Oliver Kahn wirbt für Samsungs QLED TV und spricht mit Sky, DAZN und 7Sports über die Zukunft des Fußballs im TV

Der TV-Markt ist derzeit im Umbruch. Netflix, Amazon und Co. grillen das lineare Fernsehen kräftig, die privaten Sender in Deutschland verkennen den Trend und wollen den Schwenk hin zum Pay-TV mit Werbung in HD. Schwer, wenn die Inhalte nicht exklusiv sind und Kunden diese auch bezahlt ohne Werbung in höherer Auflösung bei Netflix und Co. bekommen.

Komfortabler da exklusiver ist die Situation dagegen im Sport. Hier werden Rechte mit eiserner Hand exklusiv und regional beschränkt vergeben. Samsung lud nun zum Gespräch mit Oliver KahnRoman Steuer (Sky Deutschland), Benjamin Reininger (DAZN) und Zeljko Karajica (7Sports, ProSiebenSat.1) zur Diskussion über die Zukunft des Fußballs im TV – hochkarätiger geht es kaum.

Dass die Rechtesituation im Sport nicht immer zum Vorteil des Konsumenten ist zeigt etwa die jüngste Vergabe an Fußballübertragungsrechten. Vor diesem Hintergrund und einer wachsenden Konvergenz der Inhalte durch eine immer nahtloser funktionierende Oberfläche von SmartTVs, wie sie etwa bei Samsungs neuesten QLED TV zum Einsatz kommt, ist der Blick in die Zukunft interessant.

Den Anfang machte Mike Henkelmann, Head of Marketing AV bei Samsung in Deutschland, Laut Henkelmann ist „SmartTV“ als Begriff inzwischen 95 Prozent der Nutzer geläufig. Eine starke Brand, welche man nun auch entsprechend mit Inhalten befeuern möchte. Zudem kündigte Henkelmann an, dass Oliver Kahn, dreifacher Welttorhüter, Titan, ZDF Kommentator und als CEO von Goalplay selber auch Produzent von Inhalten, das Gesicht von QLED TV sein wird.

Als nächstes machte Zeljko Karajica, CEO bei 7Sports, ProSiebenSat.1, in der Vorstellungsrunde deutlich, dass Online eines der absoluten Kerngeschäfte von 7Sports ist. Man sieht sich hier beispielsweise als ein „Netflix des Kampfsports“. So können große und interessante Randsportzielgruppen erreicht werden, welche bisher nicht beliefert werden.

Roman Steuer, Executive Vice President Gesamtbereich Sport, Sky Deutschland, betonte, dass Sky mit über 4,9 Millionen Abonnenten der entscheidende Player im Markt ist. „Wir machen Fußball Bundesliga“.

„Ich bin der Neue“

Sympatisch frisch stellte sich dann Benjamin Reininger (Director Marketing DACH, DAZN) als „Ich bin der Neue“ vor. DAZN (übrigens gesprochen „Da“ und englisch „Zone“ zusammen, also da-sone) drängt gerade mit hoher Schlagzahl in den Online-Sportmarkt. Mit etwa der NFL oder NBA sowie neuerdings auch mit der Bundesliga in Kombination mit einem einfachen Preismodell konnte man hier schnell einiges an Bekanntheit erringen.

Als letzter in der Vorstellungsrunde stellte Oliver Kahn GOALPLAY vor – nach einer Einleitung, dass es ihm als ZDF-Mann fast Schmerzen bereitet, zwischen Sky und DAZN zu sitzen. GOALPLAY selber ist eine Trainingsplattform für Torhüter. Für diese wird er mit der KAHNalyse zudem auch regelmäßig ein Videoformat von 5-7 Minuten veröffentlichen, in welchem bestimmte Spielsituationen besprochen werden. Durchaus glaubwürdig war er bei der Betonung, dass er sich hier freut nicht nur reines Testimonial für Samsungs QLED TV zu sein, sondern gleichzeitig sich auch über selbst erstellten Content einzubringen.

 

Nach der Vorstellung stellte Moderator Ole Tillmann den vier Zukunft-des-Fußballs-Aspiranten dann gezielt Fragen. Etwa an Roman Steuer die Frage, wie wichtig SmartTV für Sky sei. Hier betonte Steuer, dass hier ein großer Fokus seitens Sky gesetzt sei, in Zukunft könnte man etwa einzelne Spiele ohne Laufzeit einfach über die App auf SmartTVs schauen. Oder man schaut, dass man eine bestimmte Woche erwischt, in welcher das favorisierte Team vielleicht zwei mal Bundesliga und einmal Championsleague spielt. Dass durch die Zersplitterung der Übertragungsrechte diese Möglichkeit auch vom Zufall abhängen kann und man gegebenenfalls etwa auf DAZN oder Eurosport ausweichen müsste, wurde nur am Rande angeschnitten. Sky habe an Rechten bekommen was man bekommen durfte im Rahmen der Ausschreibung.

Benjamin Reininger (l.), DAZN, im Gespräch mit Georg R. Rötzer, Vice President Corporate Marketing bei Samsung (r.)

 

Benjamin Reiniger antwortete auf die Frage, wie wichtig DAZN denn der Rückkanal, also die Kommunikation mit dem Konsumenten sei, dass der Dialog in den sozialen Netzwerken elementar wichtig sei. DAZN sieht sich auf Augenhöhe mit den Fans und hört darauf, was dieser schauen möchte. Ein gutes Beispiel sei hier die NFL – nicht jeder Zuschauer möchte hier stundenlang Nachts Sport schauen. Daher hat der Fan die Wahl: live, zeitversetzt, oder aber eben zusammengefasst. Daher bietet DAZN auch in Zukunft 40 Minuten nach Spielende in der Bundesliga Zusammenfassungen der Spiele an. Das würde man überall dort machen, wo die Plattform mindestens drei Prozent Marktanteil bietet, Samsung ist allerdings einer der wichtigsten Partner. Das Sender-Empfänger-Prinzip wird umgedreht, der Fan entscheidet wann er was guckt – das kann der SmartTV sein, oder aber Samstags am Grill auch mal das Smartphone.

Individualisierung steht auch für 7Sports im Fokus erklärte Zeljko Karajica. Noch nie gab es so viel Angebot wie heute. Die Konsumenten entwickeln sich allerdings weiter: reichte es für die NBA in den 90ern nur für ein paar Minuten auf Premiere, wollen sie heute teils ganze Spiele sehen. Mit der NFL wiederum habe RAN einen großen Treffer in Deutschland gelandet, allerdings eben nicht nur live, sondern auch mit kleinen Happen in den sozialen Netzwerken.

„Ob es klassisches Fernsehen in der Form noch gibt weiß ich nicht. Für uns ist es eher Content-Erstellung auf verschiedenen Plattformen.“

Auch Roman Steuer erklärte hier den Ansatz von Sky, so könne man etwa per SMS (wahrscheinlicher dürfte allerdings eher eine App oder Whatsapp sein) nur wenige Sekunden nach einem Tor dem Fan dann ein kurzer Clip mit dem Tor welches gerade gefallen ist zugeschickt werden. Angesichts der fehlenden Wiederholungen in Stadien ein spannender Ansatz. Auf die Frage von Ole Tillmann, ob dies die Zukunft des Fernsehens sei antwortete Steuer „Ob es klassisches Fernsehen in der Form noch gibt weiß ich nicht. Für uns ist es eher Content-Erstellung auf verschiedenen Plattformen.“ Man hat also (im Gegensatz zum klassischen Fernsehen und HD-Übertragung) die Zeichen der Zeit erkannt. Auch würde man bald über 300 Handballspiele live übertragen bei Sky, nur die Kamera müsste zu den Spielen geliefert werden, die restliche Produktion läuft in München ab – so erlaubt die Technologie es Sky, viel mehr Inhalte darzustellen.

Auf GOALPLAY angesprochen lieferte Kahn einen Schwenk in seine Jugend. Laut Kahn haben 90 Prozent aller Torhüter keinen Torwarttrainer. Während Kahn in seiner Jugend daher hinter dem Tor in Karlsruhe saß um sich das Wissen bei den Profis abzuschauen, will er es heute vereinfachen. Über GOALPLAY können Torhüter heute viel einfacher das benötigte Wissen erlangen und da ist es wichtig auf allen Endgeräten zu landen. Allerdings müsse man sich immer fragen, was man wirklich sehen kann. Groß ist hierbei wichtig, weshalb der Fernseher das optimale Medium sei. Aber auch VR sei für Torhüter sehr spannend, da so Reflexe trainiert werden könnten. Außerdem sei die Community wichtig, weshalb man mit „Home, Train, Fight“ in Zukunft einen Wettbewerb in Kooperation mit Samsung aufbauen werde, in welchem dann 20 Torhüter miteinander in Konkurrenz stehen, an dem Preis für den Gewinner arbeite man aber noch – denkbar wäre etwa ein Torwarttraining bei einer Profi-Mannschaft.

Grundsätzlich befindet sich der Sport in einer komfortableren Lage als es noch beim klassischen, linearen TV der Fall ist, wo gerade jüngere Zuschauer angesichts der Kosten inzwischen komplett darauf verzichten und Online sowie mit Netflix und Co. vollkommen glücklich sind. Sport und die Rechtevergabe geschieht exklusiver und dennoch hatte man in dem Gespräch den Eindruck, dass sich nicht auf den Positionen ausgeruht wird, sondern man für die Zukunft weiter neue Ansätze plant.

Samsung wiederum kann das alles nur freuen. Geht man einen Schritt zurück und betrachtet man das Gesamtbild, sieht man schnell die auf der CES 2017 vorgestellten QLED TV. Diese vereinen in einer Oberfläche Inhalte aus verschiedensten Quellen. Der Nutzer entscheidet was er sieht, Sky, RAN, DAZN, YouTube, Goalplay – wer Fußball will muss nur den Fernseher anschalten. Hinzu werden immer mehr sogenannte Randsportarten kommen, die kostengünstig produziert und übertragen werden können. Die große Frage dürfte dabei aber noch immer sein, ob die zersplitterten Übertragungsrechte im Sport dann nicht ein wenig das Bild trüben.

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