Samsung ändert Firmenkultur: „Wendig wie ein Start-Up werden“ als Ziel

Über Samsung berichten wir auf dieser Seite nun schon seit Mitte 2011, wobei ich vorher schon bei AndroidPIT und einer anderen Seite immer die Entwicklung Samsungs verfolgt habe. Zwar ist Samsung lange Zeit mit einer Fast-Follower-Strategie sehr erfolgreich gewesen und hat inzwischen auch die Kurve hin zu einer Position als einer der Innovatoren der Branche übernommen, aber wirklich flexibel hat sich Samsung bisher nicht gezeigt.

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Der Umbau der Smartphone-Sparte hat relativ viel Zeit in Anspruch genommen und kurze Kommunikationswege waren und sind noch immer kaum vorhanden, bei einem Unternehmen, was weltweit agiert schwierig. Start-Ups sind unter anderem hier flexibler und selbst „erwachsen gewordene“ Start-Ups wie Facebook und Google glänzen durch mutige Zukäufe und Innovationen auf den Messen dieser Welt.

Samsung möchte nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters nun beweglich und schnell wie ein Start-Up werden und auch so innovationsbereit sein. Dafür will Samsung laut Reuters die Firmenkultur auf den Kopf stellen und so auch auf die sinkenden Gewinne der vergangenen Quartale reagieren. Samsung ist hier lange als relativ hierarchisch aufgebautes Unternehmen aufgefallen. Bei dem größten südkoreanischen Jaeboel war in der Vergangenheit auch immer wieder der Einfluss der Gründerfamilie um Lee Kun-Hee, dessen Führungsrolle zunehmend sein Sohn Lee Jay Y. übernimmt, aufgefallen. In der Unternehmenskultur galt es lange Zeit eher einfach Befehle auszuführen und nicht neue Ideen einzubringen.

Das Samsung-Schild vor der Unternehmenszentrale in Seoul

Das Samsung-Schild vor der Unternehmenszentrale in Seoul

Nun haben laut Samsung führende Manager das Versprechen unterzeichnet, den Führungsstil zu ändern und einen offenen Dialog zu fördern. Zu den weiteren Maßnahmens Samsungs gehört es, Hierarchieebenen zu reduzieren und einfacheres Feedback zu ermöglichen, während rein interne Treffen abgeschafft und Online-Diskussionen zwischen Mitarbeitern und den Bereichsleitern eingeführt werden sollen. Schon geändert wurden flexible Arbeitszeiten sowie lockerere Bekleidungsvorschriften. Schon 2012 wurden Kneipenbesuche mit dem Vorgesetzten eingeschränkt, zuvor war es in Südkorea mehr oder weniger gesellschaftliche Norm, den Chef zu begleiten und „auf Ex zu trinken“.

Bei rund 300.000 Mitarbeitern, der schwierigen Situation innerhalb der Führung und der Gründerfamilie und den über Jahrzehnte gewachsenen Strukturen ist so eine Ankündigung sicherlich einfacher gesagt als getan. Eine Konsolidierung war hinter den Kulissen sicherlich schon seit einiger Zeit zu bemerken, aber ob das auch für das Hauptquartier und die Führungsebene in Südkorea so umzusetzen ist – ich bin da noch eher skeptisch.

Quelle: Reuters via DerStandard.at

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3 thoughts on “Samsung ändert Firmenkultur: „Wendig wie ein Start-Up werden“ als Ziel

  1. Ob sich da viel für den Verbrsucher ändern wird? Zumidest darf das bezweifelt werden. Mal schauen, was dabei raus kommt, auch wenn ich mir schwer vorstellen kann, dass Samsung das 1. Dann tatsächlich durchsetzt und 2. Sich auch irgendwie spürbar auswirkt.

  2. Ich kann nicht glauben das so was funktioniert. Unternehmen sind ab einer bestimmten Größe unkontrollierbar, wenn die Führungsetage sich nicht auf untere Chefs verlassen kann.
    Vielleicht ist es aber nur ein geheimes Signal auf Mitarbeiter raus-wurf und Lohnkürzungen 😀

  3. Oje, wenn ich sowas immer höre dann kommt mir mein eigener Werdegang wieder vor die Augen.
    Habe schon in mehreren großen Konzernen gearbeitet. Angefangen beim größten Babynahrung Hersteller, dann in der Industrie (Maschinenbau, die größten in herstellen von Brennscheidmaschinen für Rüstung und Schiffbau) , bis hin zu Banken die in der Welt ganz groß mitspielen (ähnlich Goldman Sachs)…
    Alle samt große Börsennotierte Unternehmen,bei denen ich schon mehrmals so einen Strukturwechsel miterlebt habe.
    Erst kommen die Unternehmensberater,dann das Lean Management…, dann werden Menschen entlassen!

    Ich habe schon des öfteren gesehen wie erwachsene Frauen und Männer wie kleine Kinder geweint haben weil der Arbeitsplatz nicht mehr da war nach diesem großen tam tam.

    Hat es geholfen?
    Mal ja, mal nein.

    Einige Unternehmen wurden von Anderen geschluckt, Andere gibt es heute nicht mehr, Andere sind in den Ausland wegen der Lohnkosten und Andere hat es wirklich geholfen…

    Wie es ausgeht kann kein Mensch vorhersehen!

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