Das Samsung Galaxy Fold ist das erste nennenswerte faltbare Smartphone, was den Markt erreicht. Entsprechend hoch sind die Erwartungen Samsungs an einen Formfaktor, welcher der erste Schritt zu einer Smartphone-Revolution sein könnte.
Vorgestellt wurde das Smartphone am 20. Februar und dennoch war der Showstopper auf dem MWC 2019 das Huawei Mate X. Aus einem einfachen Grund: Samsung ist absolut paranoid-vorsichtig, was das Smartphone angeht. Bislang durfte es niemand anfassen.
In den USA ist gestern der Startschuss gefallen und erste Medien durften sich das Gerät anschauen. Bereits hier war absehbar, dass Samsung die Strategie ändert: Nicht wie bislang große und etablierte Medien gleich zu behandeln, selektierte man hier. Analysten und „alte“ Seiten, die maximal zu digitalen oldmedia gehören durften sich das Gerät vorher anschauen, moderne Medien oder auch YouTuber waren gestern erst gestern an der Reihe. Neben ersten Eindrücken des Geräts sticht diese Strategie ins Auge. Der Grund? Schwer abzuschätzen. Philip Berne, ehemaliger Samsung-PRler in den USA hat hier ein gutes Argument.
Wer sich fragt, warum es keine deutschen Videos gibt: deutsche Medien waren in den USA nicht am Start. Ein paar sehr wenige Pressevertreter (bewusst dieser Ausdruck, auch hier ist Samsung äußerst selektiv, Spiegel, ComputerBild, etc.) werden heute von Samsung nach London geflogen und dürfen da das Gerät anschauen. Ich muss jetzt aufpassen, da mir sonst wieder unterstellt wird, dass ich wieder zu viel über Samsung meckere: die Strategie ist … interessant/bemerkenswert (positiv besetzte Wörter, die im Arbeitszeugnis ala „er war stets bemüht“). Hierzu drei Tweets von David Ruddock von AndroidPolice – seine Meinung schätze ich sehr, er nimmt selten ein Blatt vor den Mund.
Samsung selektiert hier extrem krass und lässt aktuell nur sehr sehr wenige Medien an das Gerät. Was mich wundert, das Feedback aus den USA ist äußerst positiv (was mich auch teilweise wundert). Andere deutsche Medien, darunter auch ich, werden das Gerät frühestens am 24.4. in die Finger bekommen. Eine mindestens acht Tage große Lücke, die Samsung hier aufreißt. In den USA durften einige … Influencer das Gerät vorher schön in einem Samsung-Werbevideo abfeiern, aber selber nicht filmen. Wer sich den nicht autenthischen Werbespökes anschauen möchte, findet ihn bei Samsung. Nur so viel dazu: von UnboxTherapy habe ich schon vorher wenig gehalten, aber seine Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit so zu riskieren? Bemerkenswert. Ich will hierfür keine Klicks generieren, daher nur ein Screenshot:
Die ganze Nummer ist wohlgemerkt offenbar Samsungs globale Strategie und kein länderspezifisches Problem. Ich finde die Strategie sehr schwierig, da sie selber die Glaubwürdigkeit nimmt – obwohl das Produkt scheinbar gut ankommt. Influencer und Old Media statt dem häufig kritischen Online-Zirkus, ich bin gespannt, ob sich deren Meinung am Ende so unterschieden hätte. In den USA jedenfalls stoppte man die Vorbestellungen nach einem unerwartet hohen Ansturm innerhalb eines Tages. Samsung scheint mit dem Produkt den Nerv der Zeit nach richtigen Innovationen in der Smartphone-Branche zu treffen. Ich finde das Gerät sehr spannend, leider klobig und nicht wirklich hübsch, aber vielversprechend und würde es nach ein paar Minuten mit dem Huawei Mate X gerne auch mal ausprobieren. (eine Seitennotiz: der Kommentar hier hat nichts mit Neid zu tun, ich hätte keine Zeit gehabt das Gerät auszuprobieren und sage aktuell fast alle PR-Events ab. Ich sitze permanent in der Uni und lerne für mein zweites Staatsexamen.) Denn Samsung hat hier offenbar echt ein cooles Gerät auf das Parkett gelegt, das spiegeln auch die Videos wider:
The Verge: sehenswert, begeistert, klobig aber cool. Die sichtbare Falte stört nicht.
MKBHD: hatte offenbar wenig Zeit mit dem Gerät, Video aber sehenswert
MrMobile: achtet auch auf das Drumherum des Phones
Washington Post: kann man sich anschauen.
Cnet: spart euch die Zeit. Furchtbar schlechtes Video.
Thanks to our image source