Blick über den Tellerrand: Microsoft mit eigenem Windows 8 Tablet „Microsoft Surface“

Immer mal wieder müssen auch wir vom Samsung-Blog einen Blick raus aus dem Samsung-Suppenteller wagen, um die Entwicklungen für oder gegen Samsung zu sehen und anhand dessen das Handeln von Samsung beurteilen zu können. Heute: ein eigenes Tablet mit Windows 8 von Microsoft – und was dies für die Samsung Hybrid-Tablets bedeutet.

Eigentlich möchte jeder Hersteller auf dem boomenden Tablet-Markt mitspielen – außer Apple mit dem iPad gelingt dies aber keinem so richtig. Kein einziges, als „iPad-Killer“ bezeichnetes Tablet konnte bis jetzt annähernd einen Erfolg wie Apples iPad vorweisen und der Grund ist meiner Meinung nach Google selber. So gut die Hardware der Tablets auch sein mag, Googles Android kann auch in Version 4.0 kaum Tablet-optimierte Apps bieten und mangels Content fehlt einfach das gewisse Extra, was derzeit den Unterschied zum iPad macht. 

Einen Kritikpunkt muss sich aber auch das iPad gefallen lassen (auch wenn mir einige sicherlich widersprechen würden): es ist ein reines „Entertainment-Device“. Produktiv mit dem iPad arbeiten kann man so ziemlich vergessen. Es geht, aber komfortabel und effizient geht es eben nicht. Noch schlimmer ist es eigentlich bei Android-Geräten, aber dank Google Docs kann man hier ein paar Punkte gut machen.

Trotzdem: wer wirklich arbeiten möchte, kann derzeit auf einen PC/Laptop mit Windows oder Mac OS nicht verzichten. Hier genau sieht Microsoft mit Windows 8 seine große Chance und viele Hersteller, auch Samsung, haben bereits entsprechende Tablets mit Windows 8 angekündigt. Samsung sogar zwei entsprechende Geräte: einmal die Series 5 Hybrid mit ARM-CPU und 9.3 Millimetern Bautiefe und die Series 7 Hybrid mit Intels Ivy Bridge und dafür ein paar Millimetern mehr auf der Rippe. So weit so gut, auf dem Markt ist ohnehin noch kein Gerät – zuerst muss Microsoft Windows 8 offiziell auf den Markt bringen.

Dennoch: die Chancen sind da, ein Tablet dank dem Microsoft-Ökosystem ebenso produktiv nutzen zu können wie etwa einen klassischen Desktop-PC. Einen Kritikpunkt hat man aber hier auch schon ausgemacht: über 80 Dollar soll die Lizenz von Windows 8 kosten. Samsung scheint dies aber nicht abzuschrecken, zwei Geräte sind Beweis genug. Damit wäre der Drops auch eigentlich schon gelutscht: Microsoft bringt ein neues Betriebssystem und viele Hersteller bringen entsprechende Endgeräte und am Ende wird sich zeigen, was der Kunde möchte. Fertig.

Interessant wurde es nun aber gestern Abend: Microsoft hat auf einem spontanen und sehr mysteriösen Event in San Francisco das Microsoft Surface vorgestellt. Ein eigenes Tablet, 10.6 Zoll groß und natürlich mit Windows 8 an Bord. Damit verfolgt Microsoft mit dem Microsoft Surface nun plötzlich eine ähnliche Strategie wie Google mit der Nexus-Reihe (worüber sich Microsoft beizeiten lustig gemacht hatte) und wird zum Hardware- und Softwareanbieter in einem. Das Microsoft Surface fungiert also quasi als Referenz-Tablet für Windows 8 und kommt in zwei Versionen: eine ARM basierte Version (vermutlich NVidia Tegra3) und eine Ivy Bridge basierte Version. Die ARM-Version ist dabei 9.3mm schlank, die Microsoft Surface Pro Version etwas über 13 Millimeter dick.

Da kommen natürlich Erinnerungen an beide Samsung Series 5 & 7 Hybrid Geräte auf, in etwa gleich dick, in etwa gleich leicht schwer und ebenfalls mit Windows 8 befeuert. Microsoft hat bei der IvyBridge-Variante sogar den Vorteil, dass man ein 10.6 Zoll FullHD Display einsetzt, dies ist bisher bei Samsung nicht der Fall.

Warum ich jetzt darüber schreibe ist klar: Samsung hat stolz zwei Hybrid-Tablets vorgestellt und bekommt noch lange vor Marktstart Gegenwind vom eigenen Partner, der plötzlich eigene Software auf den Markt bringen möchte. Dazu kommt die teure Lizenz von Windows 8: Samsung muss hier einen Preis zahlen, Microsoft selber wohl kaum. Insofern dürfte die spannende Frage nach dem Preis für den ganzen Spaß derzeit mit einem leichten Vorteil für Microsoft zu beantworten sein.

Klar ist auf jeden Fall: Netbooks sind mehr oder weniger tot. Ob man nun Samsungs Clip-Dock oder Microsofts magnetisches Tastatur-Cover bevorzugt – in beiden Fällen ist in der Größenordnung der Netbook-Markt komplett erfasst. Zumindest bis auf den Preis. Nicht klar ist, wie sich der Windows 8 Markt entwickeln wird: ich persönlich hätte zwar gerne ein solches Tablet zum produktiven Arbeiten, allerdings nicht um jeden Preis. Auch bei Microsoft gehe ich von einem Preis um 700€ für die kleine Variante aus, ein Galaxy Tab 10.1 liegt noch bei rund 400€. Da kann ich dann auch bei meinem Notebook bleiben und ein Tablet für die Couch als Entertainment-Device nutzen. Die Entwicklung ist auf jeden Fall sehr interessant: Apple hat den Tablet-Markt mit dem iPad etabliert, Microsoft könnte ihn nun mit Windows 8 erwachsen werden lassen. Wie Samsung hier mitspielen wird dürfte noch sehr spannend werden, wir werden das natürlich für euch beobachten. Momentan braucht man auf jeden Fall noch Geduld: vermutlich 3 Monate nach dem Start von Windows 8 kommt das Microsoft Surface – das wäre dann erst im Dezember. Vielleicht kommt Samsung früher und kann sich über diesen Weg etablieren.

Quellen: Stadt-Bremerhaven und Netbooknews und Stereopoly

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8 thoughts on “Blick über den Tellerrand: Microsoft mit eigenem Windows 8 Tablet „Microsoft Surface“

  1. Interessant finde ich ja die Namensgebung. Das Kooperationsprodukt Surface 40 war ja letztes Jahr auf der IFA das insgeheime Highlight (auch für viele Mitbewerber). Wäre schade, wenn man sich nach so einem erfolgreichen Start auseinander leben würde. Ich dachte immer, zwischen Samsung und Microsoft wären die Verhältnisse geklärt: Samsung reiner Hardware- und Microsoft reiner Softwarehersteller…

  2. windows kann nur der einzigste konkurrent zu apple sein, die beiden machen eh alles unter sich aus bzw. mit sich aus. die kleine schaffenspause im smartphonemarkt wird nun durch windows 8 auf den mobilen kompensiert.

    ich kann mir bei besten willen nicht vorstellen, das android da noch mithalten kann. auf jedenfall wird es ein ivybrigde chip bei mir werden. 800 öcken sind zwar teuer, aber dafür gibt es mehr leistung als apple dem klassenprimus schlechthin.

    • kann ich nur zustimmen…
      ivy-bridge in einem Tablet/Ultrabook ist einfach das non-plus-ultra.
      PS: kann mir nicht vorstellen, dass Android im Tablet-Markt jemals Erfolg hat.

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