DBüdT: Das Huawei P8 – China gibt Gas

Es wird Zeit einer leider in der Zwischenzeit hier fast ausgestorbenen Kategorie wieder etwas Leben einzuhauchen: Der Blick über den Tellerrand (DBüdT) geht heute in Richtung China; ein paar Worte zum Huawei P8.

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Seit drei Jahren schaue ich fasziniert, was das chinesische Unternehmen Huawei so treibt. Ursprünglich nur als Netzwerkausrüster und Hersteller von Smartphones für andere Unternehmen unterwegs, hat Huawei in nur drei bis vier Jahren mächtig Gas gegeben und kommt langsam in der Weltspitze der Smartphone-Hersteller an.

Tatsächlich sind Hersteller wie Huawei dafür verantwortlich, dass Samsung 2014 unter Druck geraten ist. In Märkten wie beispielsweise China hat Huawei einen besseren Stand, dazu bringt man Smartphones günstiger auf den Markt und hat trotzdem in Sachen Qualität stark aufgeholt. Zeit also, dass wir Huawei auf der Suche nach guter Technik auch bei uns einmal genauer anschauen. Nachdem ich von dem Samsung Galaxy S6 und S6 edge extrem angetan war, schauen wir uns also einmal bei Samsungs Konkurrenz um und werfen einen Blick auf das noch nicht erhältliche Flaggschiff Huawei P8.

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Huawei… vor Jahren konnte ich nicht einmal den Namen aussprechen und wie genau der Name intoniert wird, war noch deutlich länger nicht klar. Jedenfalls habe ich mit dem Namen lange nur billige Smartphones aus Fernost verbunden. Plastik, schwache Hardware und günstige Preise haben verhältnismäßig lange das Portfolio von Huawei dominiert. Mit dem P6 habe ich Huawei dann erstmals als fähigen Hersteller von Smartphones wahrgenommen und auch das P7 konnte mit Glas und Metall überzeugen. Tatsächlich hat Huawei hier in Sachen Wertigkeit zu Zeiten des Galaxy S5 mehr gezeigt als Samsung.

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Ein Druck den Samsung 2014 mehr als deutlich zu spüren bekommen hat und mit dem Galaxy S6 und S6 edge entsprechend reagiert hat: Glas und Aluminium setzen für Samsung neue Maßstäbe in Sachen Haptik und Optik. Gleichzeitig legt aber auch Huawei weiter nach und hat gerade erst in London das Huawei P8 vorgestellt. 6,4 Millimeter dünn, 144 Gramm, Metall, GorillaGlass … ich rede hier gerade nicht von dem Galaxy S6. Dieses wiegt 6 Gramm weniger und hat eine neuere Version des GorillaGlass auf dem 0,1 Zoll kleineren Display, aber die Parallele kann man ruhig ziehen.

Verarbeitung und Design

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Einer der größten Kritikpunkte bei Samsung ließ sich hier häufig finden. Das Huawei P8 wirkt hier ein wenig wie ein Kind des iPhone 6, eines Sony Xperia Z3 und eines Galaxy S6. Eloxiertes Aluminium auf der Rückseite erinnert mich an das iPhone 6, das sehr viereckige Design an das Xperia Z3 und blanke Metallkanten sind ein Designelement des Note 4/Galaxy S6.

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Das ist nicht negativ gemeint, ich ziehe hier nur Parallelen für mich, das Ergebnis jedenfalls finde ich erstaunlich wertig. Die Metallkante finde ich sogar besser als die des Galaxy S6, da sie weniger scharfkantig ist und großes Lob verdient Huawei dafür, dass man Kamera und Antenne auf der Rückseite unter GorillaGlass 3 gepackt hat und die Kamera nicht wie bei Apple und Samsung aus dem Gerät ragt.

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Nachteile gibt es für mich kaum, einzig die Front finde ich ein bisschen zu langweilig. Hier fehlt einfach etwas für mich. Entweder ein Logo, oder aber ein Homebutton … wobei letzterer Geschmackssache ist. Wenn das sehr dünne Gerät aber auf einer glatten Oberfläche liegt, wäre ein solcher praktisch zum Einschalten. Zumindest ein Aufwecken per Doppeltipp wie etwa bei LG fehlt mir hier.

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An der Unterseite dagegen gibt es eine Symmetrie die ich sonst von keinem Hersteller kenne, zwar gibt es nur einen Lautsprecher, Huawei hat aber das Mikrofon optisch ebenso verkleidet, sodass symmetrisch zwei gleiche Öffnungen hier sitzen.

Das Display

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Huawei setzt nur auf FullHD. Na und? auf 5,2 Zoll reicht mir das. FullHD reicht für 424ppi, mehr braucht das menschliche Auge ohnehin nicht. Dazu IPS und somit gute Farben und vernünftige Blickwinkel. Die Helligkeit fand ich teilweise ein bisschen blass gegen das Galaxy S6, ansonsten ist das Display aber sehr gut. Was ich bemerkenswert finde: Displayschutzfolien sind ein sehr beliebtes Zubehör, Huawei liefert auf dem P8 ab Werk eine Schutzfolie mit. Diese verschmiert zwar schnell mit Fingerabdrücken und ich persönlich mag keine Folien – aber haben ist besser als brauchen und die Folie kann entfernt werden, ohne dass irgendwelche Garantieansprüche erlöschen.

Die Hardware

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Huawei setzt auf einen eigenen Prozessor, einen Kirin 930 mit zwei Quad-Core CPUs. Einmal getaktet mit 2,0 GHz auf Cortex A53e-Basis und einmal 1,5GHz auf A53-Basis. Joa, die Leistung reicht für alles aus und ist auch recht effizient. Mit dem 2.680 mAh Akku hatte ich keinerlei Probleme, er hielt bei mir ähnlich durch wie der Akku des Galaxy S6 edge. 3GB Arbeitsspeicher sind für ein Flaggschiff inzwischen normal, alles gut also? Nicht ganz, LTE Cat4 reicht mir zwar aus (schneller ist ohnehin Marketing-Blabla) aber dass ausgerechnet Huawei als größter Netzausrüster der Welt nur Cat4 beherrscht wundert mich.

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Persönlich dann tatsächlich störend finde ich das Fehlen von WiFi im ac-Standard. 5GHz nutze ich auf Messen inzwischen recht gerne. Ansonsten gibt es aber auch Vorteile gegenüber dem Galaxy S6: 16GB interner Speicher sind verbaut und können ohne Probleme über eine MicroSD im Metallrahmen erweitert werden.

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Einen Punkt gibt es noch: Die Mali T-628 GPU. Diese kenne ich noch aus dem Nexus 10 und eigentlich reicht diese auch aus, bei Asphalt 8 oder Modern Combat 5 hatte ich teilweise auf maximalen Einstellungen doch etwas wenig Frames per Second.

Die Kamera

13 Megapixel, f2.0. Klingt super und in der Tat können sich die Ergebnisse sehen lassen. Allerdings sind die 13 Megapixel nur im veralteten 4:3-Format verfügbar, beim standardmäßig eingestellten 16:9-Format sind es „nur“ 10 Megapixel. Egal, die Ergebnisse können sich sehen lassen, auch die 8MP Frontkamera macht Spaß. Die Software der Kamera finde ich teils sehr interessant: Ich wünsche mir immer wieder auch Modi für Nutzer mit ein bisschen mehr Fotoerfahrung und hier kann das Huawei P8 bei mir punkten. Während ich beim Galaxy S6 keine Shuttertime auswählen kann, hat das P8 zumindest drei verschiedene Low-Light Modi mit teils sehr langer Verschlusszeit. Man braucht ein Stativ und ein wenig Ahnung, dann aber sind die Ergebnisse für ein Smartphone beeindruckend.

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Klar, man braucht ein Stativ, aber ich nutze solche Spielereien ganz gerne mal. Videos können nur mit FullHD aufgenommen werden, das reicht für den normalen Nutzer und spart Platz. Aufrufen kann man die Kamera auch mit einem schnellen Doppelklick auf die Leiser-Taste, nicht ganz so praktisch wie der Doppeltipp auf den Homebutton beim Galaxy S6, aber trotzdem hilfreich. Instant HDR wie beim Galaxy S6 gibt es leider nicht, man muss für HDR also länger das Gerät ruhig halten.

Die Software

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Bei Samsung gerne kritisiert und beim Galaxy S6 endlich vernünftig. Bei Huawei braucht es da (leider) noch etwas. Optisch eine Mischung aus Android 4.4 und iOS 7 gefällt mir die EMUI 3.1-Oberfläche nicht. Teils vermutlich, da ich Gewohnheitstier den fehlenden App-Drawer verwirrend finde, teilweise gefällt es mir aber auch optisch nicht. Was mir aber gut gefällt ist der auf Wunsch wechselnde Lockscreen-Hintergrund und alles läuft flüssig. Mit einem anderen Launcher hat man jedenfalls auch hier keine großen Kritikpunkte mehr 😉

Tl;dr – das Fazit des Blicks über den Tellerrand

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Geräte wie das Huawei P8 sind der Grund, warum das Galaxy S6 und das Galaxy S6 edge so aussehen und existieren, wie es der Fall ist. Samsung ist mächtig unter Druck geraten und was Huawei mit dem P8 zeigt gefällt mir gut. Hier musste Samsung einfach reagieren. Ja, das Huawei P8 kommt für mich nicht an das Galaxy S6 heran. Die Front finde ich ein bisschen langweilig und die Software gefällt mir nicht so gut. Dafür macht die Kamera teilweise ähnlich viel Spaß wie die Kamera des Galaxy S6. Instant HDR fehlt mir jedoch, dafür gibt es tolle Nacht-Modi. Die Haptik des Smartphones jedenfalls ist gut. Jetzt kommt der eigentliche Clou: Das Gerät hat eine UVP von 499 Euro. Packt man dann noch eine ordentliche SD-Karte in das Gerät, kostet das Huawei P8deutlich weniger als das Galaxy S6. Selbst wenn man bei der UVP bleibt – Huawei lässt hier die Preise häufig schneller fallen als Samsung – ist der Preis heiß und der Druck auf Samsung wird durch Geräte wie das Huawei P8 sicher nicht weniger.

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26 thoughts on “DBüdT: Das Huawei P8 – China gibt Gas

  1. Es sieht echt um Welten schöner aus als das S6 und das iPhone 6. Ich find diesen nach außen hin abgerundeten rahmen bei s6 und iphone so hässlich, das sieht einfach megabillig aus und erinnert an das s3 mit seinen rundlichen formen. Eigentlich ist bei Samsung nur die Note und Alpha Serie wirklich schön anzusehen, wie ich finde.

  2. Hi Lars, möchte nur kurz erwähnen, dass die Unterseite des Nexus5 auch so aussieht. Also mit optisch zwei Lautsprechern, wobei hinter den Löchern rechts das versteckt ist ^^

    • Braucht tatsächlich deutlich mehr Strom und das Modem muss größer sein, dafür dass es effektiv noch kaum jemand nutzt also so eine Sache… (verstehe aber deinen Punkt)

  3. Hi Lars,
    könntest Du vielleicht noch Angaben zum Empfang / Telefonverständlichkeit und Lautsprecher machen? Das wäre für mich bei einem Telefon eben auch interessant zu wissen.

    • Lautsprecher ist laut und erstaunlich ok (gut sind die bei Smartphones bisher eh nie), beim Empfang ist mir nichts aufgefallen. Ist aber hier auch keine Review 😉

  4. Kann sein, das ich mich irre, aber soweit ich weiß, ist das P8 sogar nur 6,4 mm dick (macht zwar quasi 0 Unterschied aber naja) 😀

    Aber die Kamera finde ich etwas komisch … alle, die das P8 getestet haben, meinten, die Kamera macht herausragende Bilder, aber was ich bisher überall so gesehen habe, waren teilweise grauenhafte Ergebnisse, völlig verschwommen, 0 Details usw.

  5. Super Beitrag! Finde es sehr schön, dass du mal wieder einen ansführlichen Blick über den Tellerrand „riskierst“.

    Für mich kommt das Huawei P8 nicht nur an das Galaxy S6 ran, sondern ist in Sachen Design und Haptik weit vorraus. Ich finde es durchaus fair zu behaupten, dass das P8 vom iPhone6 „inspiriert“ wurde, nur gilt für mich immer das Prinzip: Besser gut kopiert als schlecht selber gemacht. Aber zu sagen das P8 wäre vom S6 inspririert worden, ist aber kompletter Unsinn. Huawei hat schon auf Metall gesetzt, als bei Samsung noch die nur-Plastik-Politik verfolgt wurde.

    Da der fehlende microSD-Kartenslot beim S6 ein absolutes No-Go ist, wird jetzt das Huawei P8 mein Galaxy S4 ersetzen.

    • Naja, da alle immer meinen, das S6 sei vom iPhone inspiriert, könnte man schon sagen, das P8 ist vom S6 inspiriert 😀
      Und nur weil Huawei vor Samsung bei den Flaggschiffen auf Metall gesetzt hat, heißt das nicht, das man sich nicht trotzdem bei Samsung hat inspirieren lassen..
      Und der Speicher, ja stimmt schon, das ist beim S6 ohne SD-Slot echt Mist, aber 16GB finde ich mind. genauso schlimm, egal ob Sd-Slot oder nicht…

      • Da ne 64gb sd karte lächerliche 30€ kostet wäre mir gar kein interner speicher ziemlich egal solange es den slot gibt. Ohne slot sollte die mindestkonfiguration aber bei 64gb liegen, flash Speicher kostet doch heute kaum noch was…

  6. Ich hasse diesen schwarzen Balken mit den Tasten am unteren Bildschirmrand, bei den Android Geräten. Dies ist bei Samsung einfach fantastisch gelöst!

    • Der Witz ist: Das war früher immer so, dann hat Google den Fehler gemacht und es geändert. Idioten. Gebe dir recht, ich mag on screen buttons auch nicht.

      • Jo is deutlich besser hier. Nur könnte Samsung trotz home button double tap to wake und sleep nachrüsten. Find ich einfach klasse das Feature.

      • Hmm naja gäbe es nicht vielleicht auch mehr Probleme mit dem Einbrennen der Softkeys? Gibt es eigentlich viele OLED Phones mit Software Buttons – mir fällt nur das Nexus 6 ein , wo dieses Problem auch durchaus präsent ist.

        Vorteil der Samsung Lösung ist, dass man mehr Platz für die eigentliche Anzeige hat, d.h. von den QHD Pixeln geht nix für die Softkeys drauf. Dafür kann der Homebutton aber Verschleißerscheinungen haben oder?

        • Motorola hat meines Wissens allerdings auch kein Panel von Samsung verwendet (soweit ich weiß) und das kann schon einen riesen Unterschied machen… Allein was die Helligkeit angeht, die soll beim Nexus 6 eher naja sein..
          Und ja, das Homebutton kann(!) verschleißen, aber das kann auch der Powerbutton eines jeden anderen Smartphones, und ich kenne niemanden, bei dem das jemals passiert ist … finde dieses Argument also eher naja.. ist keins ^^

      • Nicht lynchen, aber ich mag die Softkeys. U.a. wegen Anpassbarkeit, Daumenkomfort und Sorgenfreiheit. Mein S4 hat ab nem gewissen Punkt nen wackeligen Home Button bekommen, fand ich doof.
        Samsung hängt zudem mit der Iconographie hinterher, „Zurück“ und „Multitasking“ sind immernoch anno prä-lollipop obwohl die neue Button-Ästhetik schon seit Mitte-Ende 2014 fest war.

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