Samsung forciert angeblich mLED-Entwicklung: QLED wenig erfolgreich, OLED dagegen sehr

Hinter den Kulissen des TV-Marktes brodelt es schon seit Längerem: über sehr lange Zeit war Samsung hier unangefochten die Nummer Eins, doch ist man inzwischen mächtig unter Druck geraten.

Angefangen hat diese Entwicklung auf der CES 2012: dort stellte Samsung erstmals einen OLED-Fernseher vor. Auch 2013 und 2014 folgten hier noch Geräte, danach war Schluss: während LG Probleme bei der Produktion in den Griff bekam, hatte Samsung noch immer mit Problemen in der Fertigung zu kämpfen, zudem hält LG Patente, welche die Fertigung von OLED-Panels für Fernsehgeräte einfacher macht und deren Qualität deutlich steigert.

Samsung im Gegenzug setzte erst auf SUHD und QLED. Beides sind im Ergebnis „nur“ Weiterentwicklungen der LCD-Technik. Eine kurze Erklärung:

  • LCD-TVs, beziehungsweise LED-TVs setzen auf eine Hintergrundbeleuchtung. Diese ist rein weiß, diverse Filter davor lassen dann nur Licht in der gewünschten Wellenlänge hindurch, der Pixel hat die gewünschte Farbe. Inzwischen übernehmen LEDs die Hintergrundbeleuchtung – das ist günstiger, weniger fehleranfällig und deutlich platzsparender.
  • SUHD beziehungsweise nun QLED ist eine spezielle Technik von Samsung.
  • Im Ergebnis wird ein Filter vor die Hintergrundbeleuchtung gelegt, welcher das weiß besonders rein macht. Mit einem perfekten Weiß können dann in der Theorie Farbfilter die perfekten Farben erzeugen. Dort wo das Bild schwarz ist, wird über Dimming-Zonen die Hintergrundbeleuchtung teils ausgeblendet, sodass es möglichst dunkel ist.
  • OLED TVs setzten dagegen auf kleinste organische Leuchtdioden. Jeder (Sub-)Pixel stellt dabei eine einzelne kleine Leuchte dar und erzeugt selber das Licht in der gewünschten Wellenlänge. Ohne Hintergrundbeleuchtung.
  • LED-Fernseher in ihrer aktuell fortschrittlichsten Ausbaustufe, den QLED von Samsung, haben den Vorteil, dass sie hohe Helligkeitswerte erreichen (1.500-2.000 nit), zudem sind auch bei hohen Helligkeiten die Farben noch perfekt dargestellt (sogenanntes Farbvolumen).Die Nachteile liegen in der Hintergrundbeleuchtung: diese ist fehleranfällig, Spannungen im Panel können eine ungleichmäßige Ausleuchtung verursachen und somit das Bild stören. Zudem sind schwarze Bereiche selten (je nach Dimming) komplett schwarz – eine Hintergrundbeleuchtung scheint zumindest in Teilen noch durch.
  • OLED-Fernseher wiederum haben den Vorteil, dass die Farben perfekt dargestellt werden und auch schwarz perfekt dargestellt wird: die Pixel werden einfach „abgeschaltet“. Zudem erlaubt die OLED-Technik eine Bauweise deutlich unter einem Zentimeter, da keine Hintergrundbeleuchtung benötigt wird.Nachteile? Gibt es. Und gab es. Hier muss man unterscheiden: bei den ersten Generationen wurde häufig ein Einbrennen der Pixel befürchtet. Das kann bei OLEDs relativ einfach passieren – inzwischen gibt es aber diverse Techniken, die das vermeiden. Wenn man nicht groben Unfug (ein statisches Bild über einen sehr, sehr langen Zeitraum einstellen) damit anstellt, sollte so etwas nicht mehr passieren.‘

    Andere Nachteile sind noch immer vorhanden, am akutesten sind hier die Helligkeit und der near-black-Bereich zu nennen. OLEDs können ohne kristalline Struktur schlicht nicht die Helligkeitswerte erreichen, welche QLEDs beispielsweise bieten. Zudem fällt die Farbgenauigkeit ab, je heller ein OLED-Panel strahlen muss – QLEDs bieten dagegen noch bis in hohe Helligkeitsregionen eine perfekte Farbwiedergabe. Auch bei feinsten Grauabstufungen dunkler Bildbereiche gibt es häufiger mal Probleme bei OLED. ABER: Beide Probleme klingen schlimmer als sie sind, in einem normalen Wohnzimmer wird beides nicht auffallen. Stattdessen sind OLED-TVs häufig beeindruckend. Seit zwei, drei Jahren staune ich auf CES und IFA immer wieder über einen Tunnel von LG aus OLED-Fernsehern gebaut.

Samsung hat hier inzwischen ein Problem: QLEDs waren zum Marktstart relativ teuer – ähnlich wie es die meisten OLED-Fernseher sind. Geht es nach den Marktforschern von IHS tendieren in dem Bereich der hochpreisigen Fernseher die Nutzer aber inzwischen deutlich zu LG.

The market share of Samsung in premium TVs — priced at US$2,500 or above — dropped from 57.7 percent in 2015 to 20.3 percent in 2016, according to a report compiled by market research firm IHS. LG, on the other hand, saw its market share increase from 17.5 percent to 43.1 percent during the same period. (via TheInvestor)

Während man vor zwei Jahren noch einen Marktanteil von 57.7 Prozent hatte, lag man 2016 bei 20,3 Prozent und es gibt Anzeichen, dass es 2017 nicht den großen Umbruch gab. Stattdessen konnte LG den Marktanteil von 17,5 auf 43,1 Prozent 2015 bis 2016 steigern (die Gesamtmarktanteile sehen dagegen noch konstant aus, Samsung führt hier noch immer). LG ist der einzige nennenswerte Hersteller von OLED-Panels für Fernseher und beliefert inzwischen auch Sony, Panasonic und andere Hersteller. Diese bewerben entsprechend alle die OLED-Technik, während Samsungs QLED-Technik (fast) nur von Samsung beworben wird.

Samsung hier zwischenzeitlich mit einer deutlich spürbaren Preissenkung verschiedener QLED-Modelle reagiert, dennoch stellt sich die Frage, wie man auf die OLED-Konkurrenz reagieren wird. Laut dem koreanischen TheInvestor, einem Ableger des gut informierten KoreaHerald, könnte Samsung bei Premium-Fernsehern in Richtung mLED gehen. mLED oder MicroLED wiederum funktioniert ähnlich wie die OLED-Technik, allerdings setzt man nicht auf organische Leuchtdioden, sondern auf herkömmliche anorganische Materialien wie auch sonst bei LED-Zellen. Dies ermöglicht gegenüber OLED insbesondere eine deutlich höhere Effizient und inbesondere Leuchtstärke. Zudem sind mLEDs in der Theorie robuster und erlauben noch dünnere Panels. Es braucht bei mLED keine Hintergrundbeleuchtung, sondern jeder Pixel leuchtet für sich. (Bildlich ausgedrückt: Millionen winziger LED-Taschenlampen nebeneinander, die alle Farben wechseln können). Samsung hat hier laut TheInvestor aktuell Interesse daran, das auf MicroLED spezialisierte taiwanische Unternehmen PlayNtride zu übernehmen.

Das Problem: an der Technik forschen seit Jahren diverse Unternehmen, bestimmte Farben machen hier in der Praxis noch Probleme. Mit tatsächlich in der Praxis nutzbaren Panels sollte man frühestens in drei, vier Jahren rechnen können. Dann werden zudem erst kleinere Panels für Smartphones und Smartwatches erwartet. Eine kurzfristige Lösung gegen die OLED-Konkurrenz von LG ist hier also nicht in Sicht.

Quelle: TheInvestor via SamMobile und 4kFilme

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20 thoughts on “Samsung forciert angeblich mLED-Entwicklung: QLED wenig erfolgreich, OLED dagegen sehr

  1. Nummer eins ist LG im TV-Bereich mit Abstand. Jeder der OLED-TV anbietet nutzt LG-Panels weil diese am besten sind. Ich hatte mir vor ca. 4 Monaten den Philips 65 PU7601 gekauft, da Philips immer besser wird und die Zeiten von 2013-2015 nur Schrott fabrizierte und was soll ich sagen, Schwarzwerte fast identisch mit den OLED-Screens und Ambilight ein Traum.

    Samsung verliert da kräftig an Boden. Auch im Mediamarkt als mein Gerät noch nicht geliefert war hatte ich die Runde mal gemacht um Vergleiche anzustellen sagte der Verkäufer LG läuft wie geschnitten Brot. Samsung wäre hier nicht so gefragt.

    Vor meinem Philips TV hatte ich einer der ersten Smart TV´s von Samsung. Wo Samsung eigentlich gut ist im Bereich Display schaffen sie es im TV-Markt nicht an LG, Sony und Co vorbei.

  2. OLED ist denke ich nur einen Zwischenstopp bis die selbstemmitieren QLED/MicroLED auf den Markt kommen. Auch Apple arbeitet daran OLEDs „bald“ wieder loszuwerden.

    Habe dieses Jahr jedoch auch bei OLED zugeschlagen, weil 1680€ für 4K 55″ OLED mit Ambilight war dann doch zu verlockend, wobei ich mir am liebsten noch 3D gewünscht hätte.

    Aber bei LG gibt es noch einige Probleme bei OLED, das weiße extra Subpixel scheint hier nicht die Qualität von OLED zu verbessern, sondern eher zu verschlimmbessern, weil dadurch die Auflösung reduziert wird und es vermehrt zu Banding, Clouding (eigentlich nur ein LCD Problem WTF) und Farbbalance Problemen bei Grautönen und niedrigeren Helligkeiten kommt. Und was mich auch überraschte ist, dass ich das Amoled Display vom Smartphone und Tablet eigentlich beeindruckender empfand und mehr „poppt“ als das LG OLED display beim TV. Nur bei echtem HDR Material hält der Fernsehr mit dem Smartphone bzw. Tablet OLED mit, aber auch HDR ist nicht bei jedem Film/Serie gleichermaßen vorteilhaft, weil es alles auch dunkler erscheinen lässt und helle Punkte deutlich heller, wodurch man auch häufiger geblendet wird. Wenn man die Helligkeit/Kontrast dann wieder runter stellt, reduziert man wiederum den HDR effekt und die dunklen Stellen werden noch dunkler.

    Aber Pacific Rim und Planet Earth 2 als UHD Bluray mit HDR sehen schon sehr gut aus.

  3. Lars.. Junge das ist Weltklasse wie du den Artikel verfasst hast. Spitze.

    Also nun zu mir: Finde die Entwicklung nicht so schlimm LG oder Samsung macht mir nichts aus. Im gegenteil es freut mich das so beide Unternehmen Konkurenz haben.

  4. Wundert mich nicht. In den Preisregionen informiert man sich definitiv sehr gut was für einen TV sich holt. Und die QLEDs sind gut, aber definitiv zu teuer und auch von der Bildqualität schlechter als die OLEDs. Zumal das QLED Toppmodell nur edge lit LEDs hat.
    Für mich reicht die Bildqualität (habe einen SUHD) vollkommen. Würde ich in ein paar Jahren mehr ausgeben wollen, würde ich mir definitiv ein OLED holen.

  5. Naja der Konsument ist eben doch nicht so blöd, wie Samsung ihn gerne hätte und lässt sich eben nicht verarschen. QLED klingt schon sehr ähnlich wie OLED. Zum Glück ist Samsung mit der Schiene auf die Fresse gefallen. Ein Unding den Konsumenten und unerfahrenen Käufer so dreist täuschen zu wollen! Mit der Bezeichnung hat Samsung zu Recht sympathiepunkte verloren. Weil etwas anderes als Kunden zu täuschen, dass das das selbe ist, hatte Samsung mit der Bezeichnung nicht vor.

    • Ich finde nicht das es Täuschung ist. Die Panels kommen eben schon sehr nah an OLED ran, sie sind sogar noch viel heller, was die mMn besser macht.
      Auch wenn man deutlich sieht das es ein dreister Versuch der Marketingabteilung ist, wird ja kein Schund verkauft sondern Qualitativ Hochwertige Fernseher, was es eigentlich wieder ausgleicht.?

  6. Habe auch einen LG Oled tv aus diesen Jahr mein Kumpel hat einen Qled von Samsung der mich erst aus lachte und meinte seine neue Technik wäre jetzt besser naja jetzt lacht er nicht mehr 😀

    • QLED ist im Endeffekt auch besser:
      -VIEL heller
      -keine Einbrenneffekte
      -Farbdarstellung sehr ähnlich des OLED
      -Schwarz ist zwar nicht zu 100% rein, aber für ein LCD sehr gut
      -billiger
      -längere Lebensdauer

      +Samsung hat die bessere Software?

      • Im Vergleich ist der Samsung Qled von meinen Freund nicht mal Ansatz weiße besser als mein Oled und das sagt mein Freund selber ? Ich weiß ja nicht wann du dir das Letzte mal einen Oled angesehen hast bzw vllt mal selbst den Test zu Hause gemacht hast ? Naja noch Hellere Hintergrung Beleuchtung brauche ich nicht und ja Nur FAST kommt der Qled an die Farben von OLED dran … Aber ich lasse dich gerne in den glauben weil du dir sicher erst einen Qled gekauft hast ?

      • Naja LG ist auch nix tolles
        Kauf nen Loewe und gut ist
        Zwar ein LG Panel aber Verarbeitung und Software von Loewe
        Und ein Oled
        Kein Vergleich der Qled^^

        • Mein Opa hat Loewe Bild 3…es lässt sich keine App installieren, weil kein AppStore…für den Preis, danke aber nein danke.
          Dann kann ich auch LG für weniger kaufen, die Ausrede „Assembled in Germany“ heißt jetzt auch nicht das es deutsche Qualität ist. …die gute Pleitefirma Loewe ^^

  7. Sehr informativ ?
    Kleines OT:
    Ein Kumpel von mir springt im Dreieck. Er hatte damals (ca. 4-5 Jahren) für einen Samsung 50-Zöller satte 3.800€ ausgegeben und jetzt geht YouTube nicht mehr drauf. Die App ist nicht mehr da. Finde es wirklich schade dass man so mit Verbraucher umgeht. Ein unding!

  8. „Erst wurde die Hintergrundbeleuchtung mit LC-Technik erzeugt“
    Wie soll man den Teil verstehen? LC heißt liquid crystal und der leuchtet nicht.

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