DBüdT: Das Vivo X51 5G

Samsung ist zwar immer noch einer der größten Smartphone-Hersteller weltweit, doch es taucht immer mehr Konkurrenz auf. Besonders aus China. Einer dieser Konkurrenten ist Vivo.

Vivo hat am 20. Oktober den offiziellen Markstart für Europa verkündet und gleich mehrere Smartphones auf den Markt gebracht. Darunter auch das Vivo X51 5G, um das es heute gehen wird, denn Vivo war so nett und hat mir ein Testgerät zur Verfügung gestellt, dass ich die letzten Tage nutzen konnte.

In der Kategorie DBüdT – Der Blick über den Tellerrand – vergleichen wir Smartphones von anderen Herstellern, mit denen von Samsung oder nehmen die Konkurrenz anders unter die Lupe.

Obwohl Vivo erst seit wenigen Tagen hier in Europa an den Markt getreten ist, heißt das nicht, dass man es hier mit einem „jungen“ Unternehmen, wie etwa OnePlus zu tun hat. Vivo hat nämlich schon über 20 Jahre auf dem Buckel und somit natürlich auch einiges an Erfahrung.

In Sachen Design findet man beim Vivo X51 ein mehr oder weniger typisches 2020 Layout. Sowohl die Vorder-, als auch Rückseite sind beide hin zum Alu-Rahmen abgerundet. Hinzu kommt eine Dicke von nur 8mm. Beides zusammen sorgt meiner Meinung dafür, dass sich das Gerät besonders gut in der Hand halten lässt. Mit 181,5g ist das X51 5G zudem auch noch angenehm schwer.

Auf der Vorderseite sitzt ein 6,56 Zoll großes AMOLED Display mit einer Auflösung von 1.080 x 2.376 Pixeln. Das Display unterstützt zudem auch eine Bildwiederholrate von 90Hz – das lässt das Scrollen oder generell das Bedienen des Geräts einfach nochmal flüssiger wirken. Meiner Einschätzung nach reichen 90Hz vollkommen aus. Ich nutze für gewöhnlich das Galaxy Z Fold2, welches 120Hz unterstützt und ich muss sagen, dass ich nahezu keinen Unterschied zwischen den beiden Bildwiederholraten im Alltag merke. Der Vorteil bei 90Hz ist einfach, dass der Akku nicht so stark belastet wird. In der oberen linken Ecke sitzt eine kleine 32MP Frontkamera. Diese ist auch nicht weiter auffällig beim Bedienen oder Videos gucken.

Auf der Rückseite gibt es ein Design, dass sich in Teilen dem 2020er Samsung Portfolio ähnelt. Extrem gut gefällt mir die Farbe und Textur der Rückseite. Vivo setzt hier auf mattiertes (Gorilla-)Glas mit verschiedenen Farbfolien darunter. Das sieht hervorragend aus, liegt sehr gut in der Hand, ist hierdurch ein klein wenig flutschig aber auch beinahe unempfindlich gegenüber Fingerabdrücken. Die Kamera ist relativ flach, dennoch wackelt das Gerät ein wenig, wenn man es flach auf einen Tisch legt.

Bei der Hardware setzt Vivo auf eine Mischung aus Mittelklasse und High-end. Unter der Haube schlägt ein Qualcomm Snapdragon 765G Octa-Core Prozessor. Obwohl ich mich als „Heavyuser“ bezeichnen würde, bin ich überaus gut mit dem Mittelklasse SoC zurechtgekommen. Dazu gibt es 8GB Arbeitsspeicher und 256GB ROM, der allerdings nicht erweiterbar ist. Zusätzlich gibt es 4.315 mAh Akkuleistung, die per Vivo FlashCharge 2.0, sprich 33W über Kabel geladen werden können. Leider wird im X51 komplett auf Wireless Charging verzichtet.

Bis dahin ist die Hardware eigentlich ganz gut, doch leider gibt es auch einige Abzüge. Wer gerne auf seinem Smartphone Videos guckt oder auch mal Musik über die Lautsprecher hört, für den ist das Vivo X51 eher nichts. Man verbaut nur einen einzigen Lautsprecher, der unten im Rahmen sitzt und sich dazu auch nicht wirklich gut anhört. Der Bass existiert so gut wie gar nicht und wenn man die Lautstärke komplett aufdreht, verzerrt das Audio ein wenig. Ein weiterer Makel, ist der Vibrationsmotor. Das ist schwer zu beschreiben, aber meiner Meinung nach hört man den Vibrationsmotor mehr, als man ihn spürt. Man muss sich das Gerät am besten einmal selbst im örtlichen MediaMarkt oder Saturn angucken, um zu verstehen was ich meine.

Bei der Kamera hat Vivo etwas ganz Neues versucht. Jedem sollte OIS ein Begriff sein. Die optische Bildstabilisierung sorgt in einem Smartphone dafür, dass leichte Bewegungen des Menschen in einem Foto oder Video ausgeglichen werden. Die Kamera bewegt sich im Grunde genommen entgegengesetzt der Bewegung des Menschen und kann dadurch das Bild stabilisieren. Die 48MP (f1.6) Hauptkamera auf dem Vivo X51 5G legt hier nochmal einen drauf. Sie bewegt sich nicht nur horizontal oder vertikal, sondern auch im Winkel. Das bedeutet, dass selbst wenn man beim Gehen das Smartphone leicht nach unten oder oben halten würde, die Kamera diesen Winkel ausgleichen kann. Vivo nennt dies auch „Gimbal Kamera-System“, weil es in Teilen tatsächlich wie ein richtiges Gimbal agiert.

Zusätzlich gibt es eine 13MP (f2.46) starke Kamera, die ausschließlich für Portrait-Aufnahmen zuständig ist, eine 8MP (f3.4) starke Tele-Kamera mit bis zu 60-fachem Digitalzoom, wie auch eine 8MP (f2.2) Ultraweitwinkel-Kamera. Zur Qualität der Kameras muss ich auch etwas sagen: Die Hauptkamera macht durchaus gute Bilder, obwohl mir der Himmel ab und zu ein wenig zu kühl erscheint, als er in Wirklichkeit ist. Über die Telefotokamera kann man eigentlich dasselbe sagen. Die Qualität ist ganz gut, aber die Farben sind hin und wieder einfach zu kühl für meinen Geschmack (der Samsungs teils übersättigte Bilder gewohnt ist). Wenn es jetzt aber zur Weitwinkelkamera kommt, da muss ich ein wenig schlucken. Zuerst habe ich gedacht, dass die Linse vielleicht ein wenig dreckig ist, dem war aber nicht so. Der Weitwinkel ist leider sehr enttäuschend. Die Bilder sind relativ unscharf. Hier habe ich mir tatsächlich ein wenig mehr von Vivo erhofft.

Ansonsten kann Vivo Pluspunkte mit seiner unfassbar schnellen Software sammeln, die sehr nah zu Stock Android ist. Der Fingerabdrucksensor funktioniert ebenfalls sehr zügig und auch zuverlässig, genau so wie das 33W Laden.

Vivo bringt auf jeden Fall ein wenig Wind in den Smartphone Markt hier in Europa. Um das Gerät allerdings auch für eine große Menge an Kunden interessant zu machen, muss der Preis von 777€ ein wenig in Richtung 600€ rutschen. Es ist dennoch schön zusehen, dass man bei Vivo auch an die Zukunft denkt und das X51 direkt mit 5G ausstattet – zwar mag 5G in Deutschland noch nicht flächendeckend ausgebaut sein, aber wenn man ein Smartphone 3-4 Jahre lang nutzt, kann sich die Infrastruktur natürlich wieder ein bisschen ändern. Hinzu kommt, dass die Preise von 5G Smartphones für gewöhnlich oberhalb der 1000€ Grenze liegen, wenn man sich zum Beispiel Samsung, Apple oder auch Huawei anguckt. Ich bin mir sicher, dass es von Vivo in kommender Zeit noch das ein oder andere Smartphone geben wird, dass die Fehler des diesjährigen Modell ausbessert und das Unternehmen generell seinen Platz auf dem Markt finden wird.

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