Samsung hat auf der IFA das neue Flaggschiff im Foto-Bereich vorgestellt: die Samsung NX 200, eine Systemkamera mit 20.3 Megapixeln. Klingt schon mal super – aber sagt nichts über die Kamera selber aus. Aus dem Grund war ich wenig später auf dem „Digital Imagine Roundtable“, einer Infoveranstaltung, die sich (fast) nur um die Samsung NX200 drehte. Mit dabei: die Produktmanager aus Korea – technischer Sachverstand vom feinsten also auch anwesend.
Klar, die NX200 ist die Nachfolgerin der NX100, allerdings wurden die „Kinderkrankheiten“ ausgemerzt und die Kamera somit verbessert, gleichzeitig wurde auch der Vertriebsweg ausgebaut: über 44.500 Geschäfte bieten weltweit Kameras von Samsung an:
Aber warum eigentlich eine Systemkamera? Profis belächeln diese Art der Fotografie und greifen lieber zur digitalen Spiegelreflexkamera, Hobbyknipser eher zur Kompaktkamera – oder? Eben nicht, Samsung hat intensive Marktforschung betrieben und herausgefunden, dass eine Systemkamera am Markt immer mehr akzeptiert wird und die Nachfrage steigt:
Natürlich darf die technische Ausstattung nicht hinter der von herkömmlichen Spiegelreflex-Systemen zurückliegen, denn dann könnte der Markttrend gestoppt werden, aus dem Grund hat Samsung der NX 200 eigentlich alles spendiert, was der Stand der Technik derzeit hergibt: 20.3 MP, 1080p Videos, 7 Bilder/s und eine ISO von 100-12800 sprechen eine klare Sprache – hier ist ein neuer Platzhirsch in Erscheinung getreten.
Natürlich ist immer viel Werbe-BlaBla dabei, entscheidend ist die Bildqualität (am Ende des Posts erwarten euch auch noch ein paar Beispielsbilder) und hier hat Samsung ganze Arbeit geleistet. Ich habe keine Ahnung, wie das bei normalen Systemkameras funktioniert, aber Samsung hat die Rauschreduzierung vor die Umwandlung der Rohdaten in die gängigen Kameraformate gebaut und somit soll trotz der deutlich höheren Auflösung das Bildrauschen noch geringer geworden sein:
Hier die Werte dazu: (Wobei das Rauschen bei ISO 800 stärker geworden scheint…)
Dazu kommt eine extreme Geschwindigkeit: Bis zu 7 Bilder pro Sekunde sind möglich – dafür muss man sonst zu den Sony SLTs greifen oder zu DSLR Kameras, die extrem teuer sind:
Außerdem ist die Samsung NX200 extrem Lichtstark: bis ISO 12800 könnt ihr die Lichtempfindlichkeit hochschrauben. Klar leidet dann die Bildqualität am Bildrauschen – aber für Partyfotos ohne Blitz ist die Qualität beeindruckend!
Die Bilder wollen natürlich auch betrachtet werden – am besten auf dem eigenen Display. Hier setzt Samsung auf einen 3″ VGA AMOLED Display. Dazu ein paar Sachen: VGA ist natürlich nicht das Ende der Fahnenstange, aber durch die erhöhte Subpixel-Anzahl wirkt er nicht grobkörnig. Ich kenne Natürlich auch Displays mit einer Auflösung jenseits der 1 Mio Pixeln, aber die VGA Auflösung hat mich hier nicht gestört. Auch nicht tragisch, sondern eher vorteilhaft: AMOLED. Dieses ist ja eher für knallige Farben und schwache Weißwerte bekannt, aber ganz ehrlich – auf einem Kameradisplay ist die Farbtreue relativ egal, eine gute Ablesbarkeit ist mir wichtiger und die Farbstärke fand ich persönlich sogar extrem nützlich:
Einziges Manko: ich stehe auf dreh- bzw. klappbare Displays und damit kann die NX200 nicht aufwarten, aber gut, dafür ist sie extrem schlank. Ergonomie von Systemkameras auf einem (mir) unbekannten Level:
Dazu kommt eine (nach 5 Minuten Eingewöhnung) leichtere Bedienung dank der i-Function 2.0 … dämlicher Name, aber sinnvolle Erweiterung: Knopf gedrückt und schwupps können einige Einstellungen direkt über den Fokusring am Objektiv eingestellt werden:
Á propos Objektive: Samsung hat erkannt, dass ein Hauptargument gegen die Systemkameras das fehlende Angebot an Objektiven war. Samsung hat daher einen ganzen Schwall an neuen Objektiven vorgestellt und angekündigt, in Zukunft jedes Jahr drei weitere (abwärtskompatible) Objektive zu bringen.
Fazit: Geiles Teil. Ich würde meine Sony SLT sofort verkaufen und mir die NX200 zulegen. Allerdings ist die UVP mit 849€ mit Standart-Zoom nicht niedrig und das sprengt im Moment wohl mein Budget (freiwillige Sponsoren dürfen jetzt „hier“ schreien), aber man muss ganz klar sagen, dass Samsung mit der NX200 einiges richtig gemacht hat. Bleibt für mich die Frage, ob das Bedürfnis der Verbraucher tatsächlich bei Systemkameras so steigt, wie von Samsung vorausgesagt – bei mir als ursprünglichen DSLR-Fan und inzwischen SLT-Nutzer stimmt dies wohl nun. Aber das muss jeder für sich selber entscheiden, wahrscheinlich könnt ihr das Teil ab Mitte Oktober schon in den Geschäften erleben! Ich habe außerdem ein kleines Hands-On Video gemacht, was in den nächsten Tagen hochgeladen wird – wenn ihr es nicht verpassen wollt: seid ihr schon Facebook-Fan?
Hier noch ein paar Beispielsbilder, damit ihr das Bildrauschen beurteilen könnt (Klick zum vergrößern):
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