Samsung SSD 950 Pro im Test: Bis zu fünf mal schneller als die SSD 850

Mitte September wurde ich von Samsung zu der jährlichen SSD Summit nach Korea eingeladen. Vor Ort stellte man dann die hier thematisierte SSD 950 Pro vor. Die wichtigste Besonderheit für den Consumer: Die SSD kommt ausschließlich im M.2 Formfaktor – das hat allerdings seine Gründe. Welche das sind erfahrt ihr gleich.

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Letztes Jahr hat Samsung im Rahmen der SSD Summit 2014 das SSD 850 Lineup vorgestellt. Diese konnten laut Samsung bis zu 550 MB pro Sekunde lesen, beim schreiben waren maximal 520 MB pro Sekunde möglich. Im Vergleich zu den heute noch oft eingesetzten HDDs ist das schon eine Steigerung von über 1.200 Prozent – wenn man bei HDDs von einer durchschnittlichen Leserate von 40 MB/s ausgeht. Die SSD 950 Pro sprengt diese Skala wortwörtlich und kommt mit einer Leserate von bis zu 2,5 GB/s um die Ecke. Schreiben soll die Platte mit bis zu 1,5 GB/s. Eine Steigerung – im Vergleich zu HDDs – von über 6.000 Prozent.

Kompatibilität

Hier gibt es aber noch mal kleine Unterschiede. Die angegebene Lese-/ Schreibgeschwindigkeit bezieht sich auf die 512 GB Version. Für den Test haben wir von Samsung aber „nur“ die 256 GB Version bekommen. Laut Angaben sind hier 2,2 GB/s beim lesen möglich. Beim schreiben gehen die Zahlen von 1,5 GB/s runter auf maximal 900 MB/s. Zwar noch immer ein super schnelles Ergebnis, im Vergleich aber etwas fragwürdig warum die 256 GB Variante vergleichsweise so langsam ist beim schreiben.

Aber was auf dem Papier steht ist ja immer eine andere Sache als das was tatsächlich dann an Leistung ankommt wenn man das Gerät eingebaut hat. Aber alleine das könnte schon ein Problem sein: Die Kompatibilität. Die SSD 950 Pro an sich setzt einen M.2 Slot voraus. Der Slot alleine bringt aber nicht viel, denn hier gibt es gravierende Unterschiede. Die langsamste Variante ist der über SATA eingebundene M.2 Slot. Laut Spezifikation ist hier eine maximale Leserate von 550 MB/s möglich, eine Variante die in diesem Zusammenhang nicht sonderlich viel Sinn macht. Ein über PCIe 3.0 4x  eingebundener M.2 Slot sollte mindestens verbaut sein.

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Vorher sollte man bei der eigenen Hardware also recherchieren was denn so verbaut ist. XMG hat mir auf Anfrage für diesen Test ein Gaming Laptop zur Verfügung gestellt das ich nach gut zwei Stunden Recherche als Kompatibilitäts-Unikat (steinigt mich für die Beschreibung, mir fällt aber nichts anderes ein) im Laptop Segment ausgemacht habe. Genauer gesagt das XMG U706. Die Spezifikationen die für mich entscheidend waren: Ein über PCIe 3.0 4x eingebundener M.2 Slot sowie ein Intel Prozessor der Skylake Generation. Laut Spezifikationen ist hier eine Leserate von bis zu 2,5 GB/s möglich – also Ideal für den Test.

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Benchmarks

Als das Laptop bei mir landete ging es direkt ans basteln: Aufschrauben, installierte SSD 850 Pro entfernen, SSD 950 Pro einbauen und per vorher präparierten USB Stick Windows 10 aufspielen. Anschließend alle Treiber installieren (inklusive den für das NVMe Protokoll) und als erste Amtshandlung das SSD-Benchmark Tool AS SSD laden. Noch eine kleine Info: Der für diesen Test genutzte Treiber für die SSD 950 Pro war eine vorab Version – also eine unfertige Beta. Dennoch ging es ziemlich ab, das erste Ergebnis entlockte Lars und Christian Aussagen á la „Nett :D“ bzw. „:-O“.

SSD-Benchmark

Der Score lag hier bei 1,9 GB/s im Read und rund 900 MB/S in Write. Allerdings gibt es von Benchmark zu Benchmark verschiedene Ergebnisse – der Grund sind die verschiedenen Methoden zum Ermittlung der Werte. AS SSD ist eher für das ermitteln der alltäglichen Geschwindigkeit zuständig, im Alltag wird man also maximal wohl auf 1,9 GB/s im Read kommen. Andere Tools wie CrystalDiskMark oder ATTO Benchmark sind nützlich wenn es um das ermitteln der absoluten Höchstgeschwindigkeit geht.

Mit den beiden letzteren kam ich im Endeffekt dann auch auf deutlich höhere Ergebnisse – beide Programme sind sich dahingehend auch einig. Maximal konnte die SSD 2,3 GB pro Sekunde zu lesen. Beim schreiben ist bei gut 950 MB pro Sekunde Schluss. Abgesehen davon, dass das ein unglaublich hoher Wert ist kommt noch eine Überraschung dazu: Laut Samsung kann die 256 GB Version der SSD 950 eigentlich maximal 2,2 GB/s lesen und 900 MB/s schreiben. Um mal ein möglichst realistisches Szenario bieten zu können habe ich so gut wie all meine Bilder zusammen in einen Ordner gepackt und diese für euch von Pfad A nach Pfad B kopiert. Das waren zusammen gut 1.400 Bilder in 11 Ordnern auf 9 GB.

Videolink

Hardware und Software

Jetzt geht es tiefer in die Materie. Bisher ging es eher um oberflächliche Dinge die im Endeffekt den meistens Endkunden reichen werden. Aber was wäre ein Samsung Blog ohne einen Blick unter die Haube? Fangen wir mir den Speichersteinen an. Auch hier kommt die altbekannte V-NAND Speicherarchitektur zum Einsatz. Manche werden sich jetzt fragen warum man im Gegensatz zur SSD 850 Pro auf den 3D V-NAND Speicher verzichtet hat. Ganz einfach: Hat man nicht. Samsung hat das „3D“ einfach aus dem Namen gestrichen. Der Grund ist, dass man es erstens als unnötige Verlängerung ansieht und zweitens weil man den dreidimensionalen V-NAND Speicher schon als Standard ansieht.

Der Connector entspricht dem PCIe 3.0 4x Standard und unterstützt NVMe in der Version 1.1. Die Abmessungen sind  80,15 x 22,15 x 2,38 mm, das Gewicht liegt bei 10 Gramm. Als Controller kommt der Samsung UBX zum Einsatz und als DRAM Cache werden 512 MB LPDDR3 benutzt – natürlich eigens produziert. Die geschätzte Lebensdauer (MTBF) liegt bei 1,5 Millionen Stunden, das TBW liegt bei 200 TB (256 GB) bzw. 400 TB (512 GB). Die 256 GB Variante verbraucht durchschnittlich 5,1 Watt, maximal werden 6,4 Watt konsumiert. Bei der 512 GB Variante sind es 5,7 Watt bzw. 7 Watt.

SSD-950-Spezifikationen

Wie auch schon die Vorgänger ist auch die SSD 950 Pro ziemlich robust. Problemlos gearbeitet werden kann bei Temperaturen von null bis 70 Grad Celsius. Stöße können bei einer Belastung von 1.500 G (1.500 fache Erdanziehungskraft!) für eine halbe Millisekunde ausgehalten werden.

Zusammen mit dedizierten Treibern, die sich im Detail von den bei Windows 10 mitgelieferten NVME Treibern unterscheiden, bietet Samsung auch eine neue Version der eigenen Magician Software an. Mit dieser kann man zum Beispiel die eigene Hardware einem Benchmark unterziehen und bekommt dabei Einsicht auf die erreichten Geschwindigkeiten und IOPS. Apropos IOPS: Laut Specs sollte meine SSD auf 270.000 IOPS beim lesen und 85.000 IOPS beim schreiben kommen. Tatsächlich kam ich auf gerundete 160.000 IOPS beim lesen und 81.000 IOPS beim schreiben. Zurück zur Magician Software: Selten genutzt aber für Update Fans ein Segen. Hier kann man auch nach Updates für die verbauten SSDs suchen und diese aktualisieren.

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Zu guter Letzt noch ein kleiner Größenvergleich mit einem Galaxy Note 3 und einer SSD T1. Nur mal um zu verdeutlichen, wie unfassbar klein die SSD 950 Pro ist. Holt mal eure HDDs raus und vergleicht das man damit. Die SSD nimmt nur wenige cm² ein, wiegt einen Bruchteil von einer HDD und bietet – wie oben beschrieben – bis zu 6.000 Prozent mehr Leistung. Für mich ein Wunder der Technik das ich unglaublich finde, auch wenn ich mir solch ein Gerät wahrscheinlich nicht innerhalb der nächsten fünf Jahre zulegen werde. Apropos fünf Jahre: Genau so lange gibt Samsung eine Gewährleistung auf die SSD 950 Pro.

Fazit

Ein Stück Zukunftsmusik schon heute. Definitiv wird es in Richtung der schnelleren Speichermöglichkeiten gehen und die SSD 950 Pro erfüllt mit dem M.2 Standard und dem NVME Protokoll genau das, was in Zukunft wichtig sein wird. Wie gesagt wird das gerät aber erst in der Zukunft wirklich relevant. Nur wenige Mainboards, geschweige denn Laptops, erfüllen die nötigen Standards. Wer heute aber schon ein Mainboard besitzt das alles unterstützt (etwa das Asus Z170 Deluxe) kann sich die SSD 950 Pro gerne mal genauer anschauen – ich denke dass niemand innerhalb der nächsten 5 Jahre darüber meckern kann, dass einem die Übertragungsrate hier nicht reicht.

Samsung bewirbt die SSD 950 Pro als erste Enterprise SSD für den Endkonsumenten. Ich weiß nicht genau welche Produkte für Enterprise Kunden zur Verfügung stehen, aber ich kann mir durchaus vorstellen dass das stimmt. Aber wer brauch schon Komponenten aus einem Rechenzentrum in seinen heimischen PC? Ich auf jeden Fall nicht. Aktuell läuft mein PC noch mit einer HDD. Das booten dauert ewig und generell wäre es mit einer SSD besser. Deswegen wird spätestens wohl 2016 eine SSD 850 Einzug in meinem Computer halten – aber eine SSD 950 Pro brauche ich einfach nicht. Im Vergleich zu einer SSD 850 ist sie ziemlich teuer und bringt mir im Endeffekt keinen Mehrwert – selbst wenn mein PC kompatibel wäre.

Infos zum Ende: Sowohl das XMG Laptop, als auch die SSD 950 Pro wurden mir nur für einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung gestellt. Beide Geräte müssen wieder zurück zu den jeweiligen Herstellern. Niemand hat etwas gezahlt damit ein Produkt besonders positiv dargestellt wird.

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25 thoughts on “Samsung SSD 950 Pro im Test: Bis zu fünf mal schneller als die SSD 850

  1. also standard festplatten im pc bereich laufen mit 7200 rpm, notebook mit 5400. schreibraten werden hier mit 100-250 erreicht. klar es gibt auch 10000 und 15000 rpm sind aber eher im serverbereich.
    normale ssd erreichen bis zu 550. m2 sata ssd werden mit deutlich schneller je größer sie sind. eine 512 m.2 sata ssd erreicht 1200 mbits eine 1 tbyte m.2 bis zu 1500 mbits. in meinem notebook (macbook pro) ist eine 256 gb mit schreib und leserate zwischen 800-900 mbits. aber 2500 mbits sind geil heißt pc startet dann in 2 statt 4 bis 5 sekunden.

  2. “ im Vergleich aber etwas fragwürdig warum die 256 GB Variante vergleichsweise so langsam ist beim schreiben.“ – SSDs schreiben parallel auf mehrere Speichermodule. Die 256GB Version hat weniger Module, ergo weniger parallele Schreib/Lesevorgänge. Daher der Geschwindigkeitsunterschied.
    Aber ansonsten interessanter Bericht. Bekomme die Tage auch eine 950 Pro, mal gucken ob sich die Werte in nem Desktop-System von deinen hier unterscheiden :).

  3. Endlich mal ein schöner Bericht dazu. Ich bin sehr interessiert an der 950 da och mir ein neuen PC basteln. Das Asus z170 deluxe ist auch meine Wahl ?
    Aber leider ist die Verfügbarkeit von der 950 sehr bescheiden….

    Danke für die Breaking News!

  4. Ich mag Allaboutsamsung und die Leute dahinter ja wirklich gern, aber warum ist so ein Artikel eine Breaking News? Ist der Artikel gesponsort und müsst ihr die machen oder warum ist das so?

    • Nein nein 😀
      Reviews werden allgemein eigentlich immer per Breaking veröffentlicht. Es gibt auch einige Leser die sich für SSDs interessieren, quasi für die habe ich das jetzt mit Notification rausgehauen 🙂

      • du solltest mal ein m.2 turbro drive 2 von hp vergleichen, hier hast du den speed und es samsung ssd neuster generation, musst nur wissen wie 🙂 und erhältlich sind sie auch

    • Mach dich nicht (wie ich) unbeliebt.
      Mittlerweile ist hier auch ein Gewinnspiel für ein Smartphone das schon über einen Jahr auf dem Markt ist eine Breaking News wert.

      Ich mag AAS auch sehr aber manchmal verstehe ich einige Artikel und deren Sinn nicht.
      Gut das ich nicht alleine bin der AAS ab und zu kritisiert.

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