2018 war eines der zahlenmäßig stärkeren Videos (es sind aktuell ohnehin weniger Dank des Referendariats) ein Vergleich des Galaxy S9 und des Huawei P20 Pro. Erstaunlich: 2018 hatte Huawei damit die Benchmark für Kameras gesetzt und war seit März 2018 bis heute auf Platz 1 bei DxOMark zu finden.
In der Zwischenzeit schaffte Samsung es nur, mit dem Galaxy S10+ aufzuschließen, nicht jedoch sich alleine an die Spitze zu setzen. Nun folgt das Huawei P30 Pro mit einem neuen Hauptsensor, einem extrem starken Zoom und auch ansonsten interessanten Eigenschaften – Zeit für einen Vergleich mit dem Galaxy S10+.
Der erste Vergleich
Ein Daumen hoch auf YouTube unter dem Video wäre praktisch, damit hebt man sich von Clickbait-Quatsch ab.
Auf der Front setzen beides Smartphones auf ein großes OLED Display. Das Display des Galaxy S10+ ist mit 6,4 Zoll auf dem Papier minimal kleiner als das 6,47 Zoll große Display des Huawei P30 Pro. Auffällig ist, dass Samsung auf eine Punchhole Notch mit Dual-Kameras setzt, während beim P30 eine sehr kleine Dewdrop Notch zum Einsatz kommt.
Beides ist Geschmackssache, die Punchhole-Notch wirkt vielleicht einen Ticken interessanter. Das Display des S10+ löst mit 3040×1440 deutlich höher auf als das Display des P30 Pro mit „nur“ 2340×1080 Pixeln – wobei dies im Alltag mit bloßem Auge keinen Unterschied macht. Geht es nach Gerüchten, wird das Display des P30 Pro übrigens von Samsung hergestellt. Ansonsten ist der Rahmen um das Display beim P30 Pro etwas breiter als der des S10+. Beide Displays setzen auf gewölbtes Glas auf der Front, eine Besonderheit ist, dass das P30 Pro keine Hörmuschel hat, sondern hierfür das Display quasi als Membran beim Telefonieren nutzt – so kann laut Huawei keiner lauschen.
Dreht man die Geräte, fällt bei beiden Geräten ein dünner Metallrahmen auf. Beim P30 Pro ist dieser auf der Oberseite und auch auf der Unterseite abgeflacht – das sieht sehr schick aus. Allerdings ist das Huawei P30 Pro mit 8,4 Millimetern deutlich dicker als das Galaxy S10+ mit seinen 7,8 Millimetern und auch auf der Wage ist das P30 Pro mit 192 Gramm gegenüber 175 Gramm des S10+ deutlich schwerer.
Auf der Rückseite wird es dann besonders spannend: auf den ersten Blick setzen beide Smartphones auf eine Triple-Kamera, tatsächlich täuscht dies aber. Während Samsung auf der Rückseite auf eine Triple-Kamera, LED und einen Pulsmesser setzt, spricht Huawei von einer vierfach-Kamera. Das trifft es nicht ganz, klingt aber besser. Huawei setzt auf eine Triple-Kamera und einen ToF-Sensor unterhalb der LED.
Zu den Kameras gleich mehr, erst noch zur Hard- und Software. Beide Geräte setzen auf absolutes High-End, Benchmarks interessieren kaum noch jemand, daher in aller Kürze: unter der Haube des S10+ schlägt ein Exynos 9820 Octa mit 8nm gefertigt, beim P30 Pro kommt der Kirin 980 zum Einsatz, der schon im Mate 20 Pro leistungsstark und effizient wirkte. Dazu gibt es bei beiden Geräten (sondereditionen mal außen vor) 8GB Arbeitsspeicher. In Deutschland bietet Samsung das S10+ nur mit 512GB internem Speicher, das P30 Pro gibt es mit 128 oder 256GB. Beide Speicher sind erweiterbar, allerdings nutzt Samsung den viel viel gebräuchlicheren MicroSD-Standard für den schon 1TB Karten existieren, Huawei nutzt proprietäre NM-Karten mit maximal 256GB.
Beim Akku tut sich auf dem Papier nicht viel. Das Galaxy S10+ hat 4.100 mAh, das P30 Pro hat 4.200 mAh. Beide können Wireless Charging und auch „rückwärts“ kabellos laden. Huawei hat allerdings am Kabel die deutlich höhere Ladegeschwindigkeit. Was aber auch gesagt werden muss: bei meinem S10+ mit Exynos 9820 ist die Akkulaufzeit eher mittelmäßig, während das Mate 20 Pro mit dem Kirin 980 und 4.200 mAh schon hervorragend war, das P30 Pro hat nun eine niedrigere Displayauflösung, insofern kann man hier auf einen mindestens genauso guten Akku hoffen.
Bei der Software setzen beide auf Android 9.0 Pie mit einer eigenen Benutzeroberfläche. Nach links kommt bei beiden ein eigener Feed mit Nachrichten und Co. Samsung hat die bessere Geste für den App-Drawer, Huawei die bessere Gestensteuerung insgesamt. Generell entscheidet bei der Software der Geschmack.
Zwei Features möchte ich hier hervorheben:
Einmal der Fingerabdrucksensor. Beide Hersteller setzen auf Fingerabdrucksensoren im Display. Samsung setzt erstmals auf einen Ultraschall-Fingerabdrucksensor. Huawei auf einen optischen Sensor, wie schon im Mate 20 Pro. Ein Ultraschall-Sensor hat den Vorteil, dass er die 3D-Struktur der Finger erkennen kann und auch nasse Finger ohne Probleme scannen kann. Wobei der Scanner nicht fehlerfrei ist – bei mir ist auch nach dem letzten Update die Erkennung noch nicht perfekt. Huawei hatte beim M20P eine brauchbare Erkennung und will diese beim P30 Pro verbessert haben.
Leider verzichten sowohl Samsung als auch Huawei auf eine FaceID-ähnliche Erkennung. Beide haben eine Gesichtserkennung mit der Frontkamera, diese ist aber längst nicht so sicher wie FaceID oder die Erkennung des Mate 20 Pro.
Jetzt zu DEM Thema: Kameras. Huawei hatte 2018 mächtig vorgelegt und liegt seit März 2018 mit dem P20 Pro auf Platz 1 bei DxOmark. Inzwischen konnte Samsung mit dem S10+ gleichziehen – aber dies auch nur in Teilen. Beim Nachtmodus liegt das S10+ zurück, stärker ist dagegen die Frontkamera.
Jetzt kommt das Huawei P30 Pro und hier muss man bei der Kamera ins Detail gehen. Erst die Hauptkameras: Samsung hat hier einen verbesserten Sensor mit 10 MP Dual-Pixeln und einer variablen Offenblende von f1.5 oder f2.4. Huawei setzt auf einen nochmals neu entwickelten, deutlich größeren Sensor mit neuer Rot-Blau-Gelb statt herkömmlicher Rot-Blau-Grün Matrix, 40 MP und f1.6. Der Sensor soll nochmal stärker sein, als der des Mate 20 Pro oder P20 Pro – zumindest bei der Hardware liegt Huawei hier vorne. Beide haben zudem einen Weitwinkel-Sensor, bei Huawei mit 20MP, bei Samsung mit 16MP. Beide verzerren hier zu den Rändern hin, da muss man Tests abwarten. Für den Zoom braucht man aber keinen Test: Huawei gewinnt hier auf den ersten Blick. Während Samsung auf einen zweifachen optischen Zoom mit einer schwachen Offenblende setzt, hat Huawei einen fünffachen optischen Zoom, der in Kombination mit dem starken Hauptsensor einen 10fachen verlustfreien Zoom erlaubt. Im Ergebnis leitet man mit einem Prisma das Licht in das Gerät durch dort quer angeordnete Linsen, sodass man einen Zoom ohne zu dickes Zoom objektiv ermöglicht. Das Ergebnis ist absolut hervorragend und beeindruckend.
Huawei will auch bei der Videoqualität nachgelegt haben. Durch den großen Sensor soll eine besonders hohe Lichtempfindlichkeit möglich sein. Generell will Huawei hier deutlich nachgelegt haben – Samsung hat hier bislang immer die Nase vorne und eine deutlich bessere Software. Auf den ersten Eindruck war Samsung hier noch immer überlegen beim Autofokus und auch der Bilddynamik die auf dem Display zu sehen ist, aber das muss man mal in Tests abwarten. Erkennbar gut war die Software beim Zoom: wer große Brennweiten kennt weiß, dass kleinste Bewegungen der Hand für verwackelte Bilder sorgen. Beim P30 Pro wird Zoom-Periskop und Hauptsensor zusammengerechnet und die Verwacklungen im Rahmen gehalten. Achso: und das S10+ hat einen Time of Flight Sensor. Dieser findet sich nur in dem S10 5G, aber bei Huawei schon im „normalen“ Flaggschiff. Der Sensor misst die Zeit, die Licht braucht um auf den Sensor zu fallen und kann so perfekt Abstände wahrnehmen, perfekt für die Tiefenunfschärfe in der Kamera.
Bei der Frontkamera setzt Huawei zwar nun auf eine 32MP Frontkamera, die gute Fotos macht – aber hier liegt dann schon noch das Galaxy S10+ vorne.
Hier nochmal das Vergleichsvideo, ein Daumen hoch wäre hilfreich – damit zeigt ihr YouTube, dass das Video kein Clickbait-Quatsch ist und es bekommt vielleicht ein paar Klicks mehr.