Mit dem Samsung Galaxy S6 edge im Zoo

Am Wochenende ging es mit Samsung auf Safari. Zum Event selber und der Führungsspitze im Safari-Outfit hatte ich bereits etwas geschrieben. Jeder Gast konnte ein Galaxy S6/S6 edge ausleihen um den Zoologischen Garten Karlsruhe damit zu erforschen.

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Ich hatte mein Testgerät noch und habe einige hundert Bilder mit dem Galaxy S6 edge auf dem Event geknipst. Hier mal eine Auswahl an unbearbeiteten Bildern und ein paar Worte zur Kamera. Achtet darauf, dass ihr in einem WLAN seid oder einen entsprechenden Datentarif habt, wenn ihr auf die Bilder klickt – die haben teilweise schon einige MB in voller Auflösung.

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ISO 40; f1.9; 1/734sek

Die Auflösung von 16 Megapixeln ist nichts neues, tatsächlich werkelt im Samsung Galaxy S6 edge der gleiche Sony IMX240 Sensor wie im Galaxy Note 4. Die optische Bildstabilisierung und besonders die große Offenblende von f1.9 sind aber neu für die Galaxy S-Serie und sorgen dafür, dass auch bei schlechten Lichtverhältnissen noch vernünftige Bilder aufgenommen werden können.

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ISO 40; f1.9; 1/638s

Die Rechnung bei Fotos bei den meisten Motiven eigentlich einfach: Die ISO ist die Lichtempfindlichkeit des digitalen Films. Je niedriger diese gewählt wird, desto weniger lichtempfindlich ist der Sensor, dafür ist die Bildqualität aber in der Regel höher, da das Bildrauschen gering ist. Die nächste Stellschraube ist die Blende, je kleiner die Öffnung an der Kamera ist, durch die Licht fällt, desto weniger Licht kommt auf den Sensor und desto höher muss die ISO bei gleicher Verschlusszeit eingestellt werden. f22 ist beispielsweise sehr klein, f2.2-f2.4 für Smartphones normal, das Galaxy S6 kommt mit einer f1.9 daher und kann daher sehr viel Licht auf den Sensor fallen lassen. Als dritte Stellschraube gibt es die Verschlusszeit: Je kürzer, desto weniger Licht kann auf den Sensor fallen, je länger, desto mehr Licht auf dem Sensor. Kurz: Helle Umgebung = niedrige ISO, kurze Verschlusszeit, kleine Blende. Dunkler = höhere ISO, längere Verschlusszeit oder größere Blende.

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ISO 64; f1.9; 1/50s

Bei Smartphones ist das Problem, dass der Sensor regelmäßig relativ klein ist und das Bildrauschen häufig schon bei niedrigen ISO-Werten relativ stark das Bild stört. Um also möglichst niedrige ISO-Werte zu ermöglichen, nutzt Samsung eine optische Bildstabilisierung und eine große Offenblende. Durch letztere kommt mehr Licht auf den Sensor (und ermöglicht eine stärkere Tiefenunschärfe), die optische Bildstabilisierung besteht aus winzigen, beweglichen Linsen vor dem Sensor, welche leichtes Zittern ausgleichen und somit längere Verschlusszeiten ohne Verwackler ermöglichen. Beim Samsung Galaxy S6 und S6 edge gibt es also sehr gute Voraussetzungen für ein Smartphone in Sachen Bildqualität.

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Ein paar Abstriche muss man aber dann doch machen. Die Smartphones sind sehr dünn, ein optischer Zoom (Linsen, welche die Brennweite durch größere Abstände ändern) findet bisher rein physikalisch keinen Platz. Man kann sich mit dem digitalen Zoom aushelfen, dieser macht eigentlich nur einen Crop (=Bildausschnitt) des ursprünglichen Bildes. Die Auflösung von so aufgenommenen Bildern ist also niedriger. Dazu kommt das Problem, dass Smartphone-Fotos häufig nicht pixelscharf waren, zoomt man also nur digital, werden schnell Verwackler und Co sichtbar.

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Beim Samsung Galaxy S6 edge war ich teils angenehm überrascht: Durch den optischen Bildstabilisator sind die Fotos häufig relativ scharf (für ein Smartphone) und der digitale Zoom ist gar nicht so übel. Nur teils überrascht, da es noch einen weiteren Effekt gibt: Das Galaxy S6 hat eine Auflösung von 2560×1440 Pixeln. Wenn ihr hier einen Bildausschnitt wählt und den auf dem sehr scharfen SAMOLED-Bildschirm des Galaxy S6/S6 edge mit 577 ppi anschaut, sehen die häufig scharf und sehr gut aus.

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Sobald man dann aber die Fotos auf einem größeren Bildschirm anschaut, sind die Ergebnisse häufig weniger gut. Will heißen: Solltet ihr die Fotos ausdrucken wollen, sind kleine Bildformate kein Problem, größer wird aber schwer. Auch als Desktophintergrund eignen sich Bilder in die digital gezoomt wurde natürlich nur bedingt. Ein digitaler Zoom ist also eigentlich Müll, beim Galaxy S6 aber durchaus brauchbar (wenn man die Fotos nur auf dem Smartphone anschaut), kann aber eben doch keinen optischen Zoom ersetzen.

Bei der Software des Galaxy S6 war ich ja in unserem Testbericht ziemlich glücklich, ein paar Einstellungen wie RAW und manuelle Verschlusszeit fehlten mir aber. RAW-Bilder sind tatsächlich inzwischen gesperrt, Samsung hat die camera API 2 hier beschnitten. Eine manuelle Verschlusszeit ist natürlich auf dem Smartphone nur begrenzt sinnvoll einzusetzen, daher ist es nicht so tragisch. Im Zoo habe ich fast alle Bilder mit der Automatik aufgenommen. Was soll ich sagen: Fast immer mit erstaunlich guten Ergebnissen. Nur beim Giraffenbild habe ich den manuellen Fokus eingesetzt, damit nicht auf die Gitterstäbe davor scharf gestellt wurde.

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ISO 100; f1.9; 1/33s

Im Zoo auch praktisch: Die Kamera lässt sich mit einem Doppeltipp auf den Homebutton öffnen. Immer. Diese Funktion werde ich tatsächlich am meisten vermissen, wenn ich das Testgerät jetzt zurückschicken muss und wieder mein Note 4 nutze. So gerne ich es mir wünsche, glaube ich nicht, dass Samsung dieses Feature dem Note 4 oder anderen Geräten durch ein Update spendieren wird.

Eine Sache muss man auch noch erwähnen: HDR. Unsere Augen sind abgefahrene Organe. Wir merken gar nicht, wie schnell und gut sich hier auf unterschiedliche Lichtbedingungen eingestellt wird. Auch Gegenlicht stört nur in extremen Fällen, meistens ist das aber kein Problem. Wer häufiger fotografiert, wird das Thema Licht als das überragende Thema der Fotografie kennen und eigentlich immer als das limitierende Problem. Ich nutze eine NX300 und überlege tatsächlich für einen lichtempfindlicheren Sensor auf Vollformat oder eine NX1 umzusteigen, der Lottogewinn lässt aber auf sich warten. Jedenfalls ist es in bestimmten Situationen schwierig, ein perfekt oder zumindest ausgewogen belichtetes Bild zu machen. Hierfür gibt es die Möglichkeit HDR-Bilder zu machen. „High Dynamic Range“ bedeutet, dass mindestens (!) zwei Bilder gemacht werden. Ein über- und ein unterbelichtetes, hieraus wird dann ein insgesamt optimal belichtetes Bild erzeugt. Mit RAW-Bildern und anderen Kameras kann man hier auch abgefahrene Lichtspiele machen, am Smartphone ist für HDR aber die optimale Belichtung das wichtigste Thema. Beim Galaxy S6 werden instant-HDR Bilder auf Wunsch aufgenommen. Ein Klick, ein HDR-Bild, der SoC ist so leistungsstark, dass er sehr schnell zwei aufgenommene Bilder zusammenrechnet. Die Ergebnisse sind häufig sehr gut.

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ISO 50; f1.9; 1/100s

Die Videofunktion ist super, der Tracking-Autofokus (permanent wird auf ein sich bewegendes Objekt scharfgestellt, sodass alle Bilder oder eben das komplette Video bezüglich dieses Objektes scharf sind) lässt sich aber bei Videos über 1080p bei 30fps nicht mehr nutzen. Egal, nur für die wenigsten ist UHD eine gute Option derzeit – ohnehin sind Aufnahmen in UHD limitiert auf fünf Minuten Aufnahme und mangels SD Karte wird der leider sehr teure interne Speicher schnell gefüllt. Deutlich angenehmer als die Auflösung ist im Alltag die optische Bildstabilisierung: Butterweiche Videos sind auch nach einem Cocktail noch möglich. Außerdem: Ein Feuerwerk, welches sehr hell und sehr dunkel sein kann, sieht dann in UHD so aus:
Videolink

Fazit: Tolle Kamera, Samsung hat hier echt mächtig etwas verbessert. Nicht unbedingt zum Galaxy Note 4 (da ist „nur“ Software und Geschwindigkeit besser), aber zu allen anderen Galaxy-Geräten. Auch das iPhone wird meiner Meinung nach übertroffen – damit ist das Galaxy S6/S6 edge tatsächlich das beste Smartphone in Sachen Kamera derzeit auf dem Markt (mal von Kamera-Exoten abgesehen). Besonders den Schnellstart über die Hometaste werde ich vermissen…

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