Die erste Generation macht häufig Probleme. Kinderkrankheiten zeigen sich schnell, so auch nun beim Galaxy Fold. Während man sich in Deutschland bei dem Fashion-Influencer „Willy“ Werbung darüber anschauen kann, wie das Gerät geliefert wird und wie toll es ist, dieses auszupacken, haben Journalisten in den USA handfeste Probleme.
Dort durften vor zwei Tagen einige Medien erstmals das Samsung Galaxy Fold ausprobieren und bekamen auch direkt Samples mit. Eben diese weisen nun innerhalb von 24-48 Stunden teils massive Probleme auf. Der Knackpunkt: der Knickpunkt.
Zumindest teilweise zumindest. Aktuell deuten sich in den USA zwei verschiedene Fehler an. Zum Einen ist der Casus Knicksus des Galaxy Fold wohl eine Folie, die wie eine herkömmliche Displayfolie wirkt. Eine solche war auch zu erwarten, da ein Display mit flexiblem Plastik weniger robust gegenüber Kratzern sein dürfte. Im Fall des Samsung Galaxy Fold ist die ab Werk auf dem Display befindliche Folie allerdings Teil des Displays und schlicht nicht dazu gedacht, entfernt zu werden. Das wurde wohl zum Teil auch den Medien kommuniziert, anderen gegenüber jedoch nicht.
Bemerkenswert auch: laut Hinweis – wenn man diesen denn sieht – darf man keine Schutzfolien auf dem Galaxy Fold nutzen.
Im Falle des YouTubers Marques Brownlee und wohl auch Steve Kovach führte dieser offenbar vergessene Hinweis erstmal zu 4.000 Dollar teuren Taschen-Diskos.
Der gleiche Fehler entstand allerdings auch bei CNBC ohne, dass hier eine Folie entfernt wurde.
Auch bemerkenswert ist das Testgerät Dieter Bohns von TheVerge: hier knickt das Scharnier offenbar nach 24 Stunden ein. Ein Austauschgerät wurde zeitnah gestellt.
Ich bin noch unschlüssig, ob hier sich wirklich ein größeres Problem andeutet oder schlicht Kinderkrankheiten auftauchen. Noch durften kaum Medien das Galaxy Fold ausprobieren, Samsung selber hat das Gerät über Jahre entwickelt und getestet – insofern besteht auch eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass hier nur ein paar wenige Geräte betroffen sind, in der breiten Masse aber keine grundsätzlichen Probleme auftauchen. Wobei mit der Folie schon durchaus gefährlich hohe Erwartungen an den ein oder anderen Smartphone-Nutzer gestellt werden – im Zweifel gibt man das Smartphone kurz aus der Hand und jemand piddelt an der Folie, so ganz idiotensicher scheint die Nummer jedenfalls nicht.
UPDATE: Es sah gestern blöd aus, dass einige große US-Medien die Probleme innerhalb von wenigen Minuten veröffentlichten, inzwischen stellt sich das Problem etwas anders dar und auch Samsung hat sich geäußert.
Von den Problemen oben zeigen die Videos von Kovac und Haselton erstmal das gleiche Gerät. Allerdings hat inzwischen auch Joanna Stern vom WSJ inzwischen das Problem. Scheinbar hat man bei den frühen Samples in den USA schlicht auf der Verpackung keinen Hinweis darauf gehabt, dass die Folie nicht entfernt werden darf.
Einige US-Journalisten haben natürlich damit Recht, dass es zu einfach ist, das Gerät derart zu beschädigen, gerade weil Folien sich auch lösen können und von vielen eher ungeliebt sind es es hier jedenfalls ein suboptimales Design ist, aber das Problem scheint aktuell nutzerseitig zu sein. Außer im Falle von TheVerge, hier hatte man die Folie noch drauf und das Scharnier machte Probleme. Samsung hat sich hier auch geäußert:
Samsung ggü TheVerge
A limited number of early Galaxy Fold samples were provided to media for review. We have received a few reports regarding the main display on the samples provided. We will thoroughly inspect these units in person to determine the cause of the matter.
Separately, a few reviewers reported having removed the top layer of the display causing damage to the screen. The main display on the Galaxy Fold features a top protective layer, which is part of the display structure designed to protect the screen from unintended scratches. Removing the protective layer or adding adhesives to the main display may cause damage. We will ensure this information is clearly delivered to our customers.
Insofern: Folie nicht entfernen und dann reduziert sich die Anzahl an wirklich ab Werk fehlerhaften Geräten auf „Eins“ – nicht mehr, nicht weniger. Der Fall zeigt allerdings auch, dass Samsung hier sehr empfindliche 2.000 Euro auf den Markt bringt. Die Leiden der ersten Generation.