Samsung hat vollmundig ein „unzerbrechliches“ Smartphone-Display angekündigt – klingt perfekt, bei genauerem Hinschauen ist die Entwicklung aber nicht so einzigartig und wohl auch nicht so perfekt, wie es am Anfang scheint.
Angesichts von Preisen für eine Reparatur des Displays des Galaxy S9 von locker über 380 Euro ist es eine schöne Vorstellung, dass in der Zukunft Smartphone-Displays nicht mehr splittern, wenn man das Smartphone der ungebremsten Schwerkraft aussetzt.
Samsungs Display-Sparte hat nun angekündigt, eben dies entwickelt zu haben: ein „unzerbrechliches Smartphone-Panel“.
„Samsung Display developed the flexible OLED panel with an unbreakable substrate and an overlay window securely adhered to it. Current-generation flexible display products attach a glass-covered window to their display that often breaks when severely impacted.“
Allerdings ist die Revolution als solche gar keine: Motorola setzt etwa bei dem Z2 Force schon seit über einem Jahr auf ein Display, welches ebenso für sich behauptet, unzerbrechlich zu sein. Samsungs Ausführung setzt dabei auf ein flexibles OLED-Panel und darüber auf eine Schutzschicht. Wobei OLED-Panels extrem einfach „unzerbrechlich“ zu gestalten sind, da sie anders als LCDs keine Hintergrundbeleuchtung benötigen und somit nicht starr gestaltet werden müssen. Der springende Punkt ist die Schutzschicht – und hier wird klar, dass Samsung hier eher ein Problem (Displayrisse) gegen ein anderes Problem austauschen könnte.
“The fortified plastic window is especially suitable for portable electronic devices not only because of its unbreakable characteristics, but also because of its lightweight, transmissivity and hardness, which are all very similar to glass,” Hojung Kim, Samsung Display Company.
Bei Motorola führte eine Schutzschicht aus Plastik dazu, dass das Display des Z2 Force mit Fingernägeln (!) zerkratzt werden könnte. Samsung spricht davon, dass die Härte des gehärteten Plastiks über dem OLED-Panel sehr ähnlich der Härte von Glas sein soll – was aber abzuwarten ist. Klar, wenn man ohnehin in Zukunft auf faltbare Smartphones setzen möchte und das Display hierzu wohl eh nicht mehr zwingend auf Glas setzen kann, ist eine Form von Kunststoff als Lösung ohnehin nötig. Bleibt nur zu hoffen, dass die Härte dann wirklich für den Alltag ausreicht – und nicht ein scharfer Blick zu Kratzern führt.
Quelle: Samsung