Vor einigen Wochen brachte Samsung die finale Version ihres Android 12 Updates auf die Galaxy S21-Reihe. Seitdem folgten bereits einige weitere Aktualisierungen sowie die Veröffentlichung der Software auf den aktuellen Foldable Geräten des Herstellers.
Nun ist es an der Zeit, einen kritischen Blick auf das Update zu werfen. Entsprechend wollen wir uns heute die Neuerungen anschauen und einen kleinen Erfahrungsbericht abgeben.
Bereits zur Veröffentlichung des ersten Android 12 Updates berichteten wir über dieses und gaben einen ersten Einblick auf die Änderungen der neuen Software. Zugleich erreichte mit diesem erstmals Samsungs neue Oberfläche OneUI 4 den breiten Markt. Doch was hat sich letztlich im Vergleich zum Vorgänger getan und wie steht es um die Performance des neuen Systems? Um diese Frage zu beantworten, haben wir uns die neue Android-Version auf dem Galaxy S21 Ultra einmal genauer angeschaut.
MaterialYou bringt neue Designsprache
Die größte Neuerung in Sachen Optik lässt sich wohl im neuen MaterialYou Design von Google wiederfinden. Wie der Name es eventuell bereits vermuten lässt, soll die neue Designphilosophie des Systems für einen persönlicheren Touch sorgen. Dabei werden die Icons stets an das verwendete Hintergrundbild angepasst und verändern somit ihre Farbwahl. Insgesamt stellt Samsung gleich mehrere Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung, welche sich innerhalb der Einstellungen aufrufen lassen. Diese lassen sich im Reiter Hintergrund und Stil unter dem Punkt Farbpalette finden.
Jedoch sind nur die systemeigenen Apps von Samsung von dieser Änderung betroffen. Icons der Google Dienste oder etwa Apps von Drittherstellern werden nicht an die Farbauswahl angepasst, wodurch insgesamt ein unruhiges Bild auf dem Home Screen entsteht. Der Grund hierfür liegt bei Google selbst, denn der Hersteller stellt ihr neues Monet-System derzeit nicht den OEMs zur Verfügung. Samsung stellt euch aber frei, ob ihr die Anpassung wirklich nutzen wollt, denn in den Einstellungen lassen sich die Änderungen rückgängig machen und auf das altbekannte Design zurückstellen.
Ansonsten wurde an der Optik des OS nur wenig geändert. Das Drop-Down-Menü hat ein kleines Redesign bekommen und wirkt nun etwas aufgeräumter. Zugleich besteht ab sofort die Möglichkeit, dort zwischen verschiedenen SIM-Karten zu wechseln. Hierbei kann unterschieden werden zwischen Anrufen, SMS und Mobilen Daten – ein Feature, welches ich persönlich als durchaus praktisch erachte. Des Weiteren wurde das Design der Kamera-App und der Widgets ein Stück weit versimpelt, wodurch sich diese mehr an klaren Formen orientieren und rundlicher wirken.
Mit mehr Sicherheit ins neue Betriebssystem
Eine weitere wichtige Änderung innerhalb von Android 12 betrifft das Thema des Datenschutzes und der Privatsphäre. Bekanntlich greifen so einige Apps im Hintergrund auf das Mikrofon, die Kamera oder etwa den Standort zu – bisher unentdeckt. Mit der neuen Android-Version wird euch ab sofort angezeigt, ob eine App auf solche Funktionen zurückgreift.
Sobald dies der Fall sein sollte, taucht in der oberen rechte Ecke etwa ein Kamera-Symbol auf. Wenn ihr dieses anklickt, werden euch die Apps angezeigt, welche auf die Kamera zugreifen. Dies geschieht zum Beispiel bei der Nutzung von Snapchat oder ähnlichen Apps. Natürlich tritt dies auch beim Zugriff auf das Mikrofon oder etwa dem Standort auf. Damit wurden die neuen Sicherheitsfeatures Googles elegant in die neue OneIU eingearbeitet.
Mit diesem Feature möchte Google in ihrem OS mehr Klarheit und Transparenz in Sachen Datenschutz schaffen. Auch lässt sich dadurch die Genauigkeiten des Standortes anpassen, sodass Apps nicht auf genaue Daten zugreifen können. Weiterhin ist von nun auch das RAM-Plus Feature standardmäßig aktiviert und kann nicht manuell ausgeschaltet werden. Dadurch belegt das Betriebssystem 4 GB an zusätzlichen Speicher, um diesen als Überlaufspeicher nutzen zu können. Auf Flaggschiff-Smartphones zwar kein Problem, kann aber auf günstigeren Geräten wichtigen Speicher blockieren.
OneUI 4 bleibt nicht frei von Problemen
Leider bleiben Nutzer bei der neuen OneUI 4 nicht ganz von Problemen verschont. Seitdem ich das Update erstmals auf meinem Gerät installiert hatte, zeigten sich bereits erste Probleme. Immer wieder hatte ich mit dem Absturz einiger Hintergrund-Apps zu kämpfen und auch das Öffnen von Apps verläuft ab und zu nicht reibungslos. Hierbei kam es des Öfteren dazu, dass sich nicht etwa die gewünschte Anwendung öffnete, sondern die vorher genutzte.
Eben diese Probleme könnten zum vorzeitigen Stopp der Update-Verteilung geführt haben. Samsung teilte vor einigen Tagen mit, dass das Roll-Out zunächst pausiert wird, da es wohl mit den GooglePlay-Diensten zu Kompatibilitätsproblemen kam. Nun stellt sich von daher die Vermutung, ob zwischen den Abstürzen und diesen Problemen ein Zusammenhang bestand.
Neuerdings verteilt Samsung jedoch wieder ein weiteres Update für die Galaxy S21-Serie, womit diese Probleme ad acta gelegt sein sollten. Ob die Abstürze damit behoben wurden, werden wir euch natürlich in einem späteren Update berichten.
Update-Verhalten deutlich verbessert
Besonders positiv ist die Geschwindigkeit, mit der Android 12 seinen Weg auf die Galaxy S21-Geräte gefunden hat. Seit einigen Jahren baut Samsung ihre Update-Politik stetig aus und verbessert diese im Vergleich zur Vergangenheit immens. Damals war es noch oft so, dass Aktualisierungen lange auf sich warten ließen oder für ältere Geräte gar nicht mehr erschienen. Bis zum Galaxy S9 war es von daher üblich, dass Geräte der S-Serie nur zwei große Updates bekamen. Aktuell wird das Android 12-Update auch für die Geräte der Galaxy S20, Note 20 und S10-Serie verteilt. Außerdem haben auch schon das Z Fold 3, 2 und Flip 3 das neue OS erhalten.
Fazit: Gelungen, aber ausbaufähig
Insgesamt wirkt OneUI 4 durchaus gelungen in seinem Grundaufbau und zeigt, in welche Richtung Samsung und Google das Betriebssystem weiter führen werden. Das neue rundlichere Design von Icons und Widgets weiß zu überzeugen und auch die Performance bleibt auf einem konstant hohem Niveau. Mit der neuesten Software-Version rücken Samsungs Oberfläche und die von Google näher aneinander, ohne das teils praktische Design der OneUI zu vergessen.
Einzig das etwas unruhige Bild des farblichen Zusammenspiels der Icons wirkt im Gesamtbild störend und wird mit zukünftigen Updates hoffentlich der Vergangenheit angehören. Hierfür muss Google jedoch zunächst das bisher Pixel-exklusive Monet-System für OEMs freigeben, um so die Icon-Anpassung aller Apps zu ermöglichen. Bis dato wird es leider bei den uneinheitlichen Farben bleiben.
Wir sind auf jeden Fall gespannt, inwiefern Samsung die Software weiter in diese Richtung entwickeln wird und was uns mit zukünftigen Updates erwartet. Mit diesem Erfahrungsbericht wollen wir euch nun in das neue Jahr schicken und wünschen euch allen einen guten Rutsch! Wie alle hoffen wir auf ein besseres 2022 und sind gespannt, was uns bald in Form neuer Produkte wie etwa dem Galaxy S22 erwarten wird!
Nice Article sir