer ToF-Frontkamera, 5G Modem und einem 4.500 mAh starken Akku. Mehr dazu dann auf dem MWC, gesehen habe ich den Hobel noch nicht.
Tl;dr – das Fazit
Das Samsung Galaxy S9 ist ein gutes Smartphone mit allerdings teils nur geringen Unterschieden zum Galaxy S8. Mit dem Samsung Galaxy S10 ändert Samsung einige wichtige Parameter:
- das Loch im Display wird zwar eine der diesjährigen Stilfragen bei Smartphones, sorgt aber auf jeden Fall dafür, dass man das Galaxy S10 als S10 und nicht als S8 erkennt. Ein Faktor, den man nicht unterschätzen sollte. Das Ende der Notch dürfte das Punchhole jedoch noch nicht einläuten. Zu sehr ist man etwa vom iPhone Xs oder auch Mate 20 Pro eine Infrarot-Gesichtserkennung gewöhnt – und eine solche passt einfach noch nicht mit in das Punchhole.
- Der Fingerabdrucksensor ist eine sehr, sehr gute, aber nicht perfekte Sicherheitslösung für ein Smartphone: ja, die Fläche ist weniger ein Problem als bei visuellen Sensoren, aber dennoch ist ein Gesichtsscanner in manchen Situationen besser. Klar, das S10 hat auch eine Erkennung über die Kamera, aber die war schon beim S8 eher suboptimal, gerade bei schlechten Lichtbedingungen.
- Die Kamera ist hervorragend. Das waren sie bei Samsung schon immer. Aber die Konkurrenz hat nachgelegt und gerade das Huawei Mate 20 Pro ist in Sachen Fotoqualität eine Wucht. Samsung kann hier zwar auch überzeugen, aber richtig übertrumpfen nur im Videobereich.
- Wireless Powershare ist ein absolutes Gimmick. Wichtiger sind die anderen Verbesserungen am Akku: das Laden geht flotter von der Hand, hier pennt Apple bis heute.
Insgesamt ein hervorragendes Smartphone, wer sich einmal (und das geht schnell) an das Loch im Display gewöhnt hat, findet mit dem Samsung Galaxy S10 eines der besten Android-Smartphones auf dem Markt. Auch, da Samsung einige Features bei der Konkurrenz abgeschaut hat, hat man sich den Spitzenplatz bei den Smartphones zurückerkämpft.