Je mehr ich über Tizen lese und Videos von dem neuen Betriebssystem, welches großteils aus einer Kollaboration von Samsung und Intel entwächst, sehe, desto mehr habe ich den Eindruck, dass man hier versucht Googles Android nachzubauen – nun aber Open Source und ohne die ganzen Patentprobleme. Eine Art Plan B, falls der Google vs Oracle Kram den Bach runtergeht, immerhin verklagt Oracle Google wegen Urheberrechts- und Patentverletzungen durch Android in Milliardenhöhe.
Der größte Unterschied liegt sicherlich darin, dass man auf Großteile des Java-Codes in Android beiseite lässt und stattdessen bei Apps voll auf HTML5 setzt. HTML5 ist schon alleine daher so interessant, da es wohl der zukunftsträchtigste Weg ist, Applikationen auf möglichst viele Betriebssysteme gleichzeitig zu bringen.
Trotzdem steht und fällt für mich ein mobiles OS mit der Anzahl an verfügbaren Apps und auch wenn HTML5 für die Zukunft hier große Vorteile versprechen mag, ist es dem Konsumenten erstmal ziemlich egal, welches OS an Bord ist und wie dieses in der Zukunft dasteht – das A und O bleiben die Apps. Für dieses Problem hat „Open Mobile“ im Rahmen der Tizen Developer Conference eine Lösung vorgestellt: per Implementierung in den Kernel von Tizen können die Hersteller Android Apps nativ unterstützen und nutzen. Über diesen Weg hätte man dann nicht mehr „nur“ die volle HTML5 Unterstützung, sondern könnte auch zeitgleich sich der halben Million Apps im Google Play Store bedienen. Keine guten Nachrichten für Bada, schließlich waren viele davon ausgegangen, dass sich des bada-App-Ökosystems bedient würde, um Tizen in Sachen Apps nicht komplett von null starten zu lassen. Indem man nun Android Apps nutzen könnte, liegt gleichzeitig nahe, dass Bada und dessen Apps in dem neuen Tizen OS wohl wenn überhaupt nur eine absolut untergeordnete Rolle spielen wird. In dem folgenden Video seht ihr, wie Android Apps unter Tizen laufen, auf dem Testtablet ist übrigens nicht die normale Tizen-Oberfläche zu sehen: Weiterlesen