CES 2018: Samsung und HARMAN zeigen das Digital Cockpit

Samsung hat vor einigen Monaten für rund acht Milliarden Dollar das Unternehmen HARMAN übernommen. Bekannt für HiFi mit seinen diversen Untermarken, allerdings auch als Auto-Zulieferer in diesem Bereich sehr bekannt.

Tatsächlich ist die Übernahme eine acht-Milliarden-Dollar-Wette auf die Zukunft der Autobranche. Aktuell setzen immer mehr Hersteller auf eine Nutzererfahrung, die so einfach und modern ist, wie man es beim Smartphone kennt. Langfristig wird zudem entscheidend, wie man die Passagiere beim autonomen Fahren bespaßen kann.

Die Rechnung ist einfach: man nehme einen der größten Elektronikkonzerne, der mit Smartphones, Fernsehern und Co. eigentlich alles zur multimedialen Bespaßung im Portfolio hat, füge einen der größten Zulieferer von Auto-HiFi und generell Audio hinzu und eins plus eins ergibt drei: in Zukunft hat man dann bei Unterhaltung von Passagieren in autonom fahrenden Autos einen Fuß in der Tür.

Die Vision hierfür hat Samsung auf der diesjährigen Pressekonferenz auf der CES 2018 gezeigt und eins ist sicher: es sieht extrem vielversprechend aus. Es liest sich allerdings auch eher wie ein kleines Kino und nicht wie eine Auto-Mittelkonsole, ist aber eben noch der Schritt vor dem rein autonomen Fahren und somit in aktuellen Autos einsetzbar:

  • 12,3 Zoll OLED vor dem Fahrer hinter dem Lenkrad für die Tempoanzeige, Drehzahl und Co.
  • 28 Zoll QLED „Central Information Display“ mit allen Einstellmöglichkeiten und überhaupt mehr. Das klingt wie Teslas Möglichkeit beim Model S, die immer wieder die Geister spaltet (mir aber sehr gut gefällt).
  • Ein 12,4 Zoll Curved OLED, welcher dann für die Klimaanlage und andere Einstellmöglichkeiten herhalten kann.

Videolink via Samsung

Das Thema ist dieses Jahr auf der CES sehr groß, eigentlich jeder Hersteller zeigt etwas in dieser Richtung. Bei einigen sieht es gut aus, bei anderen nicht. HARMAN jedenfalls hatte auf der Pressekonferenz angekündigt, dass man die TCU inklusive 5G-Integration bereits an einen der fünf größten europäischen Autokonzerne liefern würde, vielleicht sieht man aber auch andere Teile aus dem „Digital Cockpit“ dann im Einsatz. Wobei ich sagen muss, dass noch einfach Displays statt Knöpfe nicht des Rätsels Lösung sind. Ein paar Buttons bleiben, was Samsung ja für Bixby und Co weiterhin vormacht. Und: eine komplette (!) Steuerung des Smartphones über die Stimme mit Bixby inklusive Head-up-Display, sodass man nicht (viel) abgelenkt wird, gefällt mir als Idee ebenso. So oder so: Autos werden digitaler. Für die Autohersteller ebenso interessant, da E-Autos grundsätzlich eine weniger ertragreiche Wertschöpfungskette haben als klassische Antriebe, mit dem Infotainment kann man diesen Punkt aber wohl wieder ausgleichen. Jetzt bleibt nur noch eine engere Zusammenarbeit zwischen Samsung und einigen Autoherstellern, damit man solche Konzepte dann auch irgendwann in freier Wildbahn sehen kann.

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