Das Samsung Galaxy Note 4 – wie lange wurde auf das Flaggschiff gewartet, hoch warten die Erwartungen und nun ist es endlich so weit. Im Rahmen der IFA 2014 hat Samsung soeben den Vorhang gelüftet, wird durften bereits einen ausführlichen Blick auf das Flaggschiff riskieren.
Dabei war sich Samsung der Sache 2011 bei dem ersten Galaxy Note nicht wirklich sicher. Zu groß, zu schwer und was es mit dem Stift auf sich hat, wusste eigentlich auch so keiner so recht. Samsung war mit dem ersten Galaxy Note der erste „Big Player“ auf der Markt der übergroßen Smartphones. Das erste Samsung Galaxy Note verkaufte sich über 10 Millionen Mal und so ist es nicht wirklich erstaunlich, dass sich die Note-Serie inzwischen zum Flaggschiff neben der Galaxy S-Serie gemausert hat.
Vorab das Hands-On Video: Tut mir einen Gefallen und klickt auf Youtube selber unter dem Video den Daumen hoch – war ’ne Menge Arbeit und ihr würdet mir schwer helfen, Danke!
Die nackten Fakten:
5,7 Zoll SAMOLED mit 2560×1440 Pixeln (QHD)
3 GB RAM
32 GB Speicher, erweiterbar via MicroSD um bis zu 128 GB
Snapdragon 805 (LTE Cat 6) oder Exynos 5433 (LTE Cat 4)
Android 4.4.4
16 MP Kamera mit OIS auf der Rückseite
3,7 MP Kamera mit f1.9 und bis zu 120 Grad Aufnahmewinkel auf der Front
3.220 mAh Akku mit Quick Charge Technologie
153.5 x 78.6 x 8.5mm, 176g
Das Samsung Galaxy Note 1 hatte ein 5,3 Zoll großes HD-AMOLED-Display, das Galaxy Note 3 kam auf 5,7 Zoll bei einer FullHD-Auflösung. In Sachen Displaygröße ist die vierte Generation erfreulicherweise nicht gewachsen. Samsung bleibt bei dem Galaxy Note 4 bei 5,7 Zoll. Geändert hat sich allerdings die Auflösung, wie bereits diverse Gerüchte angedeutet haben, kommt das Samsung Galaxy Note 4 mit einer QHD (Quad HD) Auflösung von 2560×1440 Pixeln. Joa, geil! Während man bei dem Galaxy Note 3 mit scharfen Augen und einem geringen Displayabstand noch Pixel erahnen konnte, fällt dies beim Samsung Galaxy Note 4 nun komplett weg. Man ist nicht der erste Hersteller auf dem Markt mit QHD, allerdings ist die Nummer durch die SAMOLED-Technologie für mich einfach herausragend. So ein geiles Display wird man nur schwer woanders finden. Ob es im Alltag wirklich den großen Unterschied zum Note 3 ausmacht? Mh, schwer zu sagen, erst im Zusammenspiel mit der Gear VR wird das Potential deutlich – aber dazu später mehr.
Der zweite Punkt der beim Samsung Galaxy Note 4 auffällt wenn man das Gerät in die Finger nimmt: Metall. Endlich. Ich weiß ich habe es hier schon ewig gepredigt und klar hat Metall auch Nachteile, beim Samsung Galaxy Note 4 kommt die Nummer aber auf einen richtig gut gelungenen Kompromiss. Einziger Abstrich: Kompakt und leicht ist die Nummer halt nicht. Das Samsung Galaxy Note 4 kommt in der Designlinie des Samsung Galaxy Alpha. „Sleek Metal, Signature Back und 2,5D Glass“ heißt das auf Samsung PR. Will heißen, dass der Rahmen vollständig Metall ist, durchbrochen von einem kleinen Kunststoffstreifen an der Kopfseite, um einen Empfangsverlust zu verhindern. Bei der von mir befingerten Vorserie wackelten übrigens die gut verarbeiteten Buttons, mal hoffen, dass Samsung dies noch ändert. Die Rückseite ist kein Metall. Hier findet sich gewohntes Samsung-Plastik in Lederoptik. Kann man mögen, muss man aber nicht. Bei dem Note 3 fand ich es gelungen, beim Galaxy S5 eher nicht. Das Samsung Galaxy Note 4 bekommt die Kurve meiner Meinung nach fast perfekt. Die Lederstruktur ist gröber als dies noch bei dem Note 3 der Fall war, auf die Golfball-Perforierung des Galaxy S5 verzichtet man komplett. Dazu kommt, dass sowohl bei der weißen, als auch bei der schwarzen Version eine leichte, wirklich dezente Gummierung die Rückseite griffig überzieht. Sehr gut! Auf der Innenseite fehlen Gummilippen wie beim Galaxy S5 und so sollte man zu Wasser Abstand halten, mit IP67 wird es hier nichts.
Die Rückseite wird dominiert von einer riesigen Kamera. Wirklich riesig. 16 Megapixel und eine optische Bildstabilisierung wollen halt irgendwo untergebracht werden. Darunter sitzt dann noch der Blitz und der Pulsmesser. Gut: Letzterer kann bei einem Selfie als Auslöser genutzt werden. Feine Sache. Nicht so gut: Auch die Lautsprecher finden sich auf der Rückseite. Ob die nun so nervig vibrieren wie die des Galaxy S5 konnte ich auf die Schnelle nicht austesten, aber am unteren Rahmen gefiel mir das beim Note 3 besser – außerdem sah es dort nicht einfach nach einem Loch im Plastik aus. Aus dem besagten Rahmen steht wie schon beim Galaxy Note 3 der S-Pen heraus. Somit kann er rechteckig sein und „egal“ wie herum eingeschoben werden. Bewährt und unverändert.
Selber hat sich der S-Pen dagegen leicht geändert: Geriffelt ist nun der vordere Teil und somit griffiger. Der hintere, silberne Teil ist glatt. Dazu ist der Stift minimal schlanker geworden als noch beim Note 3. Abgesehen von den Äußerlichkeiten hat sich die Software kräftig verändert, in Sachen Hardware wurde nicht (!) wie es einige Gerüchte angesagt hatten auf Ultraschall gesetzt, sondern weiterhin auf einen Wacom Digitizer, dieser erkennt nun allerdings 2048 verschiedene Druckstufen.
Apropos Rahmen: Die Seitenlinie ist gerade, an den Ecken gibt es eine leichte Verbreiterung. Warum? Keine Ahnung, vielleicht griffiger, vielleicht, damit es anders aussieht – jedenfalls gefällt es mir optisch extrem gut. Blank geschliffene Kanten machen die Kiste dazu extrem wertig. Die Buttons sind prinzipiell ebenfalls hochwertig und aus Metall, bei den Testexemplaren wackelten die Buttons allerdings leicht. Das kann natürlich an der Vorserie liegen, insbesondere, da dieser Fehler bei dem Samsung Galaxy Edge nicht aufgetreten ist. Nachdem das Galaxy S4 MicroUSB 2.0 hatte, das Note 3 MicroUSB 3.0, das S5 MicroUSB 3.0 und das Galaxy Alpha MicroUSB 2.0, hat das Galaxy Note 4 nun… richtig: MicroUSB 2.0. Ich weiß nicht wer den USB-Typ bei Samsung auswürfelt, verstehen muss man die Wahl jedenfalls nicht. Im Rahmen versteckt sind ganze drei Mikrofone. Hiermit kann die Lautstärke beim Telefonieren entsprechend angepasst werden, oder aber bei einem Meeting mit dem Voicerecoder gezielt aufgenommen werden. Irgendwie abgefahren.
Auf der Front findet sich der Fingerprintscanner unter dem Homebutton, eine 3,7 Megapixel auflösende Frontkamera prädestiniert für Selfies dank einer Offenblende von f1.9 und einem Aufnahmewinkel von bis zu 120° – aus dem Oscarselfie will man also noch weiter Nutzen ziehen. Ausgelöst werden können Selfies wie gesagt über den Pulsmesser auf der Rückseite, gar nicht mal dumm. Ansonsten finde ich die Front unspektakulär. Kein unglaublich dünner Rand wie bei Sharp oder LG, keine Besonderheiten. Außer man zählt das Glas dazu. 2,5D Glas. Mein neuer Joker beim Bullshit-Bingo 😉 wenn ich meinem Mathelehrer damals erzählt hätte, dass ich ein 2,5 dimensionales Objekt berechne… am Ende steht die Nummer für eine leichte, kaum fühlbare Abrundung der Kante. Angenehm, hat Nokia z.B. aber auch.
Sehr cool finde ich den Akku. Naja, 3.220 mAh sind keine Revolution. 20 mAh mehr als beim Note 3. Das Display ist aber wohl energiesparender und der Prozessor auch. Richtig interessant wird die Nummer aber erst durch das Quickloading. 30 Minuten laden und der Akku hat wieder 50 Prozent Saft, das richtige Ladegerät mit 9V vorausgesetzt. Samsung sagt, dass die meisten Nutzer nur rund 30 Minuten laden und so deren Interessen eher getroffen werden. Bei mir lädt das Smartphone über Nacht und deutlich länger, wenn es aber schnell gehen muss ist die Nummer eine richtig feine Sache.
Jetzt zur Software. Ich habe es im Video vergessen zu zeigen und beiße mir dafür in den Hintern: Das Samsung Galaxy Note 4 hat nun einen bestimmten Kalligrafie-Stiftmodus. Könnte ich stundenlang mit irgendwas schreiben. Sogar meine Sauklaue wird damit eine wunderschöne Schrift. Reiche ich euch noch nach 😉 ein Video wo ich eine Stunde lang Sachen schreibe. So schön ist das!
Bei dem Samsung Galaxy Note 4 wird auf Android 4.4.4 gesetzt, natürlich mit dem üblichen TouchWiz. Ruckelt nicht. Bei derart viel Power eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Während Samsung auf der CES 2014 die Magazine UX erstmals eingeführt hat, diese bei dem Galaxy S5 als entfernbares Element nutzte und bei den Tab S sogar verbindlich einsetzte, ist bei dem Samsung Galaxy Note 4 nun plötzlich Flipboard in Reinform zu finden. Wie üblich mit einem Swipe nach links, wenn man auf dem Startbildschirm ist.
Neu sind einige Widgets, praktisch ist etwa das Note S Widget mit Snap Note und dem schon erwähnten Voicerecorder. Snap Note ist dabei eine Art CamScanner, also ein Programm welches ein Foto aufnimmt und dieses in ein bearbeitbares Bild verwandelt. Tatsächlich geht das Programm noch einen Schritt weiter und kann die Sachen auch in Schrift umwandeln. Der Voicerecorder setzt auf die Kraft der drei Mikrofone und kann Geräuschquellen genau verorten. Dies sorgt dafür, dass im Interview oder Meeting-Modus einzelne Gesprächspartner bei Aufnahmen stumm geschaltet werden können. Für den normalen Nutzer eher selten nutzbar, im Business-Alltag aber eine durchaus praktische Nummer.
Ein Fingerprint-Scanner ist natürlich wie bei dem Samsung Galaxy S5 auch beim Galaxy Note 4 wieder mit an Bord. Dieser sorgt allerdings auch dafür, dass der Homebutton ein weniger dicker ist als dies noch beim Galaxy Note 3 der Fall war. Neu ist ein UV-Scanner. Dieser kann in Australien und Kalifornien interessant sein, in Deutschland säuft er eher ab. Bei dem S-Pen hat Samsung ebenfalls auch auf Software-Seite Hand angelegt und so kann man nun – ähnlich einer PC-Maus – Text markieren. Einfach den Button des S-Pen drücken und markieren, deutlich einfacher als dies mit dem Verschieben der beiden Balken möglich ist. Auch verbessert wurde die Zwischenablage, nun kann man mit der „Smart Select“-Funktion mehrere Abschnitte markieren und in eine große Zwischenablage einfügen, in der Theorie praktisch, in der Praxis habe ich die Funktion des „Scrapbook“ bereits bei dem Note 3 eher selten genutzt. Cool dagegen ist die Möglichkeit „Action Memos“, also schnelle Notizen auf digitalen Post Ist, mit einer Aktion als Widget auf den Homescreen zu legen.
Tl;dr – too long, didn’t read – das Fazit:
Seit dem bei meinem ersten Galaxy Note der Lack abgeplatzt ist habe ich mir Metall gewünscht. Endlich ist es so weit und was soll ich sagen: Es ist geil. Klar, nur durch Metall wird Samsung das Rad nicht neu erfinden, aber das Samsung Galaxy Note 4 ist einfach ‚ne geile Kiste. QHD macht das Display perfekt, an Power mangelt es dem Flaggschiff auch nicht und in Sachen Haptik ist das Samsung Galaxy Note 4 endlich auf einem Level angekommen, welches dem Gerät gerecht wird. Die Kamera des Galaxy Note 3 hat mich bei Low-Light geärgert, bei dem Samsung Galaxy Note 4 würde ich zu gerne das Ergebnis nun mit OIS und neuem Sensor sehen. Fehler habe ich kaum gesehen, mit 176 Gramm ist das Samsung Galaxy Note 4 sicher kein Leichtgewicht, allerdings war das die Note-Serie noch nie. Einen Punkt Abzug in der B-Note gibt es für MicroUSB 2.0. Den fängt das Samsung Galaxy Note 4 aber locker durch den Metallrahmen wieder auf. Erwähnte ich, dass Samsung endlich den Schritt weg von Plaste hin zu Metall gegangen ist? Ja? Gut! Tolles Ding, mein nächstes Smartphone.