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Samsung hat auf der IFA 2014 viele überrascht: Neben dem erwarteten Galaxy Note 4 gab es mit der GearVR und dem Samsung Galaxy Note Edge direkt zwei absolute Neuigkeiten für die Branche. Ich war auf der IFA 2014 skeptisch beim Mehrwert und war lange Zeit nicht restlos überzeugt von dem Nutzen der „Edge“, Zeit für einen ausführlichen Testbericht.

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Theoretisch könnte ich hier jetzt sehr viele Zeilen aus unserem Testbericht zum Samsung Galaxy Note 4 übernehmen, das Galaxy Note Edge und das Note 4 unterscheiden sich fast nur in dem zu einer Seite hin abgerundeten und leicht breiteren Display des Galaxy Note Edge. Wer also bezüglich der Kamera, dem Fingerprint-Sensor oder dem Pulsmesser genaueres wissen möchte, der kann sich einfach unseren Testbericht des Galaxy Note 4 anschauen, ich schaue mir hier besonders die Punkte an, die beim Galaxy Note Edge anders sind, als beim regulären Geschwisterkind.

Die Spezifikationen

  • Prozessor: Snapdragon 805 SoC mit 2,7 GHz Quad-Core CPU und Adreno 420 GPU
  • Display: 5,6 Zoll WQHD (2560 x 1440 Pixel + EGDE: 2560 x 160) SAMOLED
  • Betriebssystem: Android 4.4.4 mit Samsung TouchWiz Oberfläche
  • Kamera: Auf der Rückseite mit 16 MP Sony IMX240 Sensor, optischer Bildstabilisierung und 60 fps bei 1080p beziehungsweise 30 fps bei  3840×2160 Pixeln (4k Video). Frontkamera mit 3,7 MP, f1.9 und 1080p Video.
  • Speicher: 32 GB intern, erweiterbar per MicroSD. 3GB RAM.
  • Konnektivität: WLAN b/g/n/ac; GPS, Glonass; NFC; Bluetooth 4.1; Infrarot; MHL 3.0, MicroUSB 2.0
  • Ein FM-Radio fehlt.
  • Abmessungen: 151.3 x 82.4 x 8.3mm
  • Gewicht: 174 Gramm
  • Akku: 3.000 mAh, Fast Adaptive Charging

Bei den Spezifikationen gibt es also keine großen Unterschiede zum Galaxy Note 4, der Akku ist 220 mAh schwächer – im Alltag ist der 3000 mAh Akku bei mir allerdings in etwa gleich durchhaltend gewesen.

Lieferumfang und die Premium Edition

Videolink
In einem Unboxing hatte ich das Samsung Galaxy Note Edge in der Premium Edition schon ausgepackt. Die Premium Edition bringt einiges an neuem Zubehör, das Galaxy Note Edge selber hat den Note-typischen Lieferumfang. Wie beim Galaxy Note 4 hat das mitgelieferte MicroUSB 2.0 Kabel 150cm und nicht wie sonst nur 100cm, dies kann teilweise echt hilfreich sein, die Couch lässt grüßen.

Verarbeitung, Materialien und Design

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Zur Verarbeitung und den Materialen kann man einfach auf das Galaxy Note 4 verweisen. Ein Materialmix aus Kunststoff, Glas und blanken Metallkanten ist ein riesiger Sprung im Vergleich zu den Vorjahren. Das Design entspricht dem des Galaxy Note 4, allerdings an einer Displayseite abgerundet. Die Metallkante folgt der Edge und sieht einfach sehr gut aus. Blankes Metall ist allerdings auch kratzerempfindlicher als günstig wirkender Kunststoff. Man kann halt nicht alles haben, mir gefällt der Kompromiss sehr gut. An zwei Punkten kann man sich wie beim Galaxy Note 4 stören: Die Kamera ragt aus der Rückseite Samsung-typisch heraus und die mit dem Galaxy Note 3 eingeführte Lederoptik ist nicht jedermanns Sache. Optisch gefällt mir die Rückseite des iPhone 6 Plus, die komplett auf Metall setzt, besser – ABER: Im Alltag habe ich die Rückseite des Galaxy Note 4 und Note Edge bevorzugt. Die Kunststoffrückseite ist weniger kratzeranfällig und in der schwarzen Version gibt es eine leichte Gummierung, die das Gerät um Längen griffiger macht als dies beim blanken Metall des iPhone 6 Plus möglich ist. Insgesamt sind Note 4 und Note Edge in Sachen Design meiner Meinung nach eine sehr gelungene Sache. Einzig störend für mich: Der Powerbutton ist nun auf der Oberseite des Geräts.

Das Display, die EDGE

Samsung zeigt seit Jahren immer mal wieder die Youm-Displays, flexible oder zumindest besonders geformte AMOLED-Displays. Allerdings war dies bisher nur Show und nicht in der Praxis genutzt. Mit dem Samsung Galaxy Note Edge geht man nun den wichtigen Schritt, mit dieser Technik auch neue Display- und Geräteformen für Verbraucher einzuführen. Klar, eine abgerundete Kante ist nicht so verrückt, wie man bei einigen Youm-Displays gehofft hätte, trotzdem ist das Display eine Neuheit mit einem eingebauten Wow-Feature. Tatsächlich war das Samsung Galaxy Edge auf der IFA 2014 so etwas wie der überraschende Star, die Edge ist neu und sobald man das Gerät sieht oder es in die Hand nimmt, stellt sich angesichts der ungewohnten Form ein „Wow“ ein.

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Als Basis des Galaxy Note Edge dient ein um 0,1 Zoll geschrumpftes Note 4-Display, zu den 5,6 Zoll Diagonale gesellt sich aber die 160×2560 Pixel breite Edge an der rechten Seite. Das Display wirkt hierdurch plastischer und beinahe räumlich, zudem ist es ungewohnt, an der rechten Seite keine Kante zu haben, sondern mit den Fingern darüber hinaus „nach hinten“ zu fahren. Das Display selber ist mit 525ppi trotz Diamond-PenTile-Matrix knackig scharf, 2560×1440 Pixel (ohne Edge) sind eine Hausnummer und dicke ausreichend derzeit. Die Farben sind inzwischen ebenfalls sehr nahe an der Adobe sRGB-Matrix dran, insbesondere im Foto-Modus der Displayeinstellungen kann man hier nicht meckern. Den wichtigsten Schritt hat Samsung bei der Helligkeit gemacht, in den letzten 1,5 Jahren sind die AMOLED-Displays inzwischen auch bei der Helligkeit mit LCDs gleichgezogen und so kommt das Galaxy Note Edge bei Sonnenlicht und automatischer Helligkeitsregelung auf rund 500 Candela.

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Die Edge selber ist einfach ein kleiner, abgerundeter Teil des leicht breiteren Displays. Geschützt wird der Teil trotzdem von Glas und nicht etwa Plastik, laut Samsung kommt GorillaGlas zum Einsatz, welche Version genau, wollte man auf der IFA nicht verraten. In der Benutzung ist es anfangs einfach ungewohnt, ein relativ stark abgerundetes Display zu nutzen. Der Grund liegt darin, dass durch die Krümmung die Berührungsfläche kleiner ist (und nach meinem Empfinden auch ab und zu leichte Berührungen nicht erkannt wurden). Ich vermute, dass in diesem Displayteil die Empfindlichkeit auch geringer ist, sodass man die Edge nicht versehentlich mit dem Handballen bedient.

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Die Software der EDGE

Hier wird es dann richtig spannend. Bei einem ersten Gerät mit einem neuen Feature hilft es wenig, wenn dann die Anwendungsgebiete und –möglichkeiten fehlen. Eine Edge nur als erweiterter und gekrümmter Bildschirm würde kaum Mehrwert bringen. Also muss die Edge als „Zusatzdisplay“ am Display auch mehr können, als „nur“ Display zu sein. Hier hatte ich die größten Sorgen, Samsung ist ja nicht gerade bekannt dafür, immer die perfekte Software zu bieten. Auf der IFA hatte ich die ersten Bedenken, dass ich mit meinen Fingern der linken Hand, oder aber mit dem Handballen der rechten Hand versehentlich die Edge bedienen könnte. Tatsächlich war dies auf der IFA auch noch recht einfach möglich, Samsung hat hier aber Hand an die Software gelegt und die Empfindlichkeit der Edge angepasst. Tatsächlich habe ich die Edge in der kompletten Testphase vielleicht drei, vier Mal versehentlich angetippt, das hätte ich so nicht erwartet.

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Die Edge hat auf dem Homescreen einige Schnellzugriffe auf Apps und tritt anstelle der untersten Leiste die etwa beim Galaxy Note 4 vorhanden ist. Wo jetzt die Apps liegen ist mir herzlich egal, man hat allerdings ein paar Schnellzugriffe mehr. Interessanter als die Schnellzugriffe sind die verschiedenen, von Samsung Panele genannten Oberflächen der Edge. Streicht man von dem unteren Ende der Panele nach oben, erscheint unten ein Symbol, welches in die Einstellungen des Seitenbildschirms führt.

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Unter „Panele verwalten“ lassen sich verschiedene Oberflächen und Apps für die Edge auswählen. Von Werk aus dabei ist etwa ein Schrittzähler oder die Möglichkeit den Datenverbrauch in der Edge anzuzeigen, was etwa für Auslandsaufenthalte mit begrenztem Datenpaket praktisch sein kann. Einige der Panele lassen sich wiederum konfigurieren, etwa welche Mannschaften in der Yahoo Sport Panele angezeigt werden sollen. Der Effzeh lässt sich hier ebenso auswählen wie NFL Mannschaften.

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Unter „Mein Design“ lässt sich das Bild für die Panele wählen, was allerdings nur auf dem Lockscreen sichtbar ist. Eine richtig feine Möglichkeit ist die „Nachtuhr“, in welcher für einen festgelegten Zeitraum eine Uhr auf der ausgeschalteten Edge angezeigt wird. AMOLED sei Dank können die einzelnen Pixel eingeschaltet werden, der Stromverbrauch ist also minimal.

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Außerdem lässt sich der Text auf der Edge ändern, witzlos. Als Idee sicherlich ok, in der Praxis aber nur mit einem „Man war stets bemüht“ im Arbeitszeugnis der Entwickler zu vermerken: Aktiviert man die automatische Ausrichtung des Displays, kann man mit dem Haken bei „Seitenbildschirm links“ einstellen, dass auch Linkshänder die Edge auf der richtigen Seite hätten. Allerdings steht dann das Logo auf dem Kopf und der Homebutton liegt oben… optisch furchtbar, vielleicht nutzen es Linkshänder trotzdem.

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Abgesehen von den Panelen hat Samsung die Edge auch in einige Apps integriert, so rutschen etwa in der Kamera Auslöser und Einstellungen auf die Edge, sodass das Hauptdisplay ohne störenden Elemente als Sucher dient. Gut, die Elemente haben mich nie gestört, aber hier hat man mitgedacht. Praktisch finde ich die Integration in S Note, hier nutzen Stifte und Einstellungen auf die Edge, sodass das Fehl zum Zeichnen tatsächlich größer ist und man hier weniger „gestört“ wird. Tatsächlich lässt sich sogar nur die Edge einschalten, indem man über die Edge mehrfach streicht. Dann werden hier einige der Informationen von den Panelen sowie Uhrzeit und Wetter angezeigt, besonders im Flipcover ist das praktisch und schont den Akku, da nicht immer das komplette Display aktiviert werden muss, um etwa nach der Uhrzeit zu schauen.

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Streicht man in der Edge vom oberen Rand nach unten, öffnet sich eine weitere Leiste mit Schnellzugriffen. Audiorekorder, Stoppuhr, Timer und Taschenlampe lassen sich hier schnell anwählen. Eine witzige Idee: Ein Lineal gibt es auch für die Edge.

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Tl;dr – Das Fazit

Das Samsung Galaxy Note Edge kostet im Handel rund 100 Euro mehr als das Galaxy Note 4. Ob es diese 100 Euro mehr wert ist, muss jeder für sich selber entscheiden. Das Samsung Galaxy Note Edge ist ein feines Gerät, zu dem Galaxy Note 4 kommt eben noch die Edge als Feature hinzu. Wem es um den Wow-Faktor und ein auffälliges Smartphone geht, was sonst keiner hat, dem ist mit dem Note Edge gut geholfen. Richtig Mehrwert konnte ich für mich in der Edge trotzdem nicht finden. Die Nachtuhr ist eine feine Sache, ansonsten waren viele Punkte für mich keine Offenbarung. Die meisten Apps sind ohnehin über Widgets gut zu erreichen, dafür brauche ich keine Edge. Ich mochte das Samsung Galaxy Note Edge, einen großen Mehrwert hat mir persönlich die Edge aber nicht gebracht. Das muss jeder für sich selber wissen, andere können den Seitenbildschirm in die tägliche Nutzung vielleicht besser einbinden, für mich war es eher „nice to have“. Die SDK ist von Samsung freigegeben und mit dem Galaxy S6 Edge sollten zum MWC auch neue Anwendungsgebiete kommen, noch hat das Galaxy Note Edge aber ein bisschen ein „Pionier-Problem“ – die technischen Voraussetzungen sind da, aber die Anwendungsfälle fehlen mir noch ein bisschen. Hier der Testbericht als Video, einen Daumen hoch unter dem Video auf YouTube fände ich wie immer dufte 😉
Videolink

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12 thoughts on “Samsung Galaxy Note Edge SM-N915F Test

  1. Suche eine passende Schutzfolie für das Note Edge. Bisher nur enttäuschende Produkte. Hat jemand schon gute Erfahrung gemacht? Das Display ist sicher eine Herausforderung für die Herstellung von Schutzfolien. Auf der linken Seite ist der Display auch leicht abgerundet. Sonst bin ich sehr begeistert von der erweiterten Menüführung durch die Edge.

  2. Ich finde das Edge bietet ein ungefähr 1000x besseres Multitasking als das Note 4. Alleine das wäre meines Erachtens 100,- Euro mehr Wert. Geschweige denn die Möglichkeit die Taschenlampe ein- und auszuschalten OHNE die gerade geöffnete App (z.B. Kindle) schließen zu müssen … und so weiter, und so fort …

  3. Grundsätzlich wäre die Sache interessant. Jedoch nur wenn es Standard bei allen Smartphones wäre und die Apps darauf zugreifen und dies auch nutzen könnten.

  4. Pingback: Samsung Galaxy Note Edge SM-N915F Test Review deutsch HD | Teknoloji kullan, dünyadan habersiz kalma.

  5. kleine Korrektur:
    Hab zwar nur das Note 4, beim Edge sollte es aber eig. genauso sein:
    Die Frontkamera kann nicht nur 1080p, sondern 1440p^^

  6. Lars,
    kannst du vielleicht noch ein Screenshot vom EDGE reinstellen, mich würde es interessieren, ob es einen Screenshot vom ganzen Display macht, oder nicht.
    Übrigens finde ich deinen Bericht sehr gelungen.

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