Samsung Galaxy Note9 vorgestellt – über 20 Minuten mit dem Flaggschiff [4k]

Nach dem Debakel rund um das Galaxy Note7 schaffe Samsung das Comeback mit dem Galaxy S8 und auch Galaxy Note8. 2018 verfeinerte man das Galaxy S8 zum Galaxy S9, musste sich allerdings Kritik bezüglich zu geringen Änderungen gefallen lassen. Nun folgt mit dem Samsung Galaxy Note9 das zweite große Flaggschiff Samsungs für 2018.

Dabei zeichnete sich dank zahlloser Leaks im Vorfeld bereits ab, dass auch das Samsung Galaxy Note9 eher vorsichtige Änderungen mit sich bringt – mit Fokus auf S-Pen, Akku und der Kamera des Galaxy S9+. In New York wurde nun das Samsung Galaxy Note9 vorgestellt, ich hatte die Gelegenheit das Flaggschiff ein wenig vorher schon auszuprobieren.

Das Hands-On des Samsung Galaxy Note9

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Die Spezifikationen des Samsung Galaxy Note9

  • 6,4 Zoll QHD+ sAMOLED Infinity Display mit 2960×1440 Pixeln
  • Exynos 9810 Octa, 10nm, 64 bit, 2,7 GHz Quad + 1,7 GHz Quad
  • Gigabit LTE Cat. 18, 802.11a/b/g/n/ac+ MIMOx4, BT 5.0, GPS, NFC
  • 128GB/512GB interner UFS 2.1 Speicher, erweiterbar via MicroSD um bis zu 512GB
  • 6GB/8GB LPDDR4 RAM (128GB Note9/512GB Note9)
  • Dual-Kamera (Rückseite): 12MP Kamera, Dual Pixel, f1.5/f2.4, OIS; 12MP f2.4 OIS mit 2x optischem Zoom
  • 8MP Frontkamera mit f1.7 und AF SICHER?
  • USB 3.1 Type-C, Fast Adaptive Charing, Fast Wireless Charging
  • 4.000 mAh Akku
  • Fingerprint-Scanner; 3,7MP Iris-Scanner, Intelligent Scan
  • S-Pen mit Bluetooth und 4.096 Druckstufen
  • IP68-Zertifizierung
  • Android 8.1 Oreo und Samsung Experience UX 9.5
  • 161,9 x 76,4 x 8,8mm bei 201 Gramm Gewicht
  • Midnight Black (schwarz), Ocean Blue (blau) in Deutschland (Metallic Copper (braun/kupfer) nicht zum Marktstart)
  • 999 Euro UVP (128GB/6GB); 1249 Euro UVP (512GB/8GB)
  • Ab 24. August im Handel

Samsung Galaxy Note9: Das Design

Für das Design des Samsung Galaxy S8 erntete man 2017 fast ausnahmslos positives Feedback – und griff dieses auch beim Galaxy Note8 auf. Beim Samsung Galaxy Note9 setzt sich nun der Trend der minimalen Design-Änderungen fort, der sich schon beim Galaxy S9 zeigte.

Auf der Front des Samsung Galaxy Note9 sitzt ein 6,4 Zoll großes sAMOLED-Display. Die Diagonale klingt zunächst riesig, da Samsung jedoch wieder auf ein sogenanntes Infinity Display mit einem länglichen 18,5:9-Seitenverhältnis setzt, wird die Größe in der Praxis relativiert.

Das Display ist um 0,1 Zoll im Vergleich zum Vorgänger gewachsen, was jedoch kaum bemerkbar ist. Die Front sieht dank gewölbtem (Edge-)Glas hervorragend aus und nur mit scharfem Auge lässt sich erkennen, dass der Rahmen am unteren Ende etwas geschrumpft wurde. So wurde ein minimal größeres Display in einem Gehäuse mit nahezu gleichgebliebenen Abmessungen ermöglicht. Durch einen schwarzen Rahmen wirkt die Front wie aus einem Guss, auch da Samsung erneut auf Logo und physischem Homebutton auf der Front verzichtet.

Die Seitenlinie entspricht ungefähr der des Samsung Galaxy Note8: durch gewölbtes Glas auf Front- und Rückseite wird der Aluminiumrahmen dünn gehalten. Hierdurch wirkt das Samsung Galaxy Note9 trotz verhältnismäßig dicken 8,8 Millimetern noch schlank. Der Rahmen ist zudem im Gegensatz zum Note8 nun mattiert. Noch immer setzt Samsung auf einen dedizierten Button für den smarten Assistenten Bixby, der jedoch noch immer keine deutsche Spracheingabe beherrscht und ebenso gut über den Homescreen zu erreichen ist.

Besonders gut gefällt mir, dass Samsung den Rahmen wieder eckiger werden lässt – man hat hier sogar eine leichte Kante eingefräst.

Auch auf der Rückseite halten sich die Änderungen in Grenzen: in Deutschland gibt es zum Start drei Farben für das Note9. Midnight Black, ein tiefes Schwarz, Ocean Blue, ein sattes Blau, und neu Metallic Copper – ein braun/orange/kupfer Farbton, der ein wenig an das braun des Huawei Mate 10 Pro erinnert, aber sehr schick aussieht. Wobei die markanteste Farbe sicherlich Ocean Blue sein dürfte, da Samsung hier auf einen gelben S-Pen setzt, während man bei den anderen beiden Versionen auf die Gerätefarbe beim S-Pen setzt. Blau und Gelb – das sieht einfach neu und schick aus. Wohl einer der Gründe, weshalb man den S-Pen gesondert anbieten wird, sodass Nutzer sich ihre Farben nachträglich mischen können.

Ansonsten findet sich auf der Rückseite kaum Neues: gewölbtes GorillaGlass 5, eine quer liegende Dual-Kamera und der Fingerabdrucksensor. Wobei es hier im Detail dann doch Änderungen gibt: die Kameraumrandung ist in der Gerätefarbe gehalten (was wohl weniger gefällt), der Fingerabdrucksensor wurde aus dem Kameramodul ausgegliedert und liegt jetzt unterhalb der Kamera. Sicherlich ist er so nicht ganz so schlecht zu erreichen, wie es noch beim Galaxy Note8 der Fall war, jedoch kommt er nicht an der Ergonomie des Galaxy S9+ und schon gar nicht an die rückseitig platzierten Fingerabdrucksensoren der Konkurrenz von Huawei und LG heran.

Mit 8,8 Millimetern Dicke und 201 Gramm auf der Waage ist das Galaxy Note9 kein zierliches Gerät, das war die Note-Serie jedoch noch nie. Es liegt sehr gut in der Hand, schmeichelt sich beinahe in diese – angesichts der Größe eine fast erstaunlich gute Ergonomie. Das Design passt, die Verarbeitung und IP68 auch, das Note9 sieht insgesamt sehr gut aus, dürfte bei der Kamera und dem Fingerabdrucksensor jedoch nicht jeden Geschmack treffen. Samsung bringt hier in Sachen Design eine minimale Evolution zum Galaxy Note8, beim Galaxy S9 war das vielen zu wenig und auch beim Note8 ist dies möglich.

Die Hardware des Samsung Galaxy Note9

Samsungs Note-Serie war eigentlich immer eine S-Serie plus S-Pen und bei der Hardware nochmals minimal stärker unterwegs als diese. So ist es nun auch beim Galaxy Note9: das Display ist absolut herausragend und hell, dazu kommt die hohe Auflösung von 2960×1440 Pixeln, die Samsung ab Werk jedoch auf FHD+ herunter regelt, um den Akku zu schonen.

Unter der Haube setzt Samsung auf den vom Galaxy S9 bekannten Exynos 9810 Octa, die USA und China bekommen hier den Snapdragon 845 – Unterschiede werden Nutzer allenfalls bei einem direkten Vergleich feststellen, ansonsten liefert der SoC Power genug für jeden Anwendungsfall.

Neu sieht die Situation beim internen Speicher aus: Samsung bringt das Note9 erstmals mit mindestens 128GB internem UFS 2.1-Speicher auf den Markt. Außerdem wird es eine – entsprechend teurere – Version mit 512GB geben. Der interne Speicher lässt sich zudem um offiziell bis zu 512GB mit einer MicroSD-Karte erweitern, ein solche dürfte in den kommenden Tagen von Samsung vorgestellt werden.

Der Arbeitsspeicher variiert dagegen: während das Note9 mit 128GB internem Speicher auf 6GB LPDDR4 RAM zurückgreifen kann, hat man dem Note9 mit 512GB Speicher gleich 8GB RAM spendiert. Eine wohl eher unnötige Entscheidung, da sich hieran sicherlich der ein oder andere Geek und Early-Adopter stören könnte.

Keinen Anlass zur Kritik bietet die restliche Ausstattung: der Exynos 9810 liefert LTE bis Cat. 18 und hat WiFi bis ac, MIMOx4 und Bluetooth 5.0 an Bord. Einzig offen bleibt, ob Samsung das Flaggschiff mit einem freigeschalteten FM-Chip hierzulande ab Werk ausliefern wird. Ach und der Akku ist endlich dem Note angemessen: während das S9+ noch 3.500 mAh bietet, kommt das Note9 auf satte 4.000 mAh. Dies zusammen mit schnellem Laden über USB Type-C (mit USB 3.1 angebunden) und fast wireless charging deutet darauf hin, dass das Note9 beim Akku sehr stark aufgestellt sein wird – konkrete Aussagen benötigen hier natürlich einen vorherigen Test. Der Lautsprecher ist ok und verfügt insbesondere mit dem Hörteil über Stereo-Möglichkeiten, außerdem kann in Filmen auch Dolby Atmos genutzt werden. Insgesamt also Hardware satt beim Galaxy Note9 und unter dem Strich kein richtiger Kritikpunkt, sauber.

Die Software des Samsung Galaxy Note9

Android 8.1 Oreo mit der Samsung Experience 9.5 ist zeitgemäß, dass das Note9 zum Start nicht über Android 9.0 verfügen würde war klar, es bleibt abzuwarten, wann hier ein Update folgen wird,

Die Oberfläche ist schick und flüssig, wenn auch nicht ganz zu schnell und „snappy“ wie etwa beim OnePlus 6. Der App-Drawer lässt sich wie beim S9 über einen Wisch nach oben oder unten aufrufen, die Icons sind modern, die Notification Bar und die Toggles hell und schick.

Bixby ist auch wieder mit an Bord, beherrscht jedoch noch keine deutsche Spracheingabe, 1,5 Jahre nach der Vorstellung. Immerhin lässt sich der dedizierte Bixby-Button deaktivieren und auf dem Homescreen kann es sogar mehr oder minder praktisch sein, in Bixby Home verschiedene Inhalte anzuzeigen.

Zwei Besonderheiten muss man bei der Software hervorheben: die Sicherheit und Samsung DeX. Während das Galaxy Note8 einen praktisch nur schwer benutzbaren Fingerabdrucksensor hatte, setzt das Note9 auf ein besser erreichbares Modul.

Dazu gibt es den bekannten Iris-Scanner und die Gesichtserkennung. Letztere lassen sich zudem zu dem sogenannten Intelligent Scan kombinieren: egal ob nun das Gesicht (unsicherer) oder die Iris (sehr sicher) erkannt wird, entsperrt das Gerät – eben damit auf dem Sicherheitsniveau der Gesichtserkennung. Das in Kombination mit dem Fingerabdrucksensor macht die Biometrie beim Note9 wieder gut nutzbar.

Mit Samsung DeX hat Samsung seit dem Galaxy S8 eine Möglichkeit im Portfolio, das Smartphone im Zusammenspiel mit einer Dockingstation zum PC-Ersatz umzufunktionieren. Beim Samsung Galaxy Note9 fällt nun das Erfordernis dieser Station weg, stattdessen kann man, ein entsprechendes USB Type-C Display-Kabel vorausgesetzt, DeX direkt auf dem Gerät starten. Dies funktioniert insofern ganz gut, als dass sich das System dann mit dem Note9 fast perfekt als Touchpad bedienen lässt. Einzig eine Möglichkeit DeX im Zusammenspiel mit Miracast oder Intel WiDi kabellos auf den Fernseher zu übertragen fehlt – leider, denn dies würde auch das Kabelerfordernis entfallen lassen.

Die Kamera des Samsung Galaxy Note9

Bei der Kamera setzt Samsung im Ergebnis auf das Modul des Galaxy S9+, dreht dieses jedoch um 90 Grad. Die Hauptkamera verfügt weiterhin über Dual-Pixel und eine variable Offenblende von f1.5 und f2.4 – dies hatte sich in der Praxis beim Galaxy S9+ jedoch eher als Gimmick denn als Feature herausgestellt. Die Kamera bietet eine sehr gute Bildqualität und einen optisch stabilisierten 2x Zoom über die zweite Kamera, dazu 4k-Videos mit 60fps.

Da Samsung mit „The Camera reimagined“ allerdings gegenüber Huawei und dem P20 Pro und dessen herausragenden Bildergebnissen etwas zurückgeblieben ist, rüstet man nun bei der Software nach.

Die Oberfläche der Kamera ist bekannt und gut gelungen, integriert ist auch Bixby Vision – was ich allerdings kaum nutzte. Allerdings legt Samsung Hand an die Bildautomatik, hier bringt man nun ähnliche KI-Elemente wie bereits Huawei oder LG. Hinter dem Buzzword „KI“ versteckt sich nichts anderes, als eine weiter verbesserte Bild- und Programmautomatik, die Fotos zudem nachträglich analysiert und Nachtaufnahmen sowie Portraits zudem verbessern soll. Hier hatte Huawei mit dem P20 Pro, einem herausragenden Sensor und einer ebenso herausragenden Nachtaufnahmefunktion vorgelegt, Samsung schließt etwas auf, kann hier jedoch nicht ganz so beeindrucken.

Die AR-Emoji sind natürlich auch wieder mit an Bord. Kann man nutzen – oder auch nicht, sicherlich Geschmackssache, diese Spielerei.

Samsung Galaxy Note9: der S-Pen

Das Signature-Feature und der Unique Selling Point der Note-Reihe war schon immer der S-Pen. Andere Unterschiede zur S-Serie hatte man in den letzten Jahren immer weiter zurückgebaut. Der S-Pen jedoch bleibt und wird beim Samsung Galaxy Note9 erheblich aufgestockt. Samsung spendiert dem Stift Bluetooth. Im Stift ist nun ein kleiner Akku, der durch das Note9 selber aufgeladen wird.

Über Bluetooth nimmt der Funktionsumfang natürlich zu – wobei nicht jede der Funktionen am Ende auch genutzt werden dürfte. Wer möchte kann den S-Pen nutzen, um per Bluetooth Powerpoint-Präsentationen durchzuklicken oder die Kamera mittels Fernauslöser zu betätigen.

Daneben gibt es die bekannten S-Pen Funktionen: mit dem Stift über dem Display lässt sich ein Menü aufrufen, in welchem Notizen verfasst, Texte übersetzt oder Gifs erstellt werden können. Außerdem lässt sich mit dem S-Pen auf das ausgeschaltete Display malen. Neu ist hier, dass entsprechend der Stiftfarbe auf das sogenannte Screen-Off Memo gemalt wird. Eine winzige Neuerung.

Tl;dr – das Fazit

Das Samsung Galaxy Note9 ist ein tolles Smartphone. Samsung wird hier jedoch den gleichen Problemen begegnen, wie beim Galaxy S9: die Vorgänger wirken den Geräten sehr ähnlich. Ich war hier im Vorfeld sehr skeptisch, aber das hat sich geändert. Beim Samsung Galaxy Note9 sind die Änderungen lohnenswert:

bei der Kamera hat man nochmals zugelegt, der Akku hält länger durch und wer möchte hat nun auch neue Features im S-Pen, die man nicht einfach per Update auch auf das Note8 bringen könnte. Mit einem Preis von rund 1000 Euro ist das neue Flaggschiff allerdings wie üblich auch nicht günstig. Wer auf den S-Pen verzichten kann, hat mit dem drastisch im Preis abgerutschten Galaxy S9+ eine Option für einen deutlich niedrigeren Preis. Wer jedoch ein Arbeitstier mit absoluten High-End-Features haben möchte, findet mit dem Samsung Galaxy Note9 das aktuell vielleicht beste Smartphone überhaupt.
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