Samsung macht (wie schon seit Jahren) einen großen Umsatz mit dem iPhone, auch mit dem neuen iPhone X

„Samsung verdient mehr mit dem iPhone X als am Galaxy S8“ – so oder so ähnlich gab es in den letzten Tagen einige Überschriften. Dabei ist die Meldung in der Form zum Teil falsch und überhaupt keine Überraschung oder wirklich neu.

Das iPhone8 und das Galaxy S8, erst mit dem iPhone X kommt dann aber auch optisch Konkurrenz für Samsung – von der man aber auch profitieren wird.

Schon seit Jahren partizipiert Samsung am Erfolg des Apple iPhones. Zwar ist man bei Smartphones die größte Konkurrenz für Cupertino, jedoch liefert ein anderer Unternehmenszweig gleichzeitig die benötigten Komponenten für Apple. Das ist schon seit Jahren der Fall, lange war Samsung der Auftragsfertiger für Apples SoCs und der verbaute RAM stammt ebenfalls häufig von Samsung.

Hierbei muss man sagen, dass innerhalb von dem Samsung Konzern die Sparten teils komplett isoliert agieren, sodass der Interessenskonflikt etwa beim geistigen Eigentum von Entwicklungen hier nach diversen Berichten seit Jahren vermieden werden kann. So profitierte Samsung lange Zeit über den Erfolg des iPhones doppelt: steigende Absatzzahlen bei eigenen Smartphones, die teilweise erst durch Apple so richtig populär wurden und gleichzeitig direkt durch steigende Absatzzahlen Apples als Zulieferer von Komponenten. Allerdings hatte Apple in den letzten Jahren versucht, die hierbei entstandene Abhängigkeit von Samsung zu minimieren. Man wechselte die Bezugsquellen für diverse Komponenten. Mit dem neuen iPhone X („iPhone zehn“, auch wenn es jeder iPhone X nennt) ändert sich dies aber wieder deutlich. Nur Samsung ist aktuell in der Lage die für das iPhone X benötigten AMOLED-Panels in ausreichender Quantität und Qualität zu produzieren. Geht es nach diversen Analysten, hat Apple bei Samsung für die nächsten Jahre 160 Millionen OLED-Panels geordert. Alleine für das iPhone X sehen die Kaffeesatzleser der Branche (Analysten) bis zu 50 Millionen Vorbestellungen und zwischen 110 und 130 Millionen verkaufte Exemplare.

Ebenfalls nicht in der Rechnung zu finden: das Galaxy Note8 und das iPhone 8 Plus.

Wer also die letzten Jahre aufgepasst hat, sieht hier auch die Korrelation: mehr iPhones mit Samsung-Komponenten führen zu einem höheren Umsatz (und nicht zwangsläufig Gewinn) Samsungs. Pro Panel rechnen Analysten mit rund 110 Dollar Umsatzanteil für Samsung. Häufig wird hier bereits vergessen, dass Samsung etwa für das iPhone 7 auch die DRAM-Chips geliefert hatte und auch für das iPhone 8 Plus den DRAM liefert, möglich, dass beim iPhone X also auch andere Komponenten über Samsung bezogen werden. Jedenfalls ist die Rechnung nun einfach: beim Galaxy S8 wird bis Mitte 2018 von 50 Millionen Einheiten ausgegangen, während es für das iPhone X bis Mitte 2019 130 Millionen Einheiten sind. Beim WSJ ist der Artikel hinter einer Paywall, 9to5mac verkürzt ihn schon drastisch und schon werden hier Zahlen bei Artikeln vermischt. Beim WSJ heißt es nämlich, dass Samsung 202 Dollar UMSATZ pro Gerät nur aufgrund der Komponenten macht. Beim iPhone X sind es 110 Dollar UMSATZ nur für die Komponenten. Da Apple aber etwa 2,5 Mal so viele iPhone X verkaufen wird, als es Samsung voraussichtlich für das Galaxy S8 schaffen wird (auch, da in gerade einmal sechs Monaten das nächste Gerät kommen wird), ist der Umsatz den Samsung nur mit den Komponenten machen wird (!) beim iPhone X rund vier Milliarden Dollar höher als bei dem eigenen Galaxy S8. ABER: zum Einen ist der Umsatz ungleich dem Gewinn, wobei bei Komponenten die Margen relativ ähnlich sein sollten. Zum Anderen verkauft Samsung das Galaxy S8 aber komischerweise nicht zum Einkaufspreis der Komponenten, sondern zu dem Preis dieser addieren sich Kosten für die Entwicklung, für das Marketing, den Vertrieb und natürlich noch eine entsprechende Marge. Der Gewinn pro Galaxy S8 dürfte bei Samsung (Halbleitersparte, welche Teile an die Mobile-Sparte verkauft, plus Gewinn eben dieser)  also höher liegen, als der Gewinn pro iPhone X (Halbleitersparte, nur die Gewinnmarge). Der Umsatz könnte ebenfalls relativ ähnlich liegen, geht man völlig aus der Luft gegriffen von 350 Dollar Umsatz für Samsung Mobile pro Galaxy S8 aus, liegt man schon bei 17,5 Mrd Dollar Umsatz beim Galaxy S8 gegenüber rund 13-14 Mrd Dollar für Displaykomponenten des iPhone X. Die ohnehin nicht gleichen Zeiträume und das wohl in fünf bis sechs Monaten startende Galaxy S9 mal komplett außer Acht gelassen.

Tl;dr: Viele Zahlen, am Ende profitiert Samsung wieder einmal vom Erfolg des iPhones, Apple ist wieder abhängiger von Samsung und die Südkoreaner wiederum dürften auch in den nächsten Quartalen Rekordumsätze  und auch -gewinne machen können. Wobei man einen guten Teil Konjunktiv im Artikel nicht vergessen sollte.

Quelle: WSJ (paywall) via 9to5mac

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24 thoughts on “Samsung macht (wie schon seit Jahren) einen großen Umsatz mit dem iPhone, auch mit dem neuen iPhone X

      • Dazu müssten wir wissen, für wie viel Samsung sein S8 an die Händler verkauft und welche Betriebskosten Samsung in das S8 steckt. Kann mir schon vorstellen, dass Samsung an den iPhones mehr verdient als an den eigenen Geräten. Man spart sich alle Kosten bis auf Produktion (Vertrieb, Marketing, Entwicklung) und verkauft die Teile dann teuerer an Apple. Dann werden auch noch mehr iPhones verkauft als Galaxys. Also kann doch gut sein, dass die These stimmt.

        • Mal abgesehen davon, dass wir hier nur spekulieren können: Samsung verkauft relativ wenig Komponenten an Apple. 110 Dollar Volumen pro iPhone X. In der Vergangenheit war es so, dass gerade bei Halbleitern mit Apple nicht gut zu verhandeln war – insofern dürfte die Marge für Samsung im einstelligen Prozentbereich liegen. Gerechnet auf 14 Mrd Umsatz wären es bei konservativ geschätzten 10 Prozent Marge (lol) 1,4 Mrd Euro Gewinn. Beim iPhoneX ist es etwa so, dass die Komponenten rund ein Drittel des Verkaufspreises ausmachen. Bei Samsung wird der Verhältnis mehr oder weniger bei rund einem Viertel liegen. (202 Dollar pro S8 Komponenten, 800 Dollar Verkaufspreis). Heißt Samsung „verdient“ hier doppelt: einmal Samsung SDI an den Komponenten und einmal Samsung IM am Smartphone selber. Erneut eine sehr, sehr konservative Marge von 10 Prozent (realistischer wäre bis eol eher was in Richtung 20 Prozent) liegt man beim Gewinn deutlich darüber. Alles nur Schätzungen, aber durchaus aufgrund Preisen und Schätzungen in der Vergangenheit halbwegs fundiert.

          Also 😉 bisschen widerlegen gerne, aber nicht dummen Trollen, die nur mit Zwei- oder Einzeilern antworten Futter geben 😉

          • Moin, Lars. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Samsungs Marge für die OLEDs deutlich über 10% liegt (für Speicher auch, weniger für „Hühnerfutter“). Samsung ist der einzige Lieferant und kann theoretisch die Preise diktieren. Außerdem hat Samsung, größtenteils wegen Apples Nachfrage, massiv in neue OLED-Fabriken investiert. Das ist Motivation und auch Begründung genug gegenüber Apple für stramme Preise. Und Apple hat ja auch ein Interesse daran, dass die Displays nach neusten Fertigungsmethoden effizient und qualitativ hochwertig hergestellt werden. Außerdem schau dir doch mal die Rendite des Komponentengeschäfts aus den lezten Quartalszahlen an! Das waren doch 30-40%, in der Gegend.

          • Auch wiederum ein gutes Argument. Wobei meine Rechnung dennoch aufgeht: Marge bei Komponenten Galaxy S8 plus Marge Galaxy S8 von Samsung IM ist im Ergebnis dennoch mit Sicherheit höher als nur Marge Samsung Komponenten iPhone X. Wobei das halt reine Spekulation ist 😉 da bräuchte man mehr Zahlen der Zulieferer.

          • „Marge bei Komponenten Galaxy S8 plus Marge Galaxy S8 von Samsung IM ist im Ergebnis dennoch mit Sicherheit höher als nur Marge Samsung Komponenten iPhone X.“
            Das sowieso. Pro Stück auf jeden Fall. Und als Gewinnbeitrag über die Stückzahlen wohl auch.

  1. Puh, ich glaub das hätte man auch in zwei, drei Sätze fassen können… ?

    Sind die 110$ nun für alle Komponenten für das iPhone X oder nur fürs OLED-Display? 9to5mac und andere Quelle sprechen von allen Komponenten (darunter dann 80$ fürs Display)…

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